Hallo,
ich bin der Auffassung, dass man Vergewaltigung nicht spielen kann. Was man spielen kann, sind körperliche Überwältigungen, bei denen es sich dann sicherlich auch gut anfühlen kann, die Stärke des anderen zu fühlen und sich dieser gänzlich hingeben zu können. Da ich selber Sub bin, kann ich das sehr gut verstehen - ich liebe die Überlegenheit und Stärke meines Partners im Spiel auch. Überwältigungsspiele können, wenn man sich vertraut, eine ganz wundervolle Spielart sein, bei denen das gemeinsame Band noch einmal wächst und an die man sich später noch lächelnd gemeinsam erinnert.
Aber genau das ist eine Vergewaltigung eben nicht. Die Macht und Überlegenheit des Angreifers wird in einer Vergewaltigung zu einer Bedrohung und einem Trauma. Eine Vergewaltigung kann man nicht spielen, weil sie ohne Konsens passiert, im Gegensatz zu einem Überwältigungsspiel. Eine Vergewaltigung kann man nicht spielen, weil man die Todesangst und tiefe Verzweiflung nicht spielen kann. Man empfindet sie - dann ist es eine Vergewaltigung - oder man empfindet sie nicht - dann ist es keine, sondern eben ein Überwältigungsspiel.
Ich bin tatsächlich dafür, dass wir da auch insgesamt achtsamer in der Sprache mit umgehen. Allein weil es jeder 4. Frau mindestens einmal im Leben passiert und diese Frauen ihr Leben lang damit umgehen müssen... Solche konsensuellen Spiele als Rape Play zu deklarieren, verklärt und romantisiert den Strafbestand der Vergewaltigung. Wie oft saßen schon Frauen vor mir, mit denen ich Traumatherapie gemacht habe, die mir sagten: "Er meinte, ich solle mich nicht so anstellen, ich wolle es doch auch." Meiner Meinung nach eine fatale Folge aus dieser Romantisierung von Vergewaltigung (wenn auch sicher nicht der einzige Grund für deren Geschehen).
Liebe Grüße!
// Sub, Psychologin, 31 J.