Wie würdet ihr damit umgehen?

3 Antworten

Einen solchen Job können nur empathische, verantwortungsbewusste Menschen mit viel Feingefühl ausüben, zu denen auch offenbar du gehörst. Leider stimmen die äußeren Bedingungen schon lange nicht mehr. Gefühlloser "Dienst nach Vorschrift" wird erwartet und ist notwendig, um das Pensum zu schaffen. Darunter leiden das Personal und die Patienten/Klienten.

Wenn du den Spagat zwischen deinem Verantwortungsbewusstsein und dem vorgegebenen Soll nicht schaffst, gehst du zugrunde.

1. Vielleicht schaffst du es, deine Besuche ein wenig kürzer zu halten, indem du dich auf das Wesentliche, auf das Wichtigste beschränkst. Für dich ist deine innere Einstellung enorm wichtig. Wenn du dir dessen bewusst wirst, dass du den Mensch trotzdem hilfst und dein Bestes gibst, dann wirst du trotz der Einschränkungen deine Zufriedenheit empfinden.

2. Vielleicht brauchst du professionelle Unterstützung in Form einer Supervision oder einer Therapie, um damit fertig zu werden?

3. Hilft das alles nicht, wäre ein Berufswechsel der letzte Ausweg. Du könntest dich dann trotzdem ehrenamtlich engagieren und wirklich 100% bei einem Menschen geben. Vielleicht erfüllt dich das mehr, als viele halbe Sachen zu machen?

Wie auch immer: ich empfinde große Achtung und Dankbarkeit für alle Menschen, die in der Pflege oder in ähnlichen Berufen arbeiten. Es wird Zeit, dass sie endlich die Anerkennung bekommen, die sie verdienen. Vom kollektiven Klatschen von den Balkonen wird niemand seine Rechnungen bezahlen können. Solange diese Berufe so unterbezahlt bleiben, wird es weiterhin an Nachwuchsfachkräften mangeln und die Last wird auf immer weniger Schultern verteilt.

Ich wünsche dir viel Kraft und alles Gute - für welchen Weg du dich auch immer entscheiden wirst.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Eigene Erfahrung und z. T. bezüglich bedingt

So ging mir das auch als ich in der Pflege war, dass da gefühlt nach der Stechuhr jemand fertig gewaschen sein musste und dann sofort zum Nächsten oder es gab einen Anschiss. Ich mache den Kollegen keinen Vorwurf. Das liegt am Pflegesystem.


Laeuferli 
Fragesteller
 11.05.2024, 23:01

Ja, das ist ein wirklich heftiges Problem.

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18Chris98  11.05.2024, 23:18
@Laeuferli

Ja. Und dann schrieb neulich hier auf Gutefrage net einer es würde keinen Pflegepersonalmangel geben…. Lustigerweise sind das immer Leute die sowas sagen die nie selbst in der Pflege gearbeitet haben.

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Laeuferli 
Fragesteller
 11.05.2024, 23:30
@18Chris98

Scheinbar hatte der oder diejenige schon lange keinen Einblick mehr in die Pflege. Hast du den Beruf gewechselt oder was machst du momentan?

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erkundige dich bei deinem Arbeitgeber oder deinen Kollegen was genau deine Aufgabe ist. Dann nimmst du nur noch die Aufträge von den Klienten an die auch der Aufgabe entsprechen. Menschen mit geistiger Behinderung haben oft nicht gelernt Dinge selbst zu erledigen. Das bedeutet aber nicht, dass sie es nicht könnten.


Laeuferli 
Fragesteller
 11.05.2024, 23:04

Danke dir, ich werde mich mal bei uns an die Mitarbeitnehmervertretung wenden, so wie ich die aber auf der Arbeit bei uns sehe (arbeiten im selben Bereich wie ich + zusätzlich in der MAV) geht es denen von der Beruflichen Belastung auch nicht besser obwohl die in der Tat relativ sauber abtrennen, was gemacht werden muss und was nicht). Ich glaube es muss ein neuer Job her :(

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