Wissenschaft eine Lüge?

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Für bestimmte Aufgabenstellungen gibt es erfahrungsgemäß entsprechende Kriterien und Methoden, z.B. für die Bestimmung der Temperatur die der Wärmedehnung bestimmter Körper.

Die Postulierung ganz allgemeiner "Wahrheitskriterien", die dem jeweiligen Erkenntnisobjekt äußerlich sind, dienen natürlich nicht der Wahrheitsfindung, sondern der ideologischen Irreführung. Das Ergebnis entspringt dann nicht den Eigenschaften des Erkenntnisgegenstandes, sondern den an ihn herangetragenen Methoden und ist damit ideologisch vorbestimmt.

Dabei wird üblicherweise eine (meist politisch) unerwünschte Theorie nicht an ihrem Inhalt, also an der gedanklichen Folgerichtigkeit kritisiert, sondern an vorab postulierten gedanklichen Methoden und allgemeinen "Wahrheitskriterien". Mit derartigen Denkvorschriften und Denkverboten lässt sich schier jeder vernünftige Gedanke abweisen und jedes noch so abstruse Gedankengebäude stützen.

".... woher will man aber wissen das diese Kriterien Wahr sind/ diese zur Wahrheit führen"

Kriterien sind nicht wahr oder unwahr, sondern zielführend oder nicht zielführend für das jeweilige Anliegen. Bei der Suche nach den Gesetzen der Natur z.B. erweisen sich erfahrungsgemäß Geisterbeschwörungen nicht als zweckmäßig, bei der Initiierung einer Massenhysterie gelegentlich schon. Da gilt es also, nicht nach der Wahrheit des Wahrheitskriteriums zu fragen, sondern nach dessen Zweck.

Ein typisches Beispiel der abendländischen Ideengeschichte war die staatliche obligatorische Verpflichtung im Namen des "historischen und dialektischen Materialismus", in der Erkenntnistätigkeit die ganze Welt dem sog. "Klassenstandpunkt" zu unterwerfen, also dem verklausulierten Herrschaftsinteresse. Jedes Aufbegehren der Vernunft erwies sich da als Karrierehindernis. Das begann schon mit dem in Schulzeugnissen ausgewiesenen "Klassenstandpunkt".

Naja kommt auf die Wissenschaft an wenn du z.b. Chemie und Physik nimmst da kann man vieles durch Experimente überprüfen

Bei Psychologie bzw Medizin hast du kontroll Stichproben

Also das find ich jetzt net so verkehrt

Aber gibt auch viele die sagen "ich glaube nur was ich sehen kann" in meinen Augen sind die verloren aber darf ja jeder selber entscheiden

Und dann gibts halt noch axiome also Sachen die wir nicht ganz beweisen können aber die so oft gestimmt haben das wir davon ausgehen daß sie wahr sind

Z.b. das die Gravitation überall im Universum ist

Das Kriterium ist hier die Übereinstimmung mit der beobachtbaren Realität. Ein Naturgesetz muss solche Vorhersagen machen, die man auch in der Realität so beobachten kann. Beispiel: du rechnest die Fallzeit einer Kugel mithilfe des Gravitationsgesetzes aus. Danach muss ein Experiment diese Fallzeit auch bestätigen.

"woher will man aber wissen das diese Kriterien Wahr sind/ diese zur Wahrheit führen."

Ein Kriterium ist ein Kriterium, und nicht wahr oder falsch. Wie gesagt: wir wollen ja solche Regeln herausfinden, welche die Realität beschreiben. Das ist die Zielsetzung der Wissenschaft.

"Ein Kriterium (von griechisch κριτήριον, „Gerichtshof; Rechtssache; Richtmaß“) ist ein Merkmal, das relevant für eine Unterscheidung, Bewertung oder Entscheidung ist."

Das ist also ein Merkmal. Ein Merkmal ist aber keine Aussage (nur diese sind wahr oder falsch). Übrigens ist "1+1=2" erstmal eine Definition (man muss das nicht überprüfen), wir hätten ein anderes Zeichen als die 2 nehmen können. Wir hätten auch ein anderes Wort als "zwei" nehmen können. Wir definieren "zwei" eben so, dass dies eine Ansammlung von Objekt A ("eins") und Objekt B ("eins") darstellt.

Die Römer schrieben II und sagten "duo".

Wissenschaft, also zumindest Naturwissenschaft, kann man (sehr vereinfacht) zusammenfassen: Messen, Wiegen, Zählen.

Das Schöne daran ist, dass es sofort nach der Veröffentlichung einer neuen Erkenntnis dutzende andere Wissenschaftler sich auf das Ergebnis stürzen um es zu bestätigen oder zu widerlegen. So findet man sehr schnell die Wahrheit heraus.

Ein wissenschaftliches Ergebnis ist auch nie die absolute Wahrheit, sondern immer nur so lange gültig, bis man was besseres weiß. Deswegen sprechen wir z.B. auch nur von einer UrknallTHEORIE - das scheint die beste Erklärung bisher zu sein, bis jemand was besseres herausfindet.

In den Geisteswissenschaften sieht das natürlich anders aus. Da kann man nur diskutieren und sich im Diskurs auf eine (mögliche) Wahrheit einigen. Ohne Messen, Wiegen, Zählen. Aber wenn sich alle einig sind, ist das auch eine Form von Wahrheit, z.B. in der Philosophie oder Theologie.

Es funktioniert so:

These/Hypothese - Was erwartet man? (das sind die Kriterien)

Experiment - möglichst losgelöst von eigenen Kriterien und replizierbar, dass sich jeder darauf beruhen kann (Beobachtung)

Erklärungs(ansatz) - nicht die "Wahrheit", aber eine Erklärung oder zumindest ein Ansatz um der Wahrheit näher zu kommen.

Niemand behauptet es sei die Wahrheit. Nur kommt nichts anderes dem näher.