Welche Maßnahmen gegen ethnisch motivierte Terroristen nutzen verantwortungsvolle Regierungen außerhalb Israels ab ca. 1960?
Mir erscheint, dass Israel und der Westen (sowie Putin) so ziemlich alleine da steht, in der Weise, wie man auf Terrorismus reagiert. Es gibt ja zahlreiche Fälle, wo Terroristen einfach in das Dorf einer anderen Ethnie einfallen, und dort einfach töten, wie sie töten können. Das kommt auch im Konflikt zwischen Hema und Lemu vor, und die Zentralregierung der D.R. Kongo versucht, das zu deeskalieren, anstelle, wie in Israel, es zu eskalieren.
Wenn also irreguläre Streitkräfte (Terroristen) im Rahmen eines ethnischen Konfliktes einfach Menschen der "befeindeten" Ethnie oder Religion angegriffen haben, wie haben dann bisher Regierungen außerhalb Israels, Russlands oder der USA reagiert?
Mir erscheint, dass in der Nachkriegszeit, zumindest seit Ende des Koreakrieges oder Vietnamkrieges, die meisten Regierungen bei ethnischen Konflikten eben gerade nicht einen großen Krieg machen wollen. (Stimmt das?)
Wenn also die Menschen aus einer Ethnie oder Religion das Nachbardorf einer anderen Ethnie oder Religion überfallen haben oder haben sollen, dann ist es eher unüblich, dass man eine Eskalation betreibt. Gerade wollen die meisten Regierungen anscheinend nicht deswegen einen Bürgerkrieg anfangen, indem man mit Panzern, Flugzeugen und Artillerie Dörfer und Städte dem Erdboden gleich macht. Anscheinend wollen die meisten Regierungen eine solche Eskalation nicht.
Kennt ihr Beispiele, um dies zu erklären oder zu widerlegen, wo es nicht Israel, USA, Russland gewesen ist? (Diese 3 Staaten neigen anscheinend zu einer stärkeren Eskalation wie andere)
2 Antworten
die meisten Regierungen bei ethnischen Konflikten eben gerade nicht einen großen Krieg machen wollen. (Stimmt das?)
Nein
Die Liste mit ethnisch motivierten Bürgerkriegen ist lang.
Biafra, Rwanda, Kongo, Sudan, Burma, um nur einige Beispiele zu nennen.
Rwanda ist das perfekte Beispiel dafür, das sehr wohl Eskalation betrieben wird.
Immerhin geht man von 500 000- 800 000 Toten aus.
Das kam von der Regierung in Rwanda. Das waren die Gegenmassnahmen.
Vielleicht solltes du dich über den Konflikt erst einmal schlau machen, bevor du Nachfragen stellst.
Das Gleiche gilt für Biafra, den Sudan und Burma.
Fakt ist zunächst mal: Dem Völkermord von Rwanda ist unmittelbar der Friedensschluss von Arusha vorausgegangen, um den Konflikt beizulegen.
Dann wurde der Präsident ermordet und innerhalb von 24 Stunden sein ganzes Kabinett inhaftiert und jegliche demokratischen Institutionen außer Kraft gesetzt. Danach ging es los mit Völkermord.
Die Ermordung von Präsident Habyarimana löste den Völkermord aus. Die Dassault Falcon 50, mit der er am 6. April 1994, begleitet vom burundischen Präsidenten Cyprien Ntaryamira, von einer Konferenz aus Daressalam zurückkehrte, wurde gegen 20:30 Uhr beim Landeanflug auf den Flughafen von Kigali mit schultergestützten Boden-Luft-Raketen vom Typ SA-16 abgeschossen.[41] Alle Passagiere und die Crew kamen ums Leben.
Wer für den Abschuss des Flugzeugs verantwortlich war, ist bis heute nicht geklärt. Häufig wird vermutet, dass extremistische Hutu die Maschine abgeschossen hätten, weil sie mit der Verhandlungsführung des Präsidenten und dem Verhandlungsergebnis von Arusha nicht einverstanden gewesen seien. Die gegenteilige Annahme lautet, die Täter stammten aus den Reihen der RPF um Paul Kagame. Sie hätten nach einer Möglichkeit gesucht, den Konflikt mit der Hutu-Regierung nicht per Kompromiss zu beenden, sondern per Bürgerkrieg endgültig zu ihren Gunsten zu entscheiden.[42]
Ungefähr 30 Minuten nach dem Attentat begannen in Kigali die Morde an oppositionellen Hutu, prominenten Tutsi und Befürwortern des Arusha-Friedensabkommens. Die Täter, allen voran Mitglieder der Präsidentengarde, gingen anhand vorbereiteter Listen vor, spürten ihre Opfer in deren Häusern auf und brachten sie um. Mitglieder anderer Truppenteile unter dem Kommando extremistischer Hutu-Offiziere sowie Milizen unterstützten sie dabei. Zu den ersten Opfern gehörte Premierministerin Agathe Uwilingiyimana, die gemäß der Verfassung nach dem Präsidenten das zweithöchste Staatsamt bekleidete. Ghanaische und belgische Angehörige der UNAMIR, die zu ihrem Schutz abgestellt waren, konnten ihre Ermordung nicht verhindern. Sie wurden gefangen genommen, die zehn belgischen Soldaten wurden anschließend ebenfalls ermordet.[43]
Oberst Bagosora füllte noch in der Nacht vom 6. auf den 7. April das entstandene Machtvakuum an der Staatsspitze aus. Er machte sich zum Vorsitzenden des sogenannten Krisenstabs, der ausschließlich aus Angehörigen des ruandischen Militärs bestand. Die vollständige Übernahme der Macht durch Bagosora lehnte die Mehrheit der Offiziere dieses Gremiums ab. Am 8. April ließ Bagosora extremistische Hutu-Politiker zusammenrufen und forderte sie zur Bildung einer Übergangsregierung auf. Zum Staatspräsidenten wurde Théodore Sindikubwabo, zum Premierminister Jean Kambanda ernannt.[44]
Die internationale Gemeinschaft reagierte auf den Ausbruch der Gewalt, indem sie Ausländer aus Ruanda ausflog. Französische und belgische Soldaten führten die entsprechenden Evakuierungsmaßnahmen durch. Die Zahl der stationierten Blauhelm-Soldaten wurde, ausgelöst durch die Ermordung der zehn belgischen UNAMIR-Angehörigen, drastisch reduziert.
Das sind die Fakten. Gesteuert wurde das Massaker von der Rwandischen Regierung.
Aber eben nur zum Teil. Oder du hast den Text nicht verstanden.
Oberst Bagosora füllte noch in der Nacht vom 6. auf den 7. April das entstandene Machtvakuum an der Staatsspitze aus. Er machte sich zum Vorsitzenden des sogenannten Krisenstabs, der ausschließlich aus Angehörigen des ruandischen Militärs bestand. Die vollständige Übernahme der Macht durch Bagosora lehnte die Mehrheit der Offiziere dieses Gremiums ab. Am 8. April ließ Bagosora extremistische Hutu-Politiker zusammenrufen und forderte sie zur Bildung einer Übergangsregierung auf. Zum Staatspräsidenten wurde Théodore Sindikubwabo, zum Premierminister Jean Kambanda ernannt.
Auf vier Wegen erreichten Weisungen und Aufforderungen zum Töten die unteren Ränge der Hierarchien und die Bevölkerung. Im Militär galt die etablierte Struktur von Befehl und Gehorsam.[50] Die Übergangsregierung nutzte einen zweiten Kanal, die traditionellen Verwaltungswege über die Präfekten, Unterpräfekten, Bürgermeister, Gemeinderäte und Dorfvorsteher. Die Verwaltungsangehörigen forderten ihrerseits die Zivilbevölkerung auf, sich am Morden zu beteiligen. Diese Aufforderung wurde häufig als kommunale Gemeinschaftsarbeit (umuganda) deklariert, die in Ruanda eine lange Tradition besaß.[51] Sofern sich die entsprechenden Personen den Mordplänen verweigerten, wurden sie abgesetzt, in einigen Fällen auch selbst ermordet. Parteiführer, die den jeweiligen extremistischen Hutu-Power-Flügeln angehörten, griffen auf einen dritten Kommunikationsweg zurück. Sie nutzen die Parteiapparate, um auf lokaler Ebene zur Tötung der Tutsi aufzufordern.[52] Eine vierte Kommunikationsstruktur lief vom Kommandozentrum der „zivilen Selbstverteidigung“, das bei Bagosora angesiedelt war, hin zu den lokalen Gliederungen dieser Struktur. Dieser Weisungslinie gehörten Militärs an, die ähnlich wie Bagosora selbst einen politischen Hintergrund hatten. Die Grenze der lokalen Gremien und Aktionsgruppen der „zivilen Selbstverteidigung“ verlief dabei nicht trennscharf zu den Milizen.[53] Nicht immer wurde die Hierarchie in den Kommunikationslinien streng eingehalten. Untergebene, die auf eine radikalere Vorgehensweise gegen Tutsi drängten, konnten sich im Zweifel gegen abwartende oder hinhaltende Vorgesetzte durchsetzen. Auch das Verhältnis zu den mordenden Milizen unterschied sich von Fall zu Fall. Einige wurden vom Militär, andere von Parteifunktionären oder von Verwaltungsbeamten dirigiert. Vielfach handelten die Milizen auch autonom oder setzten ihrerseits Angehörige der Verwaltung unter Druck, bei der Vernichtung der Tutsi nicht zu zögern.[54] Neben diesen Kommunikationskanälen spielten die Hörfunksender Radio Rwanda und vor allem RTLM eine wichtige Rolle bei der Aufstachelung der Hutu.
Du vermischt Regierungen mit Ethnien.
Israel befindet sich im Krieg mit Palästina und nicht Juden mit Arabern.
Dieser Fehlschluss entsteht, weil Israel aufgrund von jüdischer Verfolgung gebildet wurde.
Juden sollten in Frieden leben können und deshalb wurde Palästina 1947 geteilt.
Danach wurde der Staat Israel ausgerufen.
Es kämpfen also Israel als Staat gegen das arabische Palästina.
Bei deinen Beispielen stehen immer Ethnien bzw. Religionen im Konflikt und nicht Staaten
Das beantwortet nicht die Frage. Lies es mal genauer
Kennt ihr Beispiele, um dies zu erklären oder zu widerlegen, wo es nicht Israel, USA, Russland gewesen ist?
Hat denn in allen diesen Fällen die Regierung eskaliert, um ethnisch motivierte Gewalt mit Gewalt zu begegnen?
Was sagt das über die Gegenmaßnahmen aus?