Was kann man unter ästhetischen Mitteln verstehen?

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Servus, Ästhetik ist die Lehre der Wahrnehmung, also z. B. von Kunstformen, also z. B von Literatur. Im Laufe der Kulturgeschichte ist es mehr die Lehre vom Schönen geworden, weil das zeitweise das Ziel eines Kunstwerkes wurde... Also überlege dir bitte, was für Mittel in der Literatur der Romantik verwendet werden, um etwas Schönes hervorzubringen. Das können bestimmte Themen sein wie Burgruinen oder verfallene Friedhöfe als Zeichen des Schönvergänglichen, Liebeszenen mit Beschreibungen der Natur als Zeichen der ersehnten Einheit von Mensch und Natur, Selbstmordphantasien als Zeichen von Todessehnsucht im damaligen napoleonisch-kriegerischen Europa... Das können bestimmte sprachliche Formen sein, z. B. eine komplizierte, aber trotzdem klar verständliche Sprache, rhetorische/stilistische Mittel oder höchstansprechende Metaphern. Das können hervorragende Formen sein, z. B. eine leichte Novelle mit eingeflochtenen beschingten Gedichten (vgl. Oper: Rezitaive und Arien) (z. B. Eichendorff "Aus dem Leben eines Taugenichts") - aber auch die andere Seite, die des Häßlichen, des Dunklen hat in der Romantik ihre eigenen Schönheiten... In deinem Deutsch-Schulbuch wird hoffentlich Genaueres stehen! Viel Erfolg! Grüße


Saatgut  26.08.2013, 17:11

Das ist eine gute Antwort.

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Skoph  28.08.2013, 11:32
@Saatgut

Vielen Dank. Gern geschehen . PS: Das sollte natürlich "beschwingten" und "Rezitative" heißen... Grüße.

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Ästhetik ist die Wissenschaft von den Gesetzen der Kunst, besonders vom Schönen (s. Duden). Man versteht darunter also die künstlerischen Mittel, die ein Dichter (Musiker, Maler) – nicht nur in der Epoche der Romantik (!) – verwendet, um sein künstlerisches Anliegen (Intention, „Message“) zu verdeutlichen. Solche Mittel sind Symbole, Motive, Metapher (auch als Oberbegriff verstanden; dazu zählen also auch alle Kunstmittel, die z.B. in der Rhetorik eine Rolle spielen wie Personifikation, Synästhesie, Klimax, Euphemismus, Hyperbel u.a.); außerdem Reimstrukturen, Alliterationen, Kadenzen, Klangfiguren im Gedicht u.a.m. In der Malerei sind es vor allem Metaphern, Symbole, Lichtgestaltung, in der Musik Motive, wiederkehrende Klangstrukturen u.a.m.


LiloB  27.08.2013, 15:12

das, lieber Haldor, dürfte für einen jungen Menschen ohne entsprechende Vorbildung nur schwer (wenn überhaupt) zu verstehen sein. Bitte erkläre doch die Begriffe ein wenig, so daß auch Laien sie verstehen können. Das wäre mit Sicherheit nicht nur für mich eine große Hilfe -

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SAMNANG  28.08.2013, 12:05
@LiloB

also ich finde Haldor hat das super erklärt .))

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Haldor  29.08.2013, 16:26
@LiloB

Liebe LiloB! Um die Kunst und ihre ästhetischen Mittel zu verstehen, muss man eben – leider – „vorgebildet“ sein. Der Künstler überzieht sein Kunstwerk mit einem Geflecht von ästhetischen Ausdrucksformen. Erkennt man diese Formen nicht, merkt man (oft) nicht, dass es sich um ein Kunstwerk handelt, bzw. man erkennt die Feinheiten des Werkes nicht. Auch in der Filmkunst tauchen ästhetische Mittel auf; z.B. Hitchcock „Im Schatten des Zweifels“: Der Witwenmörder fährt mit dem Zug in einen Bahnhof ein. Die Lokomotive stößt eine gewaltige schwarze Wolke aus. Die Wolke weist „symbolisch“ (sinnbildlich) auf die schwarze Seele des Mörders hin. – „Motive“ sind wiederkehrende (bewusste) Fügungen; z.B. das „Wandern“ im romantischen Gedicht oder eine Frau zwischen zwei Männern oder die Eifersucht der Schwiegermutter (= Motiv in Hitchcocks „Die Vögel“). „Rhetorik“ = Technik der Redegestaltung. „Personifikation“ = ein Ding wird zur Person: „Gelassen stieg die Nacht an Land“ (Mörike). „Metapher“ = Vergleich ohne Vergleichswort: „Du bist ein Fuchs“ statt: „listig wie ein Fuchs“; Euphemismus = Beschönigung: Er ist „heimgegangen“ statt „gestorben“; „Hyperbel“ = Übertreibung: „Ich habe dir schon 1000 mal gesagt...“; „Klimax“ = Steigerung: Er ärgerte sich, er fuhr aus der Wolle, er tobte; „Synästhesie“: schreiendes Rot (Vermischung zweier Sinneseindrücke); Alliteration: Milch macht müde Männer munter (Gleichklang am Anfang, dient dem Nachdruck); Kadenzen = Versschlüsse: leben – streben (klingend); gab – Stab (stumpf); Klangfiguren: z.B. dunkle Vokale deuten auf etwas Dunkles, evtl. Drohendes hin: „Warte nur, balde ruhest du auch.“ (Goethe). In der Musik z.B. die Leitmotive (wiederkehrende Tonfolgen) in Wagneropern: Siegfriedmotiv in der „Walküre“ und in der „Götterdämmerung“.

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Die Romantiker bedienten sich gerne der Metaphern, Allegorien, Parabeln sowie insbesondere der Ironie. Da ihnen die Kunst ein Herzensbedürfnis war/ist, bedeuten ihnen insbesondere Gedichte, Lieder wie überhaupt Musik sowie Malerei recht viel. Andere Kunstformen wie Theaterstücke, Romane, Bildhauerei favorisierten sie zwar auch, doch gelang ihnen da nichts Bedeutsames. Die Übersteigerung, die Wehmut, der Enthusiasmus sowie die Sentimentalität durchziehen ihr Schaffen, was sich natürlich dann auch in ihrer Ästhetik niederschlägt.