Wie konnte es zum Holocaust kommen?

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Antisemitismus ist kein rein deutsches Phänomen und schon sehr alt.

Zur Zeit des Dritten Reiches kamen gleich mehrere Faktoren zusammen. Der Antisemitismus war allgemein anerkannt und gültig. Die Nazis wollten die Deutschen zu einer besonders guten Rasse reinen Blutes herausbilden. Dazu gehörte es aus dem "Volkskörper", also dem deutschen Volk, Gruppen zu entfernen, die diesem Ideal nicht entsprachen. Als Volksschädlinge wurden so bestimmte Personenkreise ausgemacht: Juden, Zigeuner, geistig Behinderte usw. Man begann genau diese Gruppen zu drangsalieren und auszurauben, in der Hoffnung, dass sie verschwinden.

Zu Beginn des Dritten Reiches hätten die Juden noch unbehelligt ausreisen können. Nur wohin? Kaum ein Land war bereit Juden in größerer Zahl aufzunehmen. Wie gesagt, der Antisemitismus war kein rein deutsches Phänomen. Länder wie z. B. die USA erschwerten peu à peu die Einreisebedingungen für die deutschen Juden, bis es wirklich schwer war Deutschland zu verlassen. Komplette Schiffe, voll besetzt mit Juden, kehrten nach Deutschland zurück, weil z. B. die Hafenarbeiter verhindert hatten, dass sie anlandeten.

Die Nazis suchten daher nach einer "Endlösung der Judenfrage". Zuerst erschoß man sie. Doch die dafür ausgesuchten Erschießungskommandos belastete das direkte Töten zu sehr. Nicht selten schossen sie daneben oder benötigten anschließend viel Alkohol. Ferner war das eine sehr teure Tötungsart. Um es den Todeskommandos leichter zu machen, suchte man nach anderen, kostengünstigeren Lösungen mit dem bekannten Ergebnis.


Realisti  12.12.2022, 11:26

Danke für den *

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Die Entscheidung für die Ermordung der Juden im Einflussbereich der Nationalsozialisten fiel in etwa im gleichen Zuge wie der Überfall auf die Sowjetunion im Jahre 1941. Mit dem entstehen des "Generalplan Ost", den das Reichssicherheitshauptamt in der zweiten Jahreshälfte 1941 erarbeitete, war von 45 Millionen so genannten „Fremdvölkischen“ in den eroberten sowjetischen Gebieten die Rede, von denen 31 Millionen Menschen „ausgesiedelt“, d.h. nach Sibirien deportiert oder ermordet werden sollten, in diesem Zusammenhang wurde auch gleich der Plan für die endgültige Beseitigung der Juden getroffen.

1942 verlangt Himmler die Umbenennung des Plans in Generalsiedlungsplan ("gesäubert" wurde ja bereits auf Hochtouren), er passt die Größe der zu besiedelnden Fläche nach oben an und betont erneut das zunächst die rassisch, dann die politisch Unerwünschten zu "beseitigen" seien, um Raum für die arische Herrenrasse zu schaffen.

In der Vorgabe Himmlers heißt es:

Das Siedlungsprogramm, dass die Eindeutschung und den Siedlungsaufbau der eingegliederten Ostgebiete vorsieht, ist die Aufgabe der Nachkriegsgeneration. Vor allem wird die Dauer unserer kolonisatorischen Kraft darüber entscheiden, ob es der nächsten Generation gelingt, erstmalig die nördliche und südliche Richtung der historischen Germanenzüge zu einem in der Mitte geschlossenen Raum zu verbinden und damit endgültig die europäische Kultur zu sichern.

Der neue Lebensraum im Osten wurde geplant, damit der Gemüsegarten für das deutsche Reich im hinzugewonnenen Land entsteht. Für Juden bedeutete das den Tod, für Polen und Russen die Versklavung und/oder Tod, für knapp 10 Millionen Volksgenossen sollte es den Umzug in die Tiefe des Ostens ebnen.

Hitler selbst brauchte in vielen Fällen keine konkreten Befehle zu geben die eine Radikalisierung der einzelnen Maßnahmen verursachte. Menschen wie Goebbels, Himmler und Goering nutzen bereits kleinste Andeutungen des Führers um daraus die Ausarbeitung zu veranlassen und ihm ein zugeschnittenes Konzept zur Problemlösung vorzulegen, dafür gab es seinen engen Kreis an Vertrauten und Eingeweihten. Hitler selbst brauchte das Zugetragene nur noch Abnicken, so auch beim Holocaust. Wäre Himmler nicht gewesen hätte diese Aufgabe ein anderer williger Fanatiker übernommen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Wie konnte es zum ,,Holocaust" kommen? Die Franzosen hatten nach dem 1. Weltkrieg begonnen ihre Minderheiten und Ausländer in Straßburg (Strasbourg) zu verfolgen. Deshalb kam Hitler an die Macht und hatte die Regierung in Frankreich gewarnt, dass die deutschen nicht unterdrückt werden dürfen, z.B. in Straßburg. Das heißt Hitler passte sich an die Franzosen an und hatte sich entschieden die Juden zu verfolgen.

Woher ich das weiß:Recherche

h1ghflyer  06.12.2023, 13:06

Ja wirklich

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Es konnte dazu kommen, weil es Menschen gab, die Befehle ausgeführt haben, ohne diese zu hinterfragen! Und das Schlimme ist, dass es solche Menschen auch heute noch gibt! Menschen, welche die Gesetze und Verordnungen irgendwelcher Ministerialbeamter bedingungslos umsetzen und nicht den Mut haben, sich des eigenen Verstandes zu bedienen! Mir persönlich fallen midestens zwei Menschen in meinem Kollegenkreis ein, auf die diese Beschreibung zutrifft! - Die würden zweifelsohne an einer Wiedereinführung der Rassehygiene mitwirken, wenn ihr jeweiliger Dienstvorgesetzter es von ihnen verlangen würde.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Man nehme die damals weitverbreitete Ansicht, dass es Menschenrassen gibt, und dass darunter welche sind, die anderen überlegen sind.

Man nutze bestehende Abneigung und altgepflegte Gerüchte um das ganze noch anzuheizen bis man das Töten der anderen Rassen für notwendig hält.

Dann paare man das Töten mit deutschem Organisationstalent und deutschem Erfindungsgeist.