Wichtig! Wie reitet man an Pferd am Zügel?

4 Antworten

Da der Begriff zum Kaugummibegriff geworden ist, muss ich einmal nachhaken, beziehs du dich auf Anlehnung oder Beizäumung?

Pferdelove01 
Fragesteller
 15.01.2016, 16:15

Beizäumung noch nie gehört, aber eher Anlehnung.

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Baroque  15.01.2016, 17:09
@Pferdelove01

Wir hoffen doch gemeinsam, dass in einem Stadium, in dem man Fragen so formuliert, Beizäumung noch sehr weit weg ist ;-)

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Urlewas  19.02.2016, 08:36
@Pferdelove01

Anlehnung bedeutet, dass Du eine stete, feine Verbindung zum Pferdemaul hast., wobei es kaum eine Rolle spielt, ob der Zügle lang oder kurz ist.

Diese feine Anlehnung, gemeinsam mit herantreiben der Hinterhand, ist Vorraussetzng für die Beizäumung.

Von Beizäumung spricht man,  wenn das Pferd rund  wird und an den Hilfen steht.

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Isildur  15.01.2016, 17:21

Anlehnung ist die weiche und stete Verbindung zwischen Reiterhand und Pferdemaul (laut FN). Ein in Anlehnung laufendes Pferd setzt einen Reiter vorraus der einen geschmeidigen, zügelunabhängigen Sitzt hat und das Pferd "spürt". Das Pferd sollte den Kontakt zur Reiterhand suchen und nich umgekehrt. Man kann das nicht durch eine Übung oder eine Hilfengebung erreichen. die richtigen Hilfen müssen zu dem richtigen Zeitpunkt kommen. Die zu empfehlenden Übungen müssen auf das Pferd/Reiterpaar abgestimmt sein.

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Hallo, für eine schnelle Antwort ist es jeztz vielleicht relativ spät - aber eben relativ. Ein Pferd "an den Züglel" zu reiten, ist eine nicht ganz leichte Sache, die Man nicht mal eben über Nacht lernt. Dafür brauche die meisten Menschen einige Jahre...

Erst, wenn Du eine feine Amlehnung hast und ein Pferd von hinten ran treiben kannst, so dass es nicht schneller werdend die Hinterbeine rausschleudert, sondern unter sich setzt, kannst Du anfangen.

Meist gelingt es, indem Du , wie die Reitlehrer sagen " das Pferd mit dem inneren Schenkel an den Äußeren Zügel herantreibst."

Das bedeutet, dass Du immer wenn Du den den inneren Hinterfuß beim Abfußen mit dem inneren Schenkel unterstützt und diesen Schwung am äußeren Zügel weich (!) anfängst. Zwischendurch mußt nachgeben und die innenstellung kontrollieren. Das ganze so weich und einfühlsam, dass das Pferd den Kopf dabei nicht hin und her bewegt, sondern sanft aufwärts animiert wird.

Am Zügel reitet man ein Pferd nicht, indem man gewisse Hilfen einsetzt, sondern indem man es rundum richtig reitet: Dazu gehört schon auch die korrekte Hilfengebung, aber auch die korrekte Zusammenstellung des täglichen Programms, abhängig von Pferd und Reiter. Es gibt hier kein "mach dies und jenes und das und dann geht's am Zügel".

Beigebracht habe ich es bekommen, indem mich der Reitlehrer auf ein bis dahin schon gut ausgebildetes Pferd gesetzt hat, nachdem er mir vorher in vielen Einheiten erklärt hat, wie sich ein Pferd bewegt, was man bei seiner Fußfolge spüren wird, wenn man oben sitzt, was der jeweilige Reiter grade dabei gut macht und was nicht und dann irgendwann hat er eben mich rauf gesetzt. In meiner ersten Einheit im Sattel bin ich glaub dreimal angeritten und hab dreimal angehalten. Den Rest verbrachte ich auf dem stehenden oder vom Lehrer geführten gehenden Pferde passiv, wobei er mir erklärt hat, was ich spüre und was ich zu tun habe, um anzuhalten oder anzureiten. Dann, in späteren Einheiten kam stellen, biegen und abwenden dazu ... und so nach und nach lernt man es eben. Zuerst wird einem ein Pferd "untergeschoben", das sich so anbietet, dass man es nur nicht stören darf und schon macht es das richtig, dann später reitet man mal eines, das noch nicht so weit ist, das man aktiv reiten muss, damit es korrekt läuft und noch später eines, das bisher völlig fehlbemuskelt ist und das man langsam und vorsichtig dafür trainieren muss, dass es immer korrekter laufen kann ... und schon geht auch dieses "am Zügel".

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981
LyciaKarma  15.01.2016, 17:49

Nur leider wird das so kaum mehr gelehrt.. 

Heute setzt man die Gören ohne theoretisches Wissen rauf und lässt sie "frei", maximal hat man 5 Longenstunden, aber spätestens dann fangen sie an zu quengeln. 

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Baroque  15.01.2016, 21:55
@LyciaKarma

Da siehst mal, ich hatte keine einzige Longenstunde ... unser Reitlehrer hielt nichts davon und seine Argumente waren nachvollziehbar: Wie soll jemand so schnell so viel Bewegungskompetenz entwickeln. Da die Muskulatur des Menschen nicht mitkommt so schnell, wie da weiter gegangen wird, fängt der Reiter schon auf seinen ersten Metern an, sich fest zu machen und gewöhnt sich an dieses feste statt locker und frei auf dem Pferd zu sitzen. Außerdem meinte er, er bräucht beim Anfänger nicht nur Einwirkung auf's Pferd, sondern notfalls auch auf den Reiter ... und deswegen lief er dicht am Pferd mit.

Da er seine Gruppenstunden eh immer so gemacht hat, dass Arbeitsphasen und Ruhe- / Übephasen, je nachdem, wie fit man war sich abgewechselt haben, hat er sich um jeden einzelnen ein paar min gekümmert je Einheit und die restliche Zeit hat man eben den anderen zugesehen und versucht, rauszukriegen, was wann warum wie korrigiert wird oder man hat das nochmal probiert, was man zuletzt mit dem Lehrer gemacht hat oder man hat einfach Pause gemacht, wenn man das brauchte.

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Mein Reitlehrer sagte mir immer, ich sollte mit den Zügeln spielen. Das ganze sei wie ein Spiel. Also z.B.  linker Zügel, rechter Zügel, Schenkelhilfe. Und wenn das Pferd dann natürlich reagiert, die Hilfen wieder absetzen. Das Pferd sollte auf dem Gebiss anfangen, zu kauen. Darum musst du es dazu "ermutigen".

Baroque  15.01.2016, 17:08

Das könnte unter Umständen in entsprechender Situation ein Teil der Hilfen sein, die das Pferd möglicherweise zum Lösen und damit abstrecken veranlasst und einem ermöglicht, überhaupt erst eine Traghaltung aufzubauen. Aber man muss wissen, in welchem Moment was sinnvoll ist und in welchem nicht. Geben wir hier einen Hilfenausschnitt raus ohne dabei zu sein und sagen zu können, wann er eingesetzt werden soll, kann man damit auch das absolute Gegenteil erreichen.

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