Wenn man katholisch ist und aus der Kirche austritt, kommt man dann nach dem Tod in die Hölle?

14 Antworten

Frage: Kommen die Guten in den Himmel, die Bösen ins Fegefeuer oder die Hölle?
Van Briel: Um diese Frage zu beantworten, muss man erst einmal klären, was Himmel, Fegefeuer und Hölle eigentlich sind. Das sind nämlich keine Orte, an die man verfrachtet wird – schon gar nicht nach irgendeinem System, nach dem man Punkte für jede gute Tat bekommt. Himmel, Fegefeuer und Hölle sind vielmehr Zustände der Seele. Eine Seele, die in sich verschlossen und beziehungsunfähig ist, ist eine höllische Seele. Eine himmlische Seele dagegen ist eine, die nicht um sich selbst kreist, sondern die beziehungsfähig ist und sich allem entgegenstreckt, also Gott, jeder anderen Seele und der himmlischen Realität insgesamt. Solche himmlischen und höllischen Seelen gibt es schon hier in diesem Leben. Wer zu einer himmlischen Seele werden will, muss vor allem seine Ängste überwinden, falsche Hoffnungen abgeben und Beziehungsfähigkeit einüben. Das ist mitunter anstrengend und schmerzhaft – und es dauert. Deswegen sollten wir unsere ganze Lebenszeit nutzen, um uns auf die neue Wirklichkeit vorzubereiten.
Frage: Wer muss sich vor der Hölle fürchten?
Van Briel: Es gibt ja den Spruch, dass die Menschen, die den Himmel ablehnen, die Hölle nicht zu fürchten brauchen. Nach dem Tod wartet die absolute Liebesbeziehung mit Gott und mit allen, die sich darauf einlassen können. Beides – die Liebesbeziehung zu Gott und die Gemeinschaft der Heiligen – ist untrennbar verbunden. Aber es wird Seelen geben, die das nicht möchten, die davor Angst haben oder Gott immer aus dem Weg gegangen sind. Bei denen kann es sein, dass sie der Überzeugungskunst Gottes bedürfen und noch einmal das durchleiden müssen, was sie vom Himmel trennt. Das könnte man gut mit Fegefeuer umschreiben. Und Menschen, die nicht in die Gemeinschaft mit Gott wollen, denken, ihr Himmel sei die Gottferne – was man als Gegensatz zum Himmel auch als Hölle bezeichnen könnte. Für sie erscheint eine Ewigkeit mit Gott die Hölle – und eine Existenz ohne Gott sehr viel erträglicher. Jeder ist schließlich dort, wo er letztendlich sein will. Das ist damit gemeint, dass sich eigentlich "keiner vor der Hölle fürchten muss".

https://www.katholisch.de/artikel/9583-wir-werden-uns-wiedersehen

Nach der kanonischen Lehre: Ja.
Für alle praktischen Anwendungen: Nur, wenn Du selbst daran noch glaubst.

Ich verweise auf den leider von uns gegangenen Sir Terry Pratchett: Du kommst genau dahin, wohin Du glaubst, dass Du kommst. Allenfalls musst Du durch eine lange Wüste gehen. (On Twitter: Death: "AT LAST, SIR TERRY, WE MUST WALK TOGETHER.")

Außerdem bist Du im Normalfall nicht katholisch, sondern wurdest so getauft, in einem Alter, als Du noch nicht mal "Mama" sagen konntest, und bist dann vielleicht im Kindergarten und dann Grundschule durch diese Mühle. Die Katholen meinen dann zwar, dass Du ab da und für immerda ihnen gehörst, aber das meinen die dann eben, oder "glauben" es halt. Einfach anlächeln, Klappe halten, nützt sowieso nichts.

Hast Du Dir nicht ausgesucht, kannst/konntest Du nichts für. Zieh Dir diesen Schuh einfach nicht an, der Rest geht über Amtsgericht oder Standesamt, d.h. nicht diese Kirche. Klingt für sich einfach schon so richtig "sakral" ;))

Es ist überaus bezeichnend, dass man für den Austritt (sowas gibt es bei den Katholen nach der reinen Lehre von der "Weltkirche" sowieso nicht) staatliche Einrichtungen in Anspruch nehmen musst, die interessieren sich eigentlich keinen Deut für die von Gottes unvollkommenen Geschöpfen besetzten weltlichen Institutionen, aber denen die sich dem dann halt jedenfalls steuerrechtlich beugen und beugen müssen.

Mach einfach los, die braucht niemand, auch nicht deren Konkurrenz.

callahorra  28.05.2021, 05:15

Egal welche Religion du nimmst egal wie alt es ist immer wieder die ein und die selbe Geschichte. Ich bin ausgetreten und bin freier und das ist auch gut so. Es gibt keine schlimmeren Vereinbarungen wie die Kirche unter diesem Deckmantel hat man schon einige Schandtaten getrieben.

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Möglicherweise schon. In dem unwahrscheinlichen Fall, dass es überhaupt einen Gott gibt, und dass dieser sich von den mehreren hundert Religionen der Welt ausgerechnet den Katholizismus als die seine ausgesucht hat.

In dem ähnlich unwahrscheinlichen Fall, dass es überhaupt einen Gott gibt, und dass dieser sich eine der anderen zig Religionen mit Hölle ausgesucht hat, kommst Du allerdings in die Hölle, wenn Du nicht austrittst.

Also such's Dir aus ;-)

Nein. Ob man in den Himmel kommt, hängt nicht von der Kirchenzugehörigkeit ab, sondern vom Glauben an Jesus Christus:

  • "Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat" (Johannes 3,16).
  • "Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist vom Tod zum Leben hindurchgedrungen" (Johannes 5,24).

Wenn die Hölle existiert und dort Menschen hinkommen, die von ihrem Glauben abgekehrt sind und „vom Glauben abkehren“ mit „aus der Kirche austreten“ gleichzusetzen ist - vielleicht.

Wissen kann mans erst, wenn man wirklich austritt und dann stirbt.

hranniczka 
Fragesteller
 28.05.2021, 04:12

Und wem sagt man das dann, wenn man gestorben ist?

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