Wo ist der Nationalstolz der Deutschen?

8 Antworten

Hallo/Tschüss zu Fremden/Höhergestellten zu sagen, gilt in CH zum Beispiel als ziemlich unhöflich

So ist es eben, jedes Land und teils auch jede Region hat etwas andere Sitten und Kultur, die für Außenstehende ungewohnt oder gar unangenehm sein kann.

Das wusste ich beispielsweise nicht und hätte wenn ich da mal bin ja direkt negativ auffallen können ohne es zu wissen. Für mich ist es ja eine Form der Höflichkeit und es Respekts das zu tun.

Liegt das immer noch am WWII

Ja.

Ich bin 28 und egal ob als Kind in meiner ehemaligen Region oder in anderen wo ich gelebt habe/jetzt lebe, fast jede Form des Patriotismus wird direkt mit Rechtsextremismus gleichgesetzt. Und da man, wenn man es nicht ist, bloß nicht so wirken möchte, lässt man es sein.

Dadurch wird es nicht in gewisser Weise bei harmlosen Dingen normal und weiter negativ angesehen, wodurch sich nichts ändert.

In den USA ist es total normal vor Schulveranstaltungen sei es auch nur ein Schülerversammlung die Nationalhymne zu singen, in manchen Schulen sogar jeden morgen vor der ersten Stunde. Würdest du sowas in Deutschland machen, würden viele Eltern Strum laufen dagegen und du müsstest als Schulleiter befürchten versetzt zu werden und einen Eintrag in der Personalakte zu bekommen, mindestens aber ein ernstes Gespräch über diese Fehlverhalten vom Kultusministerium zu bekommen.

Zudem gehört ein gewisses Nörgeln einfach dazu, nur so hat man ein Interesse sich oder Dinge zu verbessern statt "Stillstand weil es ja schon so gut ist" hinzunehmen. Aber ja, manche übertreiben da auch, sind nie zufrieden mischen sich aber überall ein und sind auch für andere Deutsche nervig.

Selbstzufriedenheit führt nicht dazu, besser zu werden. Wobei ich Dir Recht gebe, mir geht das Gemecker auch auf die Nerven,

neuhier6666229 
Fragesteller
 14.07.2023, 10:22

Ja ich finde Leute, die zu stolz sind auch nervig. Aber einige erscheinen mir einfach blind. Ich wurde Mal ziemlich beleidigt nur weil ich behauptet habe, dass man in Deutschland ein gutes Leben haben kann. Von Deutschen.

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Das eben die Deutsche Mentalität

Ich schäme mich Deutsch zu sein weil ein Großteil der Bevölkerung nur meckern kann und immer beschwert obwohl wir hier so einen hohen Lebensstandard haben

Nur weil es in Deutschland unüblich geworden ist eine Fahne zu schwenken und "Deutschland über alles" zu brüllen, heißt das nicht, dass es in Deutschland keinen Nationalstolz mehr gibt.

Wenn man bspw. mal auf Youtube sich Videos anguckt mit dem Titel "Living in Germany as a foreigner..." dann sieht man die Kommentarspalten voll von Menschen, die jeden Satz beginnen mit "As a German..." gefolgt von einer Lobhudelei auf die deutschen Tugenden wie Ehrlichkeit, Pünktlichkeit oder sogar auch das "gute Krankensystem".

Ich finde, dass es überhaupt nichts mit Patriotismus oder Nationalstolz zu tun hat, die positiven Aspekte des Landes zu überhöhen und vollkommen Blind für die Fehler zu sein. Das Gegenteil ist der Fall: Der, der kritisch auf das eigene Land blickt und die Fehler offen anspricht, der ist eher am Wohl des Landes interessiert als der, der den Status Quo mit allen Mitteln als Selbstzweck verteidigt.

Hinzu kommt, dass ein Vergleich mit anderen Ländern ebenfalls völlig sinnlos ist. Deutschland ist die viertgrößte Wirtschaftsnation der Erde und es ist vollkommen normal und richtig, dass in so einer reichen Nation, es auch viele positive Dinge gibt - es wäre eher abnormal und ein Skandal, wenn das nicht so wäre. Andere Länder sind nicht die viertgrößte Volkswirtschaft der Erde und es ist daher normal, dass sie in vielen Dingen nicht so weit sind.

Heißt das, dass wir uns darauf ausruhen können? Nein. Wir sollten in Deutschland das tun, was in Deutschland möglich ist und das richtige für die Menschen ist, die hier sicher und frieden leben wollen und nicht das, was marginal besser ist als in einem ohnehin ärmeren Staat.

neuhier6666229 
Fragesteller
 14.07.2023, 10:04

Ich bin nicht oft in Deutschland, deswegen weiss ich nicht viel darüber. Auf die Frage bin ich gekommen, weil ich bei einem Video kommentiert habe, wo es irgendwie um perfekte Länder ging. Ich habe geschrieben, welche Länder ich perfekt genug für die heutige Zeit finde, darunter Deutschland. Und es waren bestimmt 7 oder 8 Länder und ich habe jetzt mehr als 25 Antworten auf meinen Kommentar, die mich auslachen und kritisieren, weil ich Deutschland genannt habe.

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seizegott  14.07.2023, 11:04
@neuhier6666229

Ja, man muss hier aber vielleicht auch einfach zwischen einer kulturellen Marotte und den realen Gefühlen der Menschen unterscheiden. Viele Leute erzählen viel wenn der Tag lang ist aber mit Pistole auf der Brust, würden sich die meisten doch entscheiden hier zu leben, weil sie wissen dass es kaum ein anderes Land auf der Welt gibt, in dem man diesen Lebensstandard haben kann.

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Daedalus723  14.07.2023, 11:10

Ich beobachte im Internet, gerade auf Youtube, oft das Gegenteil. Also Deutsche, die sich für ihr eigenes Volk entschuldigen und lieber andere über den grünen Klee loben.

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seizegott  14.07.2023, 11:25
@Daedalus723

Vor Jahren habe ich mal eine Sammlung solcher Kommentare gemacht, um genau die Behauptung es gäbe keinen Nationalstolz mehr in Deutschland zu widerlegen. Leider wurde mein Account dazu gelöscht und habe das nicht mehr.

Aber ich habe auch die gleichen Erfahrungen in anderen Bereichen gemacht. Bspw. als ich im Ausland gearbeitet habe, waren da viele Deutsche die kaum abwarten konnte den dort einheimischen Menschen zu erklären, wie viel besser doch Dinge organisiert sind in Deutschland.

Aber Ende beweisen unsere unterschiedlichen Erfahrungen ja auch, dass eine verallgemeinerte Aussage über mangelnden Nationalstolz in Deutschland nicht möglich ist und es wie sonst auch solche und solche gibt.

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Daedalus723  14.07.2023, 11:56
@seizegott

Die Sammlung würde mich interessieren. Schade, dass sie weg ist. Ich selbst hatte auch solche Ideen zu Zitatsammlungen aus der Internet-Erfahrungswelt, aber in Bezug auf den teilweise grotesken Chauvinismus in manchen südlichen und östlichen Völkern. Gefühlt jeder zweite Internet-Türke z. B. hat als Thumbnail seines Accounts eine Flagge seines Landes.

Ich weiß aber, was Du meinst: Das Vertrauen meist maskuliner, technikaffiner deutscher Männer in die kraftvolle eigene Fähigkeit der Technikbeherrschung sowie der Planung und Organisation. Ich persönlich bin auch der Meinung, dass der Deutsche eine Neigung dazu hat, was mit seiner Neigung zur Grübelei und zum Durchdenken von Dingen an sich zusammenhängt. Deutsche machen sich üblicherweise einen eigenen „Plan“ von den Dingen, bilden sich eine Vorstellung davon, wie diese funktionieren. Beispiele Autos: Fast jeder männliche Deutsche weiß mehr oder weniger, wie ein Verbrennungsmotor und auch ein ganzes Autos funktioniert, auch wenn er dieses Wissen gar nicht benötigt in seinem Leben – in südlicheren Völkern hingegen geht man eher pragmatisch an die Sache heran: Wichtig ist es, dass es funktioniert, nicht dass man jedes Detail darüber versteht. Dafür sind ja Experten da. Allgemein kann man sagen: In weniger denkerisch veranlagten Völkern überlässt man die Dinge eher der spontanen Improvisation oder arbeitet einfach so, wie andere es vorgeben. Und wenn diese anderen dann Ausländer aus Deutschland sind, so springen diese gerne hilfsbereit und im Gefühl der eigenen Wichtigkeit geschmeichelt ein – das kann in manchen Fällen dann auch als „deutsche Besserwisserei“ empfunden werden und das wird es auch, wenn a priori schon gewisse Ressentiments (Unterlegenheitsgefühle) gegenüber den deutschen Ausländern vorliegen.

Andererseits: Mich deucht, der deutschen Neigung zum Durchdenken entspricht, zumindest heute und auf die breite Masse gesehen, nicht immer auch eine gleichstarke Eignung dazu! Wenn du zehn deutsche Männer in einem Raum hast und ein Thema technischer, wissenschaftlicher, organisatorischer oder politischer Art ansprichst, so hast du sofort zehn verschiedene Meinungen dazu und jeder ist gewöhnlich überzeugt, dass die anderen absolute Schwachköpfe sind, die von der Materie nichts verstehen. Daher das ständige Streiten und Diskutieren in Deutschland, daher auch das Rumnörgeln und Besser-Wissen. So sind wir eben – das hat gute wie schlechte Seiten. –

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Daedalus723  14.07.2023, 12:03
@seizegott

Nun aber noch einmal zu dem, was wiederum ich meine. Deinem letzten Satz, das verallgemeinernde Aussagen nicht möglich wären, stimme ich nämlich so ohne Weiteres durchaus nicht zu. Sie sind möglich, wenn man sie spezifiziert und die Gruppe, auf die sie sich beziehen, näher eingrenzt. Mir geht es hier um das Phänomen, dass insbesondere deutsche Bildungsbürger (Akademiker) meist nicht nur keinen Nationalstolz haben, sondern ihr Volkstum (als abstrakten Begriff) tatsächlich verachten und unter andere Völker stellen. Sie schwärmten und schwärmen für die ach so raffinierte Kultur Frankreichs, für den kulturellen Glanz Italiens, für die Freiheit und Fortschrittlichkeit Englands, für die Größe und Kreativität US-Amerikas und ferner schwärmen deutsche Gelehrte traditionell vom alten Griechentum, deutsche Spirituelle von Indien, viele introvertierte Akademiker auch von ostasiatischen Kulturen und Ostdeutsche mit antiwestliche Vorbehalten von Russland und dessen ach so seelenverwandter Kultur. Ja und heute scheint es für viele Deutsche wichtiger zu sein, die Ukraine vor der russischen Aggression zu retten als das Eigeninteresse im Verhältnis mit Russland (Handel, Außenpolitik) zu wahren. Das erinnert an Bismarcks Satz in Bezug auf die deutsche Begeisterungen für die polnischen Aufstände gegen das zaristische Russland gegen Mitte des 19. Jh.:

„Die Neigung, sich für fremde Nationalitäten und Nationalbestrebungen zu begeistern, auch dann, wenn dieselben nur auf Kosten des eigenen Vaterlandes verwirklicht werden können, ist eine politische Krankheitsform, deren geographische Verbreitung leider auf Deutschland beschränkt ist.“

Die deutschen Studenten haben damals für den polnischen Freiheitskampf geschwärmt, obwohl sie noch nicht einmal selbst einen Nationalstaat hatten! Ich denke mal, Du verstehst, was ich meine. –

Solche Tendenzen mag es zuweilen auch in anderen Ländern geben, aber in Deutschland korrelieren sie gewöhnlich in starkem Maße mit einer deutlichen Herabsetzung des eigenen Volkes, das als langweilig, spießig, gewöhnlich oder niedrig empfunden wird. Sehr schön hat diese Mentalität unser Kaiser Karl V. bereits vor einem halben Jahrtausend zusammengefasst, als er sagte:

„Spanisch spreche ich mit Gott, Italienisch mit Frauen, Französisch mit Männern und Deutsch mit meinem Pferd.“

Das, was der Kaiser hier auf die Sprache bezieht, kann im Prinzip auf alle Aspekte des Deutschtums bezogen werden. Es gilt als langweilig und wenig raffiniert im Vergleich zu den extravertierteren romanischen und als weniger dynamisch und weltgewinnend als die selbstbewussteren angelsächsischen Kulturen. Dass es maßgeblich deutsche Erfindungen wie das Automobil, das (Düsen)flugzeug, der Fernseher sowie der Computer waren, welche die Welt im Laufe des letzten Jahrhunderts maßgeblich verändert und den Völkern in aller Welt heute einen nie dagewesenen Lebensstandard ermöglichen oder zumindest erreichbar machen, wird dabei meist übersehen. Oder aber deutsche Bildungsbürger spielen das herunter, schieben diese Erfindungen anderen zu und so weiter. Extremfälle wie die von Claudia Roth, welche sich den Unfug ausgedacht hat, Türken hätten das im Krieg zerstörte Deutschland nach 45 wieder aufgebaut, kommen bei uns eben immer wieder vor sind leider wohl „typisch deutsch“ und in keinem anderen Volk denkbar.

Hinzu kommt natürlich der Schuldkultus nach 45, der aber überhaupt erst möglich ist in einem Volk, dessen Eliten es so sehr verachten.

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Hallo/Tschüss zu Fremden/Höhergestellten zu sagen, gilt in CH zum Beispiel als ziemlich unhöflich

Naja, das sollten Schweizer tolerieren lernen.

Andere Länder, andere Sitten.

Aber nenne doch mal höflichere und vielleicht auch typisch schweizerische Gruß-und Verabschiedungsformeln.

Außer "Hoi, Grüezzi (middänand) auf wiederluega" , und eben die hochdeutschen Begriffe wie "Guten Tag, Auf Wiedersehen, kenne ich nichts.

Zum Thema Nationalstolz will ich mich nicht äußern. Jedenfalls meckere ich allgemein nicht über die Deutschen oder Deutschland. Allenfalls mal über Entscheidungen der Regierung.

neuhier6666229 
Fragesteller
 14.07.2023, 10:19
Naja, das sollten Schweizer tolerieren lernen

Genau meinen wir mit der Unhöflichkeit der Deutschen. Wieso sollten wir uns an euch anpassen, wenn ihr zu uns kommt?

Oft gibt es Deutsche, die sich hier zu verteidigen versuchen, wenn man ihnen sagt, dass sie nicht einfach im Auto auf einem Parkplatz schlafen dürfen oder man ihnen sagt, dass sie hier leider nicht mit Euro bezahlen können. Dann heisst es immer "Aber in dem Laden da drüber ging das".

Deutsche denken oft, die Schweiz ist irgend ein Bundesland Deutschlands und, weil hier zum Teil auch Deutsch gesprochen wird, alles gleich bleibt. Die Schweiz existiert aber schon viel länger als Deutschland und wir haben andere Gesetze. Deswegen gehören Deutsche hier zu den unbeliebtesten Touristen.

Grüäzi sagen Deutsche sowieso immer falsch. Sie sollten einfach, Guten Tag/Abend/Morgen sagen. Und zum Abschied Ade, Schönen Tag/Abend oder auf Wiedersehen. Ich hab' ja nicht gesagt, dass sie die lernen müssen, ich hab ja gesagt, dass sie uns durch ihre anderen Sitten einfach unhöflich erscheinen. Wie Amerikaner zum Beispiel.

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Jogi57L  14.07.2023, 10:45
@neuhier6666229
Genau meinen wir mit der Unhöflichkeit der Deutschen. Wieso sollten wir uns an euch anpassen, wenn ihr zu uns kommt?

Es geht nicht um eine großartige Anpassung. Eher um Berücksichtigung gewisser Gegebenheiten. Aber ein Land das mit Tourismus wirbt, oder auch deutsche Arbeitnehmer anwirbt, sollte sich ein klein bisschen mit solchen Dingen vertraut machen (also die Menschen dort)

Als Nachbarn sowieso.

Selbst ich bekomme es fertig, bei Schweizern nicht von parken zu reden, sondern von parkieren, und bin wahrhaft bald schon alt. (Ab 70 benenne ich mich so)

Ähnlich auch bei Nachbarn oder überhaupt Menschen, aus anderen Ländern oder Regionen.

Es ist doch keine Anpassung, wenn ich meine muslimischen Mitarbeiter in der Nachtschicht frage, ob sie ihr Gebet schon machen konnten.

Oder ich meine Reinigungskräfte gerne morgens in ihrer jeweiligen Landessprache begrüßen möchte.

Da gäbe es sicher noch viele Beispiele, wie man mit Kleinigkeiten eine angenehme Atmosphäre schaft, anstatt mit Sturheit auf irgendeinem Recht oder einer Gewohnheit zu beharren.

Es ist Rücksichtnahme, Freundlichkeit, Toleranz ...

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neuhier6666229 
Fragesteller
 14.07.2023, 10:50
@Jogi57L

Nein, das ist was ganz anderes. Ich hab nie gesagt, dass wir die Deutschen daraufhin beleidigen oder so. Wir sagen meist auch nichts. Ihr erscheint uns einfach unhöflich. Das darf man ja wohl. So wie jemand sagt, dass er Amerikaner zu offen findet. Er sagt ja nicht, dass der Amerikaner sich jetzt verschliessen muss, sondern einfach, dass er dies so empfindet. Und er muss ja daraufhin auch nicht offener werden, oder??

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Jogi57L  14.07.2023, 11:19
@neuhier6666229

Manches Verhalten, manche Gestik, mancher Sprachgebrauch ist oder wirkt tatsächlich seltsam, unhöflich oder vielleicht auch etwas beleidigend.

Damit hast du recht.

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