Aus meiner Sicht ist die Frage falsch gestellt. Das Christentum ist wie alle Religionen ein Kulturprodukt, das von Menschen entwickelt worden ist. Den Prozeß kann man sogar einigermaßen nachvollziehen, indem man bspw. Textzeugnisse studiert oder archäologisches Material sondiert.

Wenn nun jemand behauptet, daß dem nicht so ist, das Christentum also kein Kulturprodukt, sondern etwas Anderes sei, trägt die Beweislast für diese steile These.

Sinnvollerweise müßte man also umgekehrt fragen: Gibt es Beweise dafür, daß das Christentum NICHT von Menschen erfunden (oder meinetwegen: entwickelt) worden ist?

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Homosexualität ist kein Entscheidung. Für mich gibt's deshalb nur zwei Erklärungsansätze für deine Frage:

  • Die Person war nie homosexuell. (Unwahrscheinlich)
  • Die Person ist bisexuell mit einem stärkeren Hang zum eigenen Geschlecht.
  • Die Person behauptet nur, heterosexuell geworden zu sein.

Ich neige zu letzterem Ansatz. Es gibt ja einige Ex-Ex-Gayler, die ganz klar sagen, daß sie nie wirklich aufgehört haben homosexuell zu sein, aber der Druck ihrer Gemeinde so stark war, daß sie es selbst glauben wollen.

Man darf den sozialen Druck nicht unterschätzen, den Menschen erleiden, wenn sie dazu gehören wollen. Das Maß an Selbstverleugnung, zu dem manche Menschen fähig sind, ist erstaunlich. Ich kann mir auch vorstellen, daß die wirklich glauben, geheilt zu sein, weil sie es sich so sehr wünschen. Aber ich glaube nicht, daß das auf Dauer gutgeht.

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Ich sehe da kein großes Problem, solange man akzeptiert, daß die Bibel nicht Wort Gottes und damit Interpretationssache und an manchen Stellen schlicht Blödsinn ist. Sonst ist die Haltung der Bibel ziemlich eindeutig, zumindest was gewisse Praktiken anbelangt.

Die Haltung der evangelischen Kirche ist eine andere Geschichte. Da herrscht seit Neuestem Toleranz. Irgendwie auch fein, wenn man zwei Männer, die miteinander schlafen (also so "richtig") nicht mehr töten muß. Es lebe der Fortschritt.

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Die Unterscheidung hat mit der Sprache zu tun, die er benutzt. "Amor" wird im Lateinischen meist für die erotische, leidenschaftliche Liebe benutzt. "Dilectio" (oder manchmal auch "caritas") meint hingegen die platonische Liebe.

Man kann "amor" also mit "Liebe" oder "Erotik" wiedergeben und "dilectio" mit "Zuneigung" oder "Wertschätzung". Für Augustinus sind das also zwei verschiedene Konzepte, und wenn er sie als eines sieht, muß er das scheinends extra betonen, eben weil sie an sich für ihn verschieden klingen.

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Überweis mir 500 Euro und ich zaubere dir die Akne weg. Garantiert. Gaaaanz sicher. Ach, weil ich gut drauf bin ... 400 reichen mir heute : )

Im Ernst: Hautprobleme bringen einen zur Verzweiflung. Ich leide am seborrhoischen Ekzem und das hat mich zu manchen Zeitpunkten in den Wahnsinn getrieben. Ich kann dir versichern, daß Magie nichts bewirkt.

Realistisch bleiben dir folgende Möglichkeiten:

  • Arzt suchen. Uniklinik bei schweren Fällen.
  • Ernährung ausprobieren. Bei mir gilt z.B. keine Milch, klare Haut. Wenig Kohlenhydrate noch besser. Ist sicher nicht bei jedem so. Ernährung ist individuell. Manchmal hilft die Umstellung nichts.
  • Akzeptieren, daß es so ist.
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Ich würde mich davor hüten, aus den Details der Erzählungen Rückschlüsse auf die Entstehungszeit zu ziehen. Die Geschichten sind ja bereits vor ihrer Niederschrift im Umlauf.

Zumal es auch die Möglichkeit von "Prequels" gibt, also die zeitlich frühere Geschichte erst später zu erzählen.

Man hat aus der Stilistik und dem komplexeren Aufbau der Odyssee geschlossen, daß sie das Werk eines erfahreneren Schriftstellers stammen muß, also zeitlich nach der Ilias liegen muß. Da muß man natürlich anmerken, daß kein Mensch Altgriechisch als Muttersprache spricht, geschweige denn Homers Kunstform eines archaischen Griechisch. Die Einschätzungen mögen vielleicht von Experten vorgenommen sein, aber ... ja.

Da hat man natürlich das Problem, daß es nicht einmal sicher ist, ob es DEN EINEN Homer so gegeben hat. Es gibt die Werkstatttheorie, die davon ausgeht, daß mehrere Schreiber daran gearbeitet haben.

Die Antwort ist also weder eindeutig noch einfach mit einem Ja oder Nein zu beantworten.

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Die beiden Parallelen weisen auf eine gewisse Schlichtheit im Denken hin, die zum Glauben führt, das Schicksal und Wesen eines Menschen lasse sich aus Linien einer Hand herauslesen. Insofern ist der Besitzer dieser Hand im Denken sehr linear. Da kreuzt sich nix, da verbindet sich nix.

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Natürlich wird Jesus ausgesehen haben wie ein Mensch, der damals im nahen Osten gelebt hat, eben ausgesehen hat. Also vermutlich nicht blond- und blauäugig, sondern ja, wie halt die Araber, Juden usw. zu der Zeit ausgesehen haben. Eher dunkel, eher braune Augen etc.

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Ja

Natürlich tun sie das. Nicht immer und in allem, aber doch schon. Entweder ist die Welt in sieben Tagen erschaffen worden (sechs plus Ruhetag) oder nicht. Jetzt kann man natürlich hergehen und das alles symbolisch lesen ("si absurde, allegorice!"), aber ... hm.

Entweder wurde die Frau nach dem Mann geschaffen oder nicht. Entweder gibt es ein Karma oder nicht. Entweder sollen Männer, die Sex mit Männern haben, sterben. Oder nicht.

Und dann muß man natürlich die Quelle des Wissens betrachten. Ein Naturwissenschaftler greift auf Beobachtung, Messung und ggf. Logik zurück. Religionen auf -- Offenbarung? (Bauch-)Gefühl? Glaube?

Schwierig.

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Nein. Da ich nicht von einer unsterblichen Seele ausgehen, die notwendig ist, um ein Jenseits zu haben, wird das nix mit dem Liebe-Menschen-Treffen. Wäre schön, ja, sehr schön sogar. Aber nein -- da wird nix sein. Nur das große Nichts, wie es vor der Geburt auch war.

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Nein. Die gibt es nicht. Das sind Scharlatane, die nur eine Magie beherrschen: ihren Geldbeutel durch naive Kunden füllen.

Abgesehen davon, wenn es Liebesmagie gäbe: Ich fände es dreist und unverschämt, wenn jemand die Liebe eines Anderen erzwänge. Ein absolutes No Go für mich. Alleine die Idee finde ich seltsam.

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Ich glaube, weil ein Angriff auf die Religion Heilsgewißheiten bedroht und einen mit dem eigenen Tod konfrontiert. Ohne Gott oder Seele kein Himmel, kein Lohn und keine Bestrafung für die irdischen Taten. Damit ist jede heimelige Wohlfühlatmosphäre einer heilen, gerechten Welt hinfällig. Jeder Tod endgültig, jeder Verlust unwiderbringlich.

DAS muß man erst einmal verkraften. Kein liebender Vater im Himmel, nichts. Nur -- Leere.

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Ich lese den Spruch in doppeltem Sinne.

Positiv: Wer ein reines Gewissen hat, muß sich nicht mit moralischen Fragen auseinandersetzen, weil er davon ausgehen kann, daß er richtig handelt. Eine Mauer aus Stahl also, die vor den vielen (sinnlosen?) Fragen schützt und Sicherheit bietet, weil man durch das reine Gewissen darauf vertrauen darf, daß man schon das richtige tut.

Negativ: Nur weil man ein gutes Gewissen hat, heißt es ja nicht, daß das, was man tut, automatisch richtig ist. Ein solches Gewissen kann also auch gegen Kritik immunisieren und zu einer gewissen Blindheit führen. Eine Mauer, die einem die Sicht nimmt und die man nicht mehr einreißen kann vor lauter Selbstüberzeugtheit o.ä.

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Beschneidung ist erst einmal ein Eingriff in die körperliche Unversehrtheit eines Menschen. Daraus einen Bund mit einem höheren Wesen zu machen, ist ein Schritt, den ich nicht mitgehen kann, weil ich a) nicht an ein höheres Wesen glaube und b) mir mit meine begrenzten Gehirn nicht vorstellen kann, daß ein höheres Wesen wert auf die Entfernung eines Teils des männlichen Glied legt.

Welchen Sinn sollte das haben? Wenn dieses Wesen meine Gedanken kennt, ist ein solches Bundesversprechen überflüssig.

Abgesehen davon halte ich Beschneidung im Kindesalter oder überhaupt bei Minderjährigen aus nichtmedizinischen Gründen für ein Verbrechen.

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Ich glaube nicht, daß die Bibel an sich frei erfunden ist. Kein Atheist leugnet, daß es die Bibel ergibt. Soviel Präzision muß sein.

Ansonsten haben die Exegeten der letzten zweihundert Jahre ziemlich viel Tinte für den Nachweis vergossen, daß die Bibel ziemlich sicher nicht Gottes Werk ist, sondern das vieler verschiedener Menschen aus verschiedenen Zeiten.

Und das widerspricht der lange Zeit vorgebrachten Behauptung, die Bibel enthalte so etwas wie die letztgültige Wahrheit über die Welt. Und wenn es um Themen wie Auferstehung, Jungfrauengeburt, Existenz Gottes, sein Wirken in der Welt und seine Erkennbarkeit geht -- ja, da kann man durchaus sagen, daß die Dinge die in der Bibel beschrieben sind, so vermutlich nie passiert sind. Ob das jetzt gleich "frei erfunden" sein muß, weiß ich nicht. Manch moderner Theologie neigt zur Idee, daß die Bibel "Erfahrungen mit Gott" festhält. Und daß Erfahrungen nicht immer Tatsachen entsprechen (weil Menschen sich irren können oder Dinge einbilden), dürfte auch klar sein.

Insofern schießt es vielleicht übers Ziel hinaus, die Bibel als "freie Erfindung" zu bezeichnen. Aber ein Tatsachenbericht ist sie auch nicht.

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Zunächst: Ja, Jesus ist der Sündenbock. Oder in der Terminologie der Bibel ein Lamm. "Agnus Dei" ist ein bekanntes Epitheton (schmückender Beiname) für Jesus, und er bedeutet "Lamm Gottes". Die Assoziation mit dem Sündenbock ist also naheliegend.

Desweiteren ist das in Verbindung mit den (damaligen) jüdischen Opferbräuchen zu sehen: der Gott muß durch ein (Blut-)Opfer immer wieder versöhnt werden. Manche neigen zur Auffassung, daß die große Neuerung der christlichen Sekte um die Jahrtausendwende darin bestand, von diesem Sühnopfer ein für allemal Abstand zu nehmen, indem ein letztes, unendlich großes Opfer dargebracht wird: Gott opfert sich selbst. Damit ist die Erbsünde getilgt, und kein weiteres Blutopfer eines Bockes o.ä mehr nötig. Deshalb kann nach der Versöhnung ein neuer Bund beginnen.

Dieser Idee kann man natürlich sehr kritisch gegenüberstehen. Ergibt es denn überhaupt Sinn, wenn ein Gott sich (oder seinen Sohn, der ja in der Orthodoxie als wesensgleich mit Gott gedacht wird) selbst für sich opfert, um Sünden, die seine Geschöpfe begangen haben, zu tilgen? Das ist ein von außen betrachtet sehr merkwürdiges Konstrukt. Innerhalb der "Logik" des jüdisch-christlichen Mythos jedoch ziemlich schlüssig.

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Epikur hat mich ziemlich in den Bann gezogen. Beziehungsweise die antiken Materialisten, wozu auch die Charvâkas aus dem alten Indien gehören. Die Idee, die ganze Welt materialistisch zu erklären.

Schopenhauer ist natürlich auch fein, wenn man Pessimismus lernen will. ^^

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Wie mein Vorposter schon gesagt hat: Griechisch war die Verkehrssprache der damaligen Mittelmeerwelt (also genauer gesagt das Koiné-Griechische). Davon abgesehen darf man nicht vergessen, daß das Hebräische bereits sehr lange schon zu diesem Zeitpunkt eine überwiegende Sakralsprache, also die Sprache einer vom Volk abgesonderten Priesterkaste war.

Das wäre also so, als würde man heute einen Text, der unters Volk gebracht werden soll, nicht auf Englisch, sondern auf Latein schriebe. Oder auf Tschechisch. Nichts gegen Tschechisch, eine wundervolle Sprache, aber die versteht halt außerhalb Tschechiens kaum jemand.

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