Wie kann die EZB konkret die Geldmenge, welche im Umlauf ist, beeinflussen?

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"...wie die EZB einfach die Geldmenge erhöhen kann."

Die EZB kauft mit frisch gedruckten EUROS Staatsanleihen der Euro-Länder an! (nur von Banken) Sinn dahinter - Die Inflation anzukurbeln (auf ca. 2 %)  - Eine sehr gefährliche Deflation zu verhindern!

Eine Deflation (die Preise sinken allgemein) ist so ziemlich das schlechteste für die Wirtschaft! Wenn die Menschen merken, die Preise sinken, dann werden viele nicht sofort notwendige Käufe aufgeschoben, weil man später noch günstiger kaufen kann! (Folgen - Konsumeinbruch, Firmenpleiten, Massen-Arbeitslosigkeit usw.)

Durch das massive Anleihen-Ankauf-Programm der EZB (über 1 Billion Euro) bekommen die Banken große Mengen Bargeld - gedacht um die Kreditnachfrage zufrieden zu stellen!

Da aber weit weniger Kredite nach gefragt, bzw. vergeben werden als Bargeld vorhanden ist und die Banken Strafzinsen zahlen müssen, wenn sie das Geld bei der EZB "parken" - fließt viel Geld in den Aktien- und Immobilienmarkt!

Aber diese "unnatürlich" überhöhte Nachfrage bei Aktien und Immobilien treibt die Preise dort in Fantasie-Höhen  -  die Folge - gefährliche "Blasenbildungen" die beim Platzen wieder zu einer Finanzkrise führen!

Wenn die Inflation im Euroraum weit über die erwünschten 2% steigt, kann die EZB natürlich gegen steuern, indem sie einerseits den Leitzins anhebt und versucht die Geldmenge noch zusätzlich zu verringern, indem sie die angekauften Staatseinleihen wieder gegen EUROS verkauft!



Mandelbrot1987  16.10.2018, 17:56

1) Eine Deflation ist nicht per Definition gefährlich. Eine Deflation haben wir schon für viele Sachen. Öl und Gold sind in den letzten Jahren billiger geworden, Technologieprodukte werden stets besser und billiger. An sich bist du besser beraten, jetzt kein Smartphne zu kaufen und zehn Jahre zu warten, weil man für dasselbe Geld mehr kriegen würde. Trotzdem kaufen Leute Smartphones jetzt.

2) Banken investieren kein Geld in Immobilien und Aktien. Banken bekommen nur dann Cash, wenn die EZB die Anleihe von ihnen gekauft hat, was Nutz um Teil der Fall ist. Die Zusammenhänge sind etwas komplexer.

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dermitdemball  16.10.2018, 18:50
@Mandelbrot1987
Eine Deflation ist nicht per Definition gefährlich. 
  • Sehr gefährlich!
  • Es herrscht ja keine Deflation, wenn einzelne Produkte billiger werden, sondern wenn allgemein die Preise runtergehen -
  • wenn es so wie jetzt eine Inflationsrate (Teuerungsrate)
  • eine Deflationsrate ("Billigerungsrate") gibt!

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Warum die Deflation schädlich ist

https://www.gevestor.de/details/warum-ist-die-deflation-schaedlich-570873.html

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dermitdemball  16.10.2018, 19:08
@Mandelbrot1987

Banken zahlen für Spareinlagen (fast) keine Zinsen, sondern verlangen vereinzelt schon Strafzinsen, weil auch Die EZB von den Banken Strafzinsen verlangt, wenn sie bei ihr Geld "parken"!

Dadurch fließt sehr viel Geld (statt auf Sparkonten oder in Anleihen) in Aktien und Immobilien. So entstehen dort unnatürlich hohe Fantasie-Kurse bzw. Preise! ("Blasen")

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Mandelbrot1987  17.10.2018, 22:08
@dermitdemball

Wenn du so schlau bist und Blasen siehst, dann kannst du doch dagegen spekulieren und reich werden. Jede Blase platzt doch, oder nicht?

Du sagst, dass man bei Deflation sich beim Kauf zurückhält und das sei schlecht für die Wirtschaft. Warum zieht sich niemand beim Kauf von Technologieprodukten zurück, die nur billiger und besser werden? Oder muss die Milch auch billiger werden, damit Leute keine Smartphones kaufen und die Wirtschaft zusammenbricht?

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Durch Liquidität die sie zur Verfügung stellt.

Der Ankauf von Staatsanleihen (Schulden) ist nur ein Instrument. Damit werden Schulden neutralisiert, die ohnehin niemand mehr tilgen kann.
Schlicht altes Geld, das die Notenbank in ihrer Bilanz konsolodiert.
Eine Notenbank kann den Zins auf 0 reduzieren und die Tilgung auf den St.Nimmerleinsttag prolongieren.

Springt die Wirtschaft, oder die Inflation, oder auch beides an, reduzieren sich die Werte der aufgekauften Schuldtitel ganz von selbst.
Ein Geschäft ohne Risiko, denn Zukunft findet immer statt.

Umgekehrt gibt sie "neues Geld" (Liquidität) in den Markt, an die Banken.
Deren Gechäft ist schließlich die Kreditvergabe.
Geht mehr um die Summe, nicht nur um popelige Konsumentenkredite.

Im aktuellen Geschehen ist das Ziel nicht mehr Wirtschaft, die Bäume wachsen ja nicht in den Himmel, sondern weniger Schulden.
Das Hamsterrad am Laufen halten.
Die weltweite Verschuldung (Staat, Banken, Wirtschaft und Verbraucher) beläuft sich bei um 328% gegenüber der Weltwirtschaftsjahresleistung.
Entsprechend träge ist die Wirkung aus Niedrigzinsen und Schuldenankauf.

Gleich wie, es braucht beständige Liquidität, damit sich das Rad weiterdreht.

Mandelbrot1987  16.10.2018, 17:58

Wenn die EZB Anleihen kauft, dann kommt das Geld nur dann bei den Banken an, wenn die EZB es von ihnen gekauft hat, und z.B. nicht von anderen Investoren.

Wenn die Inflation anspringt, steigen auch die Zinsen, sodass Staat daran wohl zu leiden hätten.

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Die Schaffung von Giralgeld erfolgt in erster Linie durch die Geschäftsbanken in den einzelnen Eurostaaten.

Im großen Stil wurde die "Druckerpresse" angeworfen in Italien, Spanien, Portugal, Zypern und Griechenland.

Die Geldmenge entsteht quasi durch die Aufnahme von Schulden.

Günter

Welche Geldmenge ? Bargeldmenge wird einfach dadurch angefacht, in dem man mehr Geld druckt. Ist eben die Inflation. Mit dem Buchgeld ist das schwieriger - das hat was mit billigen Zinsen zu tun.

Mandelbrot1987  16.10.2018, 18:12

Man kann nicht so einfach Bargeld drucken. Dem Bargeld steht so wie dem Giralgeld Aktiva gegenüber. Die EZB muss erst irgendwelche Aktiva (Staatsanleihen) aufkaufen und es als Bargeld ausgeben.

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Sie druckt mehr Geld :D

Kingworld 
Fragesteller
 30.05.2017, 21:43

Ok aber was macht dann die EZB bei einer Inflation? Kauft die das Geld irgendwie zurück.

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