Wormser Konkordat

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Das Wormser Konkordat war ein Kompromiss. Es hat einen langandauernden Streit beigelegt. Insofern war es eine gute, tragfähige Lösung.

Für die Beteiligten bedeutete das Konkordat Abstriche gegenüber vorausgegangenen Forderungen. Aus der Sicht eigener Wünschen war es kein Ideal. Der Kaiser büßte viel von einem eigenständigen sakralen Anspruch ein. Er verzichtete auf eine Investitur mit Ring und Stab, den Symbolen der geistlichen Gewalt. In Burgund und Italien hatte er nach dem Konkordat kaum Einfluss auf die Einsetzung der Bischöfe und Äbte. In Deutschland behielt er ihn durch die Gegenwart kaiserlicher Abgesandter bei der Verhandlung und die vorangehende Verleihung der weltlichen Hoheitsrechte.

Der Papst gestand dem Kaiser eine erhebliche Rolle in Deutschland zu. Er erhielt eine Zusicherung der freien kanonischen Wahl ohne Gewalt und Simonie (Bezeichnung für Ämterkauf, im Investiturstreit allerdings auf die Laieninvestitur bezogen). Der gemeinsame Gewinn war die Bereinigung eines Konfliktstoffes, der durch die von ihm ausgelösten Kämpfe beide Seiten schwächte.

Ideal ist ein Stück zu hoch gegriffen, weil die Verbindung von weltlicher und geistlicher Macht in einem Amt blieb, worin ein grundsätzliches Problem besteht. Für das Königtum/Kaisertum verlor dieses System deutlich an Nutzen. Das Verhältnis von Papsttum und Kaisertum wurde durch das Wormser Konkordat nicht völlig spannungsfrei. Unter den damaligen Verhältnissen war aber eine bessere Lösung kaum zu erzielen.