Welcher Dialekt ist das, in dem man oft "j" anstatt "g" benutzt?

7 Antworten

Soll wohl "Ruhrpottdialekt" ein, ist aber teilweise falsch.

"Häppschen" müsste "Häppkes" sein, "feinet Jemüse" und andere verdächtige Stellen.

Ich tippe auf eine gewollt dialektgefärbte Kolumne, wobei der Autor den Dialekt nicht einwandfrei beherrscht.

Oma 1: Dat sin dann die Kinder, die sparn.

Das ist kein Berlinsch. "Dat sin" sagt man hier nicht. Das dat würde noch gehen, aber "sind" wird nicht anders als "sint" bzw. "sünt" gesprochen. Das d am Ende wird nie weggelassen.

Oma 1: Klaine Häppschen. Hatte die auch Krebbs?

Auch das ist definitiv kein Berlinsch. "Klain" geht hier in die falsche Richtung. Hier sagt man "kleen". Das dunkle ai gilt als peinlich angevornehmt. "Krebs" wird hier mit langem E gesprochen. "Häppschen" sagt man eher nicht, das klingt nach Reiner Calmund.

Ich würde das in Richtung Ruhrgebiet verorten.

Ich sehe da zwei Möglichkeiten: Ruhrdeutsch ("Ruhrpott") oder eben wie erwähnt Berlinerisch, beide Varianten verschieben g > j, das alleine erlaubt noch keine eindeutige Zuordnung.

Ruhrdeutsch verkürzt manche Vokale: Omma, Vatta, Farratt (Fahrrad)...

"dat" hört man im Ruhrgebiet oft (allerdings verwenden auch Berliner die ähnlichen Varianten "det" "dit")... "mitte" ist eine typische Bindung im Ruhrdeutschen ("mit der")

Ja, Berliner benutzen "ick" "icke", dazu fehlt aber ein passender Textausschnitt. Allerdings sagen Berliner nicht "auch", sondern "ooch".

Daher tendiere ich (vorsichtig) in Richtung Ruhrdeutsch. Man müsste aber noch ein wenig mehr sehen vom Text.  

OlliBjoern  06.02.2018, 22:28

Ich sehe gerade:

"Ich mach ja jern Kartoffeln."

Ja, passt zum Ruhrdeutschen.

mag > mach

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TaeyangX  19.06.2023, 18:56

Ist schon etwas her, möchte aber trotzdem was schreiben. :c

Das man ein j statt g sagt ist eher Rheinisch.
Im Ruhrdeutschen ist das eher umgedreht "getz" statt "jetz". (Was im Ruhrdeutschen aber nicht jeder macht)
Ein "ch" statt "g" benutzt man auch im Rheinischen: sach, mach, Tach ...
Wortverschmelzungen und Vokalverkürzungen machen die auch.

Die sind ja immerhin unsere Nachbarn und haben sehr viele Ähnlichkeiten.

Ein j statt g ist nicht typisch Ruhrgebiet. Das würde sogar eher zu Kölsch passen. (Wo das heutige Kölsch auch eher der rheinische Regiolekt ist als der Original Dialekt)
Das hier "Könn wer" ist für mich auch komisch. "a" und "er" ist oft schwer zu unterscheiden, aber ich habe noch nie jemanden im Ruhrgebiet gesehen, der die "wir" Verschmelzung so geschrieben hat. Man würde eher schreiben "könnwa".
Ich würde also eher sagen, dat is Rheinisch.

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Da sich Dialekte in der Regel nicht zu 100% zuordnen lassen, vor Allem, wenn man es "nur" geschrieben vor sich hat, ist die Frage nicht so ohne weiteres zu beantworten; nichtsdestotrotz tippe ich auf berlinerisch, mit brandenburgischem Zungenschlag - oder andersrum.

Dialekt zu schreiben ist nicht ganz einfach. Hier ist eine bunte Mischung entstanden, nicht eindeutig.