Was wäre wenn der Islam abgeschafft wird?

12 Antworten

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Ich persönlich könnte zwar gut auf den Islam verzichten (auf einige andere religiöse Richtungen auch), aber von Verboten halte ich nichts. Es würde mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nicht funktionieren.

Stattdessen würde ich lieber versuchen, den Islam nachhaltig zu reformieren (am besten von Innen heraus). Es gibt ja Muslime, die den Islam viel zeitgemäßer und moderner und historisch-kritisch interpretieren.

Insbesondere auf die angebliche "Unfehlbarkeit" des Korans sollte verzichtet werden (müssen). Das gilt verstärkt noch für gewisse Hadithe.


mulan  31.03.2023, 08:48

Zum Teil kann ich als Muslim das nachvollziehen. Solange du den Muslimen ihre Religion lässt und sie respektierst, ist alles in Ordnung. Wie eine Reform aussehen soll, sei aber mal dahingestellt. „Reformieren“ muss man sicher viele Köpfe. Der Islam selbst ist aber zeitlos. Und den Quran nicht mehr als unfehlbar anzusehen, würde bedeuten, Gottes Worte anzuzweifeln. Tut einer das aber, wäre er kein Muslim mehr. Du siehst sicher ein, dass das eine Forderung wäre, die nicht erfüllt werden könnte und würde. Und was die Hadithe angeht, so darf man nicht davon ausgehen, dass sie unfehlbar sind und dem Quran gleich oder ähnlich sind, wobei ich manche Muslime kenne, die dem nahekommen. Ich teile da das schiitische Prinzip, dass jeder einzelne Hadith mit kritischem Blick gesehen werden muss, immer wieder neu entsprechend der Zeit interpretiert werden muss, man sich nicht darauf vetlässt, dass ein als Sahih eingestufter Hadith für alle Zeit Sahih zu bleiben hat, und dass, wenn er auch nur einen Hauch von Widerspruch zum Quran hat, verworfen wird. Das ist ein Grund, warum es in der Schia keine Hadith-Sammlungen gibt, die man Sahih nennt. Es sind einfach Sammlungen von Hadithen, die irgendwann mal in die Welt gekommen sind und damit existent sind. Sie wurden ohne jede Bewertung gesammelt, ob sie authentisch sind oder schwach oder sich später sogar als erfunden herausstellen. Auch das gibt’s. Gerade in der Umayyaden- und Abbasidenzeit sind zur Rechtfertigung von Machtverhältnissen usw. Hadithe erfunden worden. … gerade die schiitische Hadith-Wissenschaft ist schon immer eine sehr kritische gewesen. Von daher ist hier in der Tat eine große Herausforderung, die Spreu vom Weizen zu trennen.

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SibTiger  31.03.2023, 09:36
@mulan
Zum Teil kann ich als Muslim das nachvollziehen

Freut mich!

Und den Quran nicht mehr als unfehlbar anzusehen, würde bedeuten, Gottes Worte anzuzweifeln

Ich kann mir allerdings vorstellen, dass auch Gott / Allah seine Meinung im Verlaufe der Zeit ändern kann. Sowohl im Christentum, als auch im Islam.

Das ist ein Grund, warum es in der Schia keine Hadith-Sammlungen gibt, die man Sahih nennt.

Ich persönlich denke übrigens auch, dass die Schiiten den Islam insgesamt etwas gelungener auslegen, als die Sunniten (Damit meine ich natürlich nicht unbedingt das Regime im Iran)

Von daher ist hier in der Tat eine große Herausforderung, die Spreu vom Weizen zu trennen.

Das würde ich unterschreiben.

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mulan  31.03.2023, 10:09
@SibTiger

Bis auf das mit dem Quran gehe ich mit mit dem, was du sagst. Der arabische Qurantext ist, wie er ist, das Wort Gottes. Und seine Meinung zu ändern würde bedeuten, dass Gott sich geirrt hätte bei etwas. Da kann man nur keine menschlichen Eigenschaften und Maßstäbe ansetzen. Vielmehr ist der Quran selber zeitlos, so dass es die Aufgabe des Menschen ist, die Dinge, die im Quran stehen in verschiedenen Ebenen, ob wortwörtlich bis metaphorisch und mystisch, ob oberflächlich oder tiefgründig betrachtet, entsprechend der Zeit, in der er nun einmal lebt, zu interpretieren. Nicht durch Versepickerei und Küchentischexegese, sondern durch echtes Studium des Textes einschließlich des Arabischen, da dieses der Originaltext ist. Zu allen Zeiten wurden deshalb ja immer wieder neue Kommentare geschrieben von Leuten, die nicht nur den bloßen Text lesen ohne tief ins einzutauchen. Es ist eine Wissenschaft. Manches versteht man heute anders als vor 500 Jahren, manches sogar erst heute. Der Quran ist nicht zeitlich beschränkt sondern zeitlos, so dass er auch zeitgenössisch zu interpretieren ist und nicht nur wiederholt wird, was einst große Exegeten schrieben aus dem Verständnis ihrer Zeit. Damit kann man sich nicht begnügen.

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SibTiger  31.03.2023, 10:22
@mulan

Ich kenne natürlich die Sichtweise des Islams, und muss das auch tolerieren.

Ich respektiere (man könnte fast sagen "bewundere") aber immer wieder Islamwissenschaftler, die sich an die Interpretation des Textes heranwagen und nach meiner Einschätzung gelingt es ihnen auch, den Koran zeitgemäßer und vielleicht auch deutlich anders auszulegen.

EinBeispiel wäre die Sache mit der buchstäblichen Hölle. Da finde ich die Sichtweise eines Mouhanad Khorchide doch sehr viel freundlicher und auch zeitgemäßer als die Sichtweise vieler anderer Gelehrter.

Ein anderes Beispiel war die historisch-kritische Koranauslegung des inzwischen leider verstorbenen Nasr Hamid Abu Zaid.

Das Muslime das nicht unbedingt gut finden, ist nachvollziehbar.

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mulan  31.03.2023, 10:50
@SibTiger

Kennst du die Exegese von Nasr Hamid Abu Zaid?

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SibTiger  31.03.2023, 10:54
@mulan

Ich wüsste nicht, dass Abu Zaid eine Exegese des Korans verfasst hat. Das wäre mir entgangen.

Ich kenne allerdings ziemlich gut die Exegese von Muhammad Asad, aus seiner Koran-Übersetzung "Die Botschaft des Korans".

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mulan  31.03.2023, 11:33
@SibTiger

So ist es. Ich war nur nicht sicher, was du mit seiner „historisch-kritischen Koranauslegung“ meintest. Für gewöhnlich erfolgt solches ja in einem Tafsir. Der Stein des Anstoßes für die Hardliner war ja sein Buch Mafhum an-Nass.
Die Übersetzung von Muhammad Asad (im Deutschen aber aus dem Englischen) angeht, konsultiere ich diese auch oft, bin mir aber bewusst, dass er der Mu‘tazila zugeneigt war und seine „Message of the Quran“ nicht überall gelitten ist. Obwohl er ein guter Freund von Ibn Saud gewesen ist, stand er zum dortigen Wahhabismus im Widerspruch. In Saudi-Arabien sollte man mit diesem Buch wohl besser nicht erwischt werden.
Ich schaue manchmal auch in den Tafsir von Rassoul, auch wenn dieses eine sehr konservative und deutliche salafistische Tendenz hat. Und dann gibt’s auch noch den 12Bänder von Samir Mourad, der allerdings auch recht traditionalistisch bleibt, obwohl es darin einige sehr interessante Aspekte gibt etwa zu sprachlichen Feinheiten des Arabischen. Geh dort auf suchen und gib einfach „Tafsir“ ein.

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Berkay141  31.03.2023, 11:26

Der Islam würde dann Enden wie das Christentum. Am Ende gibt es vom Koran 20 verschiedene Versionen und niemand weiß was richtig oder falsch ist. Deshalb sollten wir Gottes Wort nicht verändern

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SibTiger  31.03.2023, 11:30
@Berkay141
Der Islam würde dann Enden wie das Christentum

Ich würde Veränderungen eher als positiv, als lebendig bewerten. Eine lebendige Religion finde ich besser als eine "tote" Religion, wo man nicht bereit ist Interpretationen zu ändern.

Es geht mir auch nicht um Veränderungen des Textes sondern um die Auslegung desselben. Ich glaube auch nicht, dass Gott/Allah, sofern es ihn gibt, etwas dagegen hätte.

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DavidSiqueiros  31.03.2023, 12:40
@Berkay141

Eine Religion, die sich nicht der Zeit anpasst, ist TOT

Eine Religion, die nicht für die Menschen da ist, sondern sich so geriert, als sei der Mensch für die Religion da; IST UNMENSCHLICH BZW. MENSCHENFEINDLICH!

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Hallo Samantha,

ich denke nicht, dass Muslime dies mitmachen würden. Sonst würden sie vielleicht schon an ihrem Glauben zweifeln, wenn irgendeine Person sagt, dass die Religion ,,nicht korrekt" ist. Von daher finde ich es ziemlich unlogisch :/ Nur weil es das Gericht sagt, verändern alle Muslime plötzlich ihren Glauben oder wie hast du dir das gedacht? 😅

Sorry falls ich etwas gemein rübergekommen bin. Es hat mich nur ein wenig aufgeregt...

Ich hoffe, dass ich dir trotzdem helfen konnte und wünsche dir noch alles Gute :)

ALLE Religionen müssen von Gott durch politische Mächte beseitigt werden, weil sie nicht die Wahrheit über Gott lehren. Danach kommen auch die Politik und die Wirtschaft, die beide korrupt sind, weg. Die Lösung ist die göttliche Regierung! - Offenbarung 17:15,16, 18:4 und Kapitel 19

Eine Religion - egal welche - kann im Grunde nicht wirksam verboten werden, weil die ueberwiegende Zahl der Glaeubigen sich nicht an ein solches Verbot halten wuerde. Eine extreme gesellschaftliche Polarisierung und gewalttaetige Aufstaende duerften die Folge eines solchen Verbots sein. Niemand wird sich das wirklich wuenschen.

Nehmen wir mal an, jeder Mensch in Deutschland müsste eine Geldstrafe bezahlen, wenn er dabei erwischt wird, dass er mehr als einmal täglich betet. Dann würden die Muslime eben heimlich beten. Nehmen wir mal an, jede islamische Organisation in Deutschland müsste sich schriftlich von der Scharia distanzieren, oder würde andernfalls aufgelöst und ihr Besitz ginge ins Staatsvermögen ein. Dann würden die islamischen Organisationen die Scharia eben heimlich propagieren. Nehmen wir mal an, das Tragen des Hijab würde als Bekenntnis zum radikalen Islam angesehen werden, wie ein Hakenkreuz als Bekenntnis zur NSDAP, und das Hijab würde entsprechend unter Strafe gestellt werden wie das Hakenkreuz. Dann würden die Muslimas eben Kopftücher tragen, die wie Perücken aussehen.