Wieso war das Abendmahl früher im Mittelalter in beiderlei Gestalt verboten?

7 Antworten

Es war in der Westkirche (die Orthodoxen hatten das Problem nicht) aus der Übung gekommen.

  • Angst bei vielen Kommunikanten etwas vom Blut Christi zu verschütten
  • Sorge wegen Epidemien (man wusste vieles noch nicht)

Man erklärte, dass im Leib ja auch das Blut enthalten sei, deshalb genüge es den Leib zu empfangen.

Die Gläubigen mussten vor dem Abendmahlsempfang gebeichtet haben.

Bei Gott konnte man auch "Pluspunkte" ansammeln, wenn man bei der Konsekration dabei war. Manche Gläubige pilgerten dann an einem Sonntag durch mehrere Gottesdienste, wobei es ja reichte, die Konsekration mitzubekommen.

Das Ablasswesen spiegelte den Menschen vor, dass sie sich auch einfach mit Geld bei Gott freikaufen könnten (für Luther der Grund, warum er seine 95 Thesen in Latein zur Diskussion angepinnt hat. Dass diese sehr schnell übersetzt und allgemein diskutiert wurden, hatte er selbst nicht geplant.) Somit war die Wichtigkeit des Altarsakraments deutlich reduziert.

Die Priester feierten das Abendmahl oft; z.T auch für Tote im Auftrag (bezahlt) der Hinterbliebenen (Totenmessen) 

Das wechselte immer mal wieder in der Kirchengeschichte. Ursprünglich gab es Leib und Blut Christi für alle Gläubigen. Im Mittelalter wuchs dann die Ehrfurcht vor dem Allerheiligsten. Man hatte Sorge, dass etwas von dem Wein verschüttet werden könnte.

Und auch heute sieht man ja oft, wie problematisch es mit dem Wein ist. Viele finden es unhygienisch, gemeinsam aus einem Kelch zu trinken. Andere finden es komisch, wenn jeder für seinen Schluck einen kleinen Einzelkelch bekommt.

Theologisch wurde das Problem so gelöst, dass man sagte: In der Hostie ist der ganze Christus gegenwärtig, also hat man mit dem Messwein auch nicht "mehr" von Christus als ohne Wein.

Vermutlich weil gepanscht wurde. Für Meßwein gibt es auch heute noch bestimmte Auflagen an die Winzer.

Im Mittelater gabs nur die katholische Kirche und die wusste schon immer, bis heute, wie sie ihre Macht absichert und erhält. Dementsprechend wurden Regelungen geschaffen, die den Klerus unentbehrlich machen. So dürfen nur Priester den direkten Kontakt zu Gott herstellen,  nur sie durften das Evangelium verkünden und nur sie durften die Bibel interpretieren.  Und auch nur sie durften das Abendmahl für die gesamte Gemeinde abhalten.

Eine der revolutionären Ideen Luthers war es nun, dass Gläubige selber die Bibel lesen durften, selber den Kontakt zu Gott herstellen durften und selber das Abendmahl zu sich nehmen durften. Das empfand der katholische Klerus als Angriff auf seine Macht, weshalb Luther auch umgebracht werden sollte, wie es immer gute katholische Tradition war, alle die, die ihre Macht bedrohten, umzubringen. 

Vor 1519 kannte man diese Form des Abendmahls nicht.