Was versteht man unter Entzauberung der Welt?
Hallo Leute,
in Geschichte gehen wir gerade den Investiturstreit durch. damit verbunden ist auch der Gang nach Canossa und der wormser konkordat. Nun frage ich mich was zum einen der Begriff der entzauberung der Welt bedeutet, und vorallem was dieser mit canossa( wo der König beim papst um Vergebung gebeten hat) zu tun hat. Was hat der bußakt von canossa auf die folgen in bezug auf die Funktion von staat und kirche zu tun?
vielen dank für die antworten
1 Antwort
„Die zunehmende Intellektualisierung und Rationalisierung bedeutet also nicht eine zunehmende allgemeine Kenntnis der Lebensbedingungen, unter denen man steht. Sondern sie bedeutet etwas anderes: das Wissen davon oder den Glauben daran: daß man, wenn man nur wollte, es jederzeit erfahren könnte, daß es also prinzipiell keine geheimnisvollen unberechenbaren Mächte gebe, die da hineinspielen, daß man vielmehr alle Dinge – im Prinzip – durch Berechnen beherrschen könne. Das aber bedeutet: die Entzauberung der Welt. Nicht mehr, wie der Wilde, für den es solche Mächte gab, muss man zu magischen Mitteln greifen, um die Geister zu beherrschen oder zu erbitten. Sondern technische Mittel und Berechnung leisten das. Dies vor allem bedeutet die Intellektualisierung als solche.“
– Max Weber: Wissenschaft als Beruf, München 1919
Im Bezug zu eurem Thema: Geistliche Menschen waren nicht mehr per se zum herrschen bestimmt und ihre Symbole/Insignien waren kein Garant für Macht. Dass Herrschaft ein weltliches Phänomen ist unterminiert den göttlichen Herrschaftsanspruch von Bischöfen/Königen/Kaisern