Wie gehst Du damit um, wenn ein sogenannter "Freund" Dein Vertrauen zutiefst missbraucht?
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22 Antworten
Hallo April!
Zum Glück kann mir so ein Erlebnis nicht widerfahren. Klingt merkwürdig, ist aber so.
Ich wurde zwar von FreundInnen heftig ent-täuscht, aber ob ich jemandem mein Vertrauen schenke, ist ja meine Entscheidung, liegt nicht in der Hand der anderen.
Die anderen können sich freuen darüber, sie sind die EmpfängerInnen meines Vertrauens.
Ich beende meine vertrauensvolle Haltung, wenn ich nicht mehr vertrauen kann. Ich entziehe anderen mein Vertrauen.
Die anderen können also nichts miß-brauchen, wie sie auch keine Entscheidung darüber hatten, dass ich ihnen vertraute.
Und Ent-täuschung durch Menschen kann zwar sehr schmerzlich sein, ist aber eine nötige Korrektur, wenn sich etwas im Verhältnis zueinander geändert hat, das man so nicht erwartet hat.
Ich habe heftig geweint in solchen Situationen der Enttäuschung, war aber nach längerer Zeit froh darüber, die Dinge so sehen zu können, wie sie sind, und konnte mich langsam abnabeln von den alten Bewertungen.
Ich konnte mich wieder fangen, sobald ich die emotionale Entscheidung für oder gegen mein Vertrauen in andere endlich getroffen hatte.
LG
gufrastella
Ja, langsam glaube ich zu ahnen, dass du eine Sammlerin bist, von Worten und Ansichten und Gedanken!
Toll, dass du dir die Zeit dafür nimmst. Wie oft schmökerst du dann in deiner Quelle der Entspannung und Freude?
Ja, so ist es :-) Ich schmökere in jeder freien Minute...
Dann wünsche ich dir viele weitere Einträge! Du sammelst ja gleichzeitig das Schöne im Gemüt, das hebt sicher die Grundstimmung und läßt dich bestimmt auch nach außen freundlich agieren. Danke, solche Herangehensweisen sind ein nötiges Gegengewicht!
Na, denn kann ich jetzt beruhigt raus gehen! 😁Schönen Samstag wünsche ich dir!
Als Kind hatte ich einen Freund, der hatte ein Tastenagregat und einen Lautsprecher. Mich interessierten beide Teile, aber das Agregat mehr.
Ich fragte nach dem Preis von beiden: 5DM, da hatte ich einen Verdacht und fragte nach dem Preis vom Lautsprecher : 3 DM und meine Antwort ok, dann nehme ich das Agregat. Die Freude war gering, da ich so sehr enttäuscht war.
Danach war für mich Schluss.
Ja, in dem Alter fand ich es nicht gut mich finanziell abzuziehen. Ich hätte erwartet, 2,5 DM und dann hätte ich mir überlegt, ob beide Teile.
Ich habe mit anderen Leuten schon einige solcher "Ach ja"-Erlebnisse gehabt, wobei ich inzwischen keine Einbahnstraßen mehr baue, sondern nur noch denen helfe, die es aus meiner Sicht verdient haben und wo ich weiß, dass es auf fruchtbaren Boden stößt.
Eine Bekannte war mir diesbezüglich eine Lehre. Sie stammt aus prekären Verhältnissen, gammelte nach der Mittleren Reife einige Zeit ziellos zuhause rum, holte mehr schlecht als recht Fachhochschulreife nach und kam dann auch nicht in die Puschen. Sie gammelte wieder zuhause und auf der Straße rum.
Ich habe ihr diverse Jobs und Praktika vermittelt vom Landratsamt bis zu einem befreundeten Autohändler - überall ging was daneben und jedes Mal fragte man mich indirekt, was ich denen denn da für eine Tranfunzel geschickt hätte. Sie bekam eine Ausbildung über meine Kontakte, da ging aber auch alles schief und sie hat sie gerade so gepackt. Es war mir sehr peinlich. Leider hatte sie auch Probleme mit dem Alkohol und hat auf Partys regelmäßig unangenehm Furore gemacht.
Ich fühlte mich richtig veralbert, weil ich merkte dass meine jahrelangen Bemühungen für sie überhaupt nicht fruchteten und für die Katz' waren. Das sagte ich ihr ziemlich genau so in dem Wortlaut. Ich merkte, es war ihr total peinlich und die ganzen Umständlichkeiten waren ihr unangenehm ... aber ich wusste dabei doch genau, sie wird sich auch in Zukunft nicht im Griff haben.
Der Rest verlief dann so im Sande, sie hat ihre Lehre gerade so bestanden. Dann traf man sich wieder auf der Geburtstagsfeier eines meiner Nachbarn, wo sie nachts stockbesoffen unterm Tisch Mundharmonika blies und im Wald sich ihrer Notdurft entledigte, sich auf der Rückbank des Citroen Xantia meines damaligen Nachbarn übergab und in der Waldhütte randalierte und die Männer anmachte bis mein Nachbar die Polizei holen wollte. Das hat mich sehr erschrocken; ich habe das zum Anlass genommen mich von ihr zu distanzieren.
War in der Zeit mehr oder weniger fortlaufend hin- und hergerissen zwischen nackter Wut und meinem Helfer-Gen, aber ich dachte mir andererseits ... wenn es wirklich nicht und unter keinen Umständen klappt, dann kann ihr wahrscheinlich keiner helfen.
2018 bzw. fünf Jahre danach (!) sprachen wir uns auf einem Konzertabend aus - sie machte den ersten Schritt und entschuldigte sich. Ich habe ihr dann auch eine neue Chance geben und ... inzwischen scheint sie im Leben angekommen zu sein, ich habe mit ihr regelmäßig Kontakt. Sie hat einen Freund, eine kleine Wohnung, eine geregelte Arbeit und endlich auch Ziele. Imponiert hat es mir, dass sie den Weg zurück fand und die Entschuldigung von ihr aus kam.
Wobei zu der Enttäuschung eine riesige Menge Wut hinzukommen würde: auf ihn, weil er mein Vertrauen ausgenutzt hat, und auf mich, dass ich mir falsche Vorstellungen von ihm gemacht hatte.
Gerne geschehen! Gute Fragen regen zum Überdenken und Begreifen der eigenen Position(en) zu den Inhalten an. Insofern bedanke ich mich für deine gute Frage! LG
Hi :)
Ich würde ja sagen enttäuscht und was dazu gelernt zugleich.
Es kommt drauf an, worum es genau geht. Wenn es um etwas sehr wichtiges geht und jemand missbraucht mein Vertrauen sehr beende ich im schlimmsten Fall die Freundschaft.
Ist es etwas, was noch vertretbar ist, überlege ich mir zweimal ob ich der Person etwas anvertraue oder nicht.
Wow...was für eine weise Antwort..ich danke Dir von Herzen!
Solche Antworten/Worte landen in einem kleinen Buch, welches ich angelegt habe, in dem ich schöne Dinge sammle und aufschreibe :-)
Ich danke Dir! 🌷