Werden wir in den nächsten 50 Jahren noch auf dem Mars landen?


21.05.2024, 01:49

Also das Menschen dort landen

14 Antworten

Als die Mondlandungen 1969 anfingen, dachten die meisten Menschen, insbesondere meine Lehrer, dass bis zur Jahrtausendwende die ersten Menschen auf dem Mars gelandet sein werden. Und schon damals hieß es, dass ein Fusionsreaktor unmittelbar vor dem großen Durchbruch stehe. Ja, so kann man sich irren ;-)

Das Internet hatte damals keiner auf dem Schirm und der Mainstream der Klimaforschung ging noch von einer baldigen neuen Eiszeit aus. Die Gastarbeiter waren noch Gäste, die bald wieder nach hause fahren würden.

Was ich sagen will ist, dass sich Fachleute erstaunlich oft vertun, wenn es um Vorhersagen über die Zukunft geht. Ich tippe mal, dass die Menschheit das Interesse verlieren wird, auf dem Mars zu siedeln oder dort auch nur Menschen zu landen.

Ich denke schon und ich denke, es wird keine 50 Jahre mehr dauern. Viel hängt davon ab, ab wann energiereiche Ionentriebwerke zur Verfügung stehen um die Mannschaft schnell zum Mars zu transportieren, damit sie nicht so lange der kosmischen Strahlung ausgesetzt ist. Eine Reise könnte dann auch etwas ausserhalb der "offiziellen Startfenster" die man bisher errechnet hat stattfinden. Man bräuchte nur noch einige Wochen, statt vieler Monate zum Mars. Ich denke man wird das Material, wie Habitate, Rover, Energieerzeuger, etc. mit normalen Triebwerken vorschicken und dort, wenn möglich von Robotern aufbauen lassen. Ich denke auch, die Mission wird eine Forschungsmission sein, keine permanente Besiedelung, wie sie sich Elon Musk wünscht. Momentan wäre das wohl noch ein Suizidkommando. Die Rover haben durch Messungen festgestellt, das die Strahlungsintensität auf dem Mars doch wohl intensiver ist, als man dachte. Das würde bedeuten, die Leute, die dort siedeln wollen, müssten sofort damit beginnen unterirdischen Wohnraum zu schaffen, oder zu finden und auch die Zeitdauer von Ausseneinsätzen wäre begrenzt. Dafür bräuchte man eine Vielzahl von Arbeitsmaschinen samt Ersatzteilen, die ja auch wieder herangeschafft werden müssten. Eine eigenständige industrielle Infrastruktur dort zu schaffen, wird Jahrzehnte dauern. Eine Zeit, wo diese Marsianer voll von der Erde und ihrem Nachschub abhängig wären. Es wird so kommen, aber wann? Eine bemannte, zeitlich begrenzte Forschungsmission halte ich in den nächsten 25 Jahren für möglich. Ich fände es schön, wenn verschiedene Nationen und Raumfahrtagenturen ihre Kompetenzen zusammenbringen würden und das Projekt gemeinsam machen. Die Russen könnten Atomreaktoren beisteuern, im Megawattbereich, die man bräuchte um die Ionentriebwerke mit Strom zu versorgen. Die Russen sind die einzigen, die schon Atomreaktoren im All hatten, aber wesentlich kleinere. Mit Solarpaneelen und Radionuklid-Thermowandlern wird man das nicht hinbekommen. Ob es da aber konkrete Entwicklungen gibt, weiss ich nicht.

Solange es die Menschen auf der Erde nicht schaffen, ihre Aggressivität unter- und gegen einander abzuschaffen, oder zumindest mit viel Verstand im Griff zu behalten, d.h. laufend und in riesigen Beträgen in Waffen, Armeen und Kriege zu investieren, egoistisch/nationalistischer Patriotismus („America First“ von Donald Trump) oder der Nachbarschaftsdisput zwischen Indien und China die Politik beherrscht: (Die beiden politischen Führer – Xi Jinping auf chinesischer und Narendra Modi auf indischer Seite – haben jeweils die Überlegenheit ihrer Nation im Auge. Ehre, Stolz und die Demonstration der eigenen Unüberwindbarkeit stehen an erster Stelle.) ……

……wird niemals so viel Geld zur Verfügung stehen, um so ein Menschheitsprojekt zu realisieren. Mit den heutigen und in naher Zukunft zu erwartenden technischen Möglichkeiten braucht es Unsummen an kleineren Transporten zu einer Mondbasis (wer soll die bezahlen) zu schaffen, um von dort ein gewaltiges Raumschiff zum Mars (und auch zurück???) zu schicken. Um Menschen auf einer rd. 6-8 Monate langen Reise durch Schwerelosigkeit und extreme solare und interstellare Strahlung lebend dahin zu bringen, bedarf es einer Technik, die mit rotierenden Modulen Schwerkraft simuliert und mit massivem Blei- oder Wasser-Abschirmungen die Besatzung vor den Strahlen schützt. Ohne simulierte Schwerkraft würden die Astronauten es nicht schaffen, trotz deutlich geringerer Gravitation auf dem Mars, dort alleine aus eigener Kraft aus dem Raumschiff zu krabbeln, weil Muskeln und Skelett auf der Reise ziemlich degeneriert sind. Wer soll ihnen beim Aussteigen behilflich sein?

Wie man ein solches Monstrum antreiben will, ist auch noch nicht gelöst. Zumindest entfällt die bisherige Methode mit flüssigen/fossilen Brennstoffen, weil auch die (neben Unmengen an Ausrüstung, Lebensmitteln für 2-3 Jahre, Wasser usw.) zusätzlich tausende Tonnen an Gewicht erfordern, die zum Mond gebracht werden müssen.

Und auch die Frage von Kosten/Nutzen wird eine gewaltige Rolle spielen, wenn es ggf. in naher Zukunft viel wichtiger ist, dass alle Nationen gemeinsam an den Klimazielen arbeiten (auch noch nicht sicher) und das dafür benötigte Geld nicht für ein im Grunde nutzloses Marsreise-Projekt „aus dem Fenster werfen“, damit ein paar Hansels auf dem Mars herumspazieren können. Fantasien von Elon Musk über „Terraforming“ mit Atombomben am Mars-Nord- oder Südpol sind eher (langweilige) Ideen für Science Fiction Romane.

Nur mal zwei reale Zahlen: Das von NASA und ESA geplante Projekt „Mars Sample Return Mission“ (nur eine Bodenprobe vom Mars auf die Erde holen) wird aller Voraussicht nach 9 Milliarden US $ kosten.

Im Jahr 2023 betrug die Gesamtsumme der Militärhaushalte sämtlicher Nationen der Erde ca. 3.2 Billionen (3.200 Milliarden) US $.

Die milliardenteuren Mondmissionen der NASA in den 60er Jahren waren ein reines Prestigeprojekt im Kalten Krieg gegen die UdSSR, wirtschaftlicher Nutzen = Null; daher wurden die auch bis heute eingestellt, als das Rennen gewonnen war.

Also lange Rede, kurzer Sinn: Solange es Despoten wie Putin oder Kim Jong Un gibt, alle paar Wochen irgendein machtsüchtiger „Operetten-General“ sich mit Gewalt an die Macht putscht und seine Feinde massakriert, Kriege wegen Religionskonflikten geführt werden, die Hamas und der Iran Israel auslöschen wollen, usw. wird niemals ein Mensch seinen Fuß auf den Mars setzen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_andauernden_Kriege_und_bewaffneten_Konflikte

 


dompfeifer  01.06.2024, 14:56

"Solange es Despoten wie Putin ..... Feinde ..... Kriege ..... gibt ....."

und sich jeden Tag mehr Menschen in der Welt gegenseitig abschlachten, solange sollten wir andere Zukunfts-Vorstellungen pflegen als ausgerechnet interplanetare Reise-Abenteuer. Die helfen uns jetzt in keiner Weise weiter.

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Vielleicht. Das schwierige ist das Rückfahrtticket.

Was sollen Menschen dort?

Absolut sinn- und nutzlose Geldverschwendung.

Die entsprechenden Astronauten wären danach auf jeden Fall total verstrahlt und krebskrank.

Wissenschaftlicher Gewinn = Null.

Einziger Grund wäre kindische Demonstrationsgehabe - also entweder von einer Gruppe amerikanischer Multi-Milliardäre oder von einem östlichen Diktator (Russland oder China). Mit Vernunft oder astronomischer Forschung hat das wirklich nichts zu tun.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung