Wer hat eigentlich die Flach Erde Theorie erfunden?

3 Antworten

Populär ist Flammarions Holzstich (Wikipedia), der einen Wanderer am Rande von Himmel und Erde zeigt. Tatsächlich wird dieses Bild im 19. Jh. in einem vielbändigen Werk gezeigt, um zu sagen, wie es nicht ist, und sich zugleich über die Naivität des Erzählers einer korrespondierenden Wandergeschichte lustig gemacht. Dieses Bild ist sehr populär und gilt einigen als Beleg dafür, dass "früher" die Leute einen solchen Unsinn geglaubt und auch gedruckt haben. Was aber der Quelle nach genau das Gegenteil ist.

Für die Vorstellung einer flachen Erde muss in vorbiblische Zeiten zurück gegangen werden. Zumindest in der griechischen Antike findet sich bereits die Vorstellung eines Erdglobus, dessen Umfang sogar erstaunlich genau bestimmt wurde. (Und von dessen Viertelumfang der zehntausendste Teil als Maß = Meter fest gelegt wurde.)

Oder anders gesagt, seit über Naturerkenntnis nachgedacht wurde, ist die Erde eine Kugel.

Ohne diese Erkenntnis ist es allerdings schwer zu verstehen, wie Erde, Himmel, Meere, Gestirne usw. zusammenhängen. Im Besonderen, wenn ich Zeit meines Lebens im Wesentlichen nur mein Dorf und die Umgebung kennte, ist die Vorstellung, die Erde sei irgendwie ein sehr großes Tal, dass von einem Zelt überspannt ist, an dem Sonne, Mond und Sterne aufgehängt sind, oder die Landmassen sind irgendwann von einem Ozean umgeben, der sich dann (am Horizont gut zu sehen – Sic!) zum Himmel hinauf wölbt, eine Einordnung des eigenen Seins in die wahr genommene Umwelt. Über kleine Dimensionen und ohne weit reichende Außenbeziehungen erklärt ein solches Weltbild erst einmal alles, was das alltägliche Leben und die beobachteten Erscheinungen betrifft.

Erst wenn der Mensch die Möglichkeit hat über das tägliche Erstreiten des nötigsten Lebensbedarfs hinaus, weitere Erforschungen anzustellen, ist dieses Bild nicht mehr stimmig.

Von daher ist die aktuelle Verbreitung von "Flach-Erde-Hypothesen" entweder eine bewußte Persiflage oder eine traurige Begrenztheit. Aber kein Bezug auf irgend welche, historische Aussagen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Es war ein verbreitetes Bild alter Mythologien.

Allerdings wussten bereits die Antiken Griechen im 6ten Jahrhundert vor Christus wussten bzw zunächst vermuteten dass die Erde Rund sei, später haben sie es auch Bewiesen und den Erddurchmesser errechnet.


MacMadB  30.12.2020, 09:55

IMHO nein.

PeterKremsner  30.12.2020, 11:11
@MacMadB

Als ich von der alten Mythologie gesprochen habe, habe ich mich nicht auf 1888 bezogen sondern noch viel weiter zurück. Ich rede hier von Kulturen etwa 1000 vor Christus, wobei Einflüsse dieser Vorstellungen auch noch später zu lesen waren.

In der Nordischen Mythologie war die "Erde" zB Flach mit Mitgard in der Mitte und einem ewigen Meer am Rand. Erde ist hier in Klammer weil in dieser Mythologie die Erde als solches nicht existierte sondern nur Mitgard das Reich der Menschen und das existierte neben den anderen Reichen.

In der iranischen Mythologie gibt es dafür auch den Berg Qaf der die Erde begrenzt und dahinter ist das ewige Nichts. Die iranische Vorstellung ihrerseits basiert natürlich auf den Vorstellungen in Mesopotamien und der dortigen Mythologien.

Auch einige antike griechische Geschichtsschreiber wie Homer haben auch eine Art einer Flachen Erde als Vorstellung gehabt, wobei die Griechen seiner seits diese Theorie schon bald abgelöst haben. Die Geschichten basieren auf den Weltbildern der frühen Griechischen Philisophen zB Anaximander. Seit etwa 600 vor Christus glaubte man im wissenschaftlichen Sinne nicht mehr an eine Flache Erde.

MacMadB  30.12.2020, 11:18
@PeterKremsner

Hey! Prima Antwort! Jetzt verstehe ich's, so hätte ich das auch ungefähr gedacht …

Hier gibt's Antworten

Sind wir mit dem Thema dann langsam durch ?

Woher ich das weiß:Recherche