Was konnten die deutschen über den Holocaust wissen?

2 Antworten

Viel.

Es gab ja nicht nur die tatsächlichen Konzentrationslager.

Liste der Konzentrationslager des Deutschen Reichs – Wikipedia

de.m.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Konzentrationslager_des...

Die Liste der Konzentrationslager des Deutschen Reichs enthält Konzentrationslager und KZ-Vernichtungslager während der Zeit des…

Darüber hinaus gab es:

de.m.wikipedia.org/wiki/KZ-Außenlager

In der Reihenfolge nach Anzahl der Außenlager:

  • Stutthof (210),
  • Dachau (152),
  • Buchenwald (136),
  • Groß-Rosen (100),
  • Sachsenhausen (85),

Neuengamme…

Liste der KZ-Stammlager – Wikipedia

de.m.wikipedia.org/wiki/Liste_der_KZ-Stammlager

Insgesamt sind 1.154 Außenlager bekannt, die unter dem SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt (WVHA) standen.

[1] Weitere Lagertypen waren im Dritten

Auch wenn die wenigsten Konzentrationslager sogenannte Vernichtungslager (dort waren die Gaskammern zur Umsetzung der "industriellen Tötung") so wurde in allen Konzentrationslagern das Konzept

Vernichtung durch Arbeit

umgesetzt.

Um der Menge an Leichen dabei her zu werden hatten die Nazis Krematorien ( an allen Lagerstandorten) eingesetzt.

In den Gedrnkstätten der ehemaligen KZ's sind Klagen der damaligen Anwohner über die "Geruchsbelästigungen" dokumentiert.

Das Lagersystem war auch nicht streng abgeschirmt von der Bevölkerung ganz im Gegenteil.

https://m.youtube.com/watch?v=a_wYAXVI-bs

Ein deutsches Familienunternehmen | Topf & Söhne

topfundsoehne.de/ts/de/ausstellungen/...

Als in Auschwitz und den anderen deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagern Millionen Menschen ermordet wurden, standen die Mörder vor technischen Problemen. Tötung und Leichenbeseitigung sollten ohne Unterbrechung, kostengünstig und Brennstoff sparend vonstatten gehen und möglichst wenig Spuren hinterlassen. . .

Krieg im eigenen Land | Nationalsozialismus: Krieg und Holocaust | bpb.de

bpb.de/shop/zeitschriften/izpb/nationalsozialismus...

Einsatz von KZ-Häftlingen Die Kommunen waren mit den Aufräumarbeiten gänzlich überfordert und begannen zunächst Kriegsgefangene, ab dem Herbst…

in Neuengamme verstärkt Dachziegel hergestellt sowie Häftlingskommandos für Aufräumungs- und Instandsetzungsarbeiten eingesetzt werden sollten. Düsseldorf, Dortmund und Köln erhielten sogenannte SS-Baubrigaden mit jeweils tausend Häftlingen, ebenso Bremen mit rund 750 und Osnabrück mit 250 Häftlingen, welche die gefährlichsten und abstoßendsten Arbeiten wie das Suchen und Sprengen nicht gezündeter Bomben oder das Bergen der Leichen verrichten mussten. Im Sommer 1943 arbeiteten Sprengkommandos aus KZ-Häftlingen überall im Reichsgebiet, wobei viele von ihnen tödlich verunglückten oder schwere Verletzungen erlitten.

Selbstverständlich gehörten diese Häftlingskommandos zum Stadtbild und wurden von vielen "Volksgenossen“ gesehen und auch misshandelt. Der damals 17-jährige Jan Suzinowicz erinnerte sich an die Zwangsarbeit in Köln 1942/43: "Als wir zur Arbeit gingen, ist es passiert, dass die Menschen uns angespuckt haben, und die jungen Leute, Hitlerjugend, konnten zum Beispiel mit einem Stein nach uns werfen.“ Bei anderen Deutschen regte sich dagegen auch Betroffenheit. "Schon bald nach den ersten Bombardierungen“, schilderte nach dem Krieg der damals 36-jährige Emil Pascha aus Düsseldorf, "sah ich häufig, wenn ich mit der Straßenbahn von der Arbeit nach Hause fuhr, eine Kolonne von etwa 30 bis 40 KZ-Häftlingen auf dem Weg zurück ins Lager. Von der Straßenbahn aus habe ich sie gesehen. [...] Wenn man dann mit der überfüllten Bahn langsam daran vorbeifuhr, sah man zwangsläufig die Gesichter der Elenden, deren Schädel kurzgeschoren, gelblich und bis auf die Knochen abgemagert waren.“ Der damals 13-jährige Egon Bauerett erlebte im Winter 1943/44 in Köln, wie ein SS-Mann einen Häftling, der erschöpft zusammengebrochen war, auf offener Straße mit dem Gewehr erschoss.

KZ-Häftlinge wurden zunehmend in die Rüstungsproduktion eingespannt. Während der Kriegsjahre stieg ihre Zahl sprunghaft von 90 000 Ende 1942 auf 300 000 Ende 1943 und 700 000 Ende 1944.

. . . Zunächst hatte die SS-Führung den Plan, die Produktion in die Konzentrationslager zu holen, aber rasch setzte sich mehr und mehr die Auslagerung von KZ-Häftlingen in die Betriebe durch. Dadurch entstand an zahlreichen Produktionsstandorten überall in Deutschland eine wachsende Zahl von KZ-Außenlagern, die von SS-Kommandos bewacht wurden. Die Häftlinge litten unter extrem schlechten Versorgungsbedingungen, die Sterblichkeitsrate war enorm hoch.

Das System der nationalsozialistischen Konzentrationslager ... - bpb

bpb.de/themen/holocaust/ravensbrueck/60677/das-system...

Noch war der Arbeitseinsatz der KZ-Häftlinge ökonomisch wenig bedeutsam, auch wenn die SS weiter versuchte, ihre wirtschaftspolitische Stellung…

Die Konzentrationslager wurden zunehmend zu Stätten der Zwangsarbeit, mittels derer die SS versuchte, die Arbeitskraft der Lagerhäftlinge für militärische und zivile Bauvorhaben des Regimes auszunutzen und ihre eigene Stellung zu stärken. Etwa ein Drittel der Häftlinge wurde als Arbeitssklaven in angesiedelten Lagerwerkstätten und SS-eigenen Ziegeleien und Steinbrüchen ausgebeutet. Bis Kriegsbeginn war die Zahl der KZ-Wächterinnen und -Wächter von 2.000, Anfang 1935, auf 24.000 gestiegen. Die Konzentrationslager waren zu Orten wirtschaftlicher Ausbeutung

KZ-System als Wirtschaftsfaktor - wissenschaft.de

wissenschaft.de/magazin/weitere-themen/kz-system-als...

KZ-System als Wirtschaftsfaktor. 26. Januar 2012. Der Ehrgeiz führender SS-Leute richtete sich auf immer neue Betätigungsfelder, darunter…

https://m.youtube.com/watch?v=_eiO06ICICM


WalterMatern  26.02.2023, 17:39
Rolle der Reichsbahn ist Thema des Holocaust-Gedenkens

dw.com/de/rolle-der-reichsbahn-ist-thema-des-holocaust...

Rolle der Reichsbahn ist Thema des Holocaust-Gedenkens In Güterwagen waren Millionen KZ-Insassen in die Lager gebracht worden. Die "Sonderzüge in…

Züge in den Tod: Die NS-Vergangenheit der Bahn | MDR.DE

mdr.de/geschichte/ns-zeit/holocaust/bahn-reichsbahn...

Die Deutsche Reichsbahn beteiligte sich im "Dritten Reich" aktiv an den Verbrechen der Nationalsozialisten. Rund drei Millionen Menschen wurden mit…

Deportation von Juden aus Deutschland – Wikipedia

de.m.wikipedia.org/wiki/Deportation_von_Juden_aus_Deutschland

Heiner Lichtenstein: Mit der Reichsbahn in den Tod: Massentransporte in den Holocaust 1941–1945. Bund, Köln 1985, ISBN 3-7663-0809-2 (teils…

0
WalterMatern  26.02.2023, 17:42
Die I.G. Farben und das Konzentrationslager Buna-Monowitz

fritz-bauer-institut.de/ausstellungen/die-ig-farben...

Die I.G. Farben und das Konzentrationslager Buna-Monowitz Wirtschaft und Politik im Nationalsozialismus Eine Ausstellung des Fritz Bauer Instituts…

KZ Auschwitz III Monowitz – Wikipedia

de.m.wikipedia.org/wiki/KZ_Auschwitz_III_Monowitz

Logo der I.G. Farben Noch im März 1941 einigte man sich auf eine Zusammenarbeit zwischen I.G. Farben und SS. Es kam zu einem Tauschgeschäft, bei dem…

Die IG Farben und das Konzentrationslager Buna-Monowitz

gedenkstaette-osthofen-rlp.de/osthofen/aktuelles/die...

Der Chemiekonzern I.G. Farben ließ ab 1941 in unmittelbarer Nähe zum Konzentrationslager Auschwitz die größte chemische Fabrik im von Deutschland…

0

Die meisten Deutschen wussten ziemlich genau, was vor sich ging.

Als die Alliierten erst kamen, haben sich natürlich viele als unschuldig und unwissend, als "Mitläufer" betitelt, das stimmte allerdings nicht immer.

Juden galten in Deutschland schon lange vor der Nazi-Zeit als Sündenbock und waren eine diskriminierte Minderheit. Hitler und die NSDAP verstärkten den Hass zusätzlich, indoktrinierten die Gesellschaft, vor allem die Jugend durch HJ und BDM.

Jüdische Betriebe (Geschäfte, Arztpraxen, Handwerksbetriebe...) wurden gemieden und viele gingen schon insolvent bevor sie verboten wurden.

Zudem wurden Juden selbst vor den ersten Nürnberger Gesetzen bereits auf offener Straße angefeindet, zum Teil gewalttätig.

Durch die Nürnberger Gesetze wurde das alles nur weiter verstärkt.

Auch in Kirchen (Deutsche Christen) wurden die "Rassegesetze", sowie der Judenhass und die nationalsozialistische Ideogie propagandiert.

Alle wussten zu dem Zeitpunkt, dass es für Juden schlimm werden wird!

Es war immer die Rede von einer "Endlösung", wie man mit den Juden umgehen sollte, damit sie nicht weiter die deutsche Gesellschaft schädigen könnten. Denn viele Deutsche gingen (und gehen!) davon aus, dass sie genau das taten, was natürlich nur ein Narrativ war.

In der Reichspogromnacht wurden bereits viele Juden ermordet, gefoltert und verhaftet (Bspw. Richard Merländer).

Dass die Nazis den Juden gegenüber gewaltbereit waren, war den Deutschen also immer klar!

Auch gab es zu dem Zeitpunkt bereits "Arbeitslager", die später zu Konzentrationslagern wurden.

Es gibt KEINE bekannten Fälle von Menschen, die unfreiwillig in Konzentrationslagern gearbeitet haben!

Wer im KZ gearbeitet hat, wollte das so. Es gab keine Gefahr, die bei einer Weigerung gedroht hätte. Es gab keinen Zwang für Deutsche, in einem KZ zu arbeiten.

Was allerdings viele Deutsche wohl tatsächlich nicht wussten oder zumindest nicht begreifen konnten, war das Ausmaß. Dass tatsächlich mindestens 6 Millionen Juden ermordet wurden und mit welcher Brutalität vorgegangen wurde.

Die wenigsten wehrten sich dagegen, die meisten folgten der Ideologie sogar mit Überzeugung.


LaylaAyala  25.02.2023, 23:48

Das wirkliche krasse ist ja das viele heute noch behaupten nix gewusst zu haben oder gar angeblich Juden geholfen zu haben. Heute weiß man das die Zahl der Helfer unter einen Prozent lag.

1
Eisenwind  26.02.2023, 07:49
@LaylaAyala

Grundsätzlich hat plichee recht, dennoch werden viele nichts gewusst haben, weil die menschliche Wahrnehmung nun einmal so funktioniert. Natürlich dürften viele die Entrechtungen mitbekommen haben und Vertreibung, möglicherweise auch Deportationen. Aber solche Beobachtungen lassen ja mehrere Schlüsse zu und der Mensch neigt in solchen Situationen dazu die für ihn angenehmste für wahr zu halten.

Das sind psychologische Schutzmechanismen, welche größtenteils unterbewusst ablaufen.

Ein vollkommen anderes Beispiel für diesen Mechanismus ist z.B., wenn Eltern nicht sehen, wie ihre Kinder in die Kriminalität rutschen oder süchtig werden. Auch da gibt es immer viele Anzeichen im Vorfeld, die alle unterbewusst verdrängt werden, bis irgendwann das Aufwachen beginnt

0