was ist der wesentliche unterschied zwischen der analogfotografie und der digitalen fotografie?
so wie ich das verstanden habe liegt der unterschied nur beim Verfahren, wie die Fotos entstehen. z.B. bei der digitalen Fotografie wird durch Sensoren das Bild erfasst und dann auf einer festplatte gespeichert. Bei der analogen Fotografie werden durch chemische materialien wie z.B. diese "Filme" also diese Kunststofffolien, auf denen dann das Licht projiziert wird und das Foto direkt quasi ensteht.
Aber mehr Verständnis habe ich dafür nicht, gibt es noch mehr unterschiede zwischen den beiden verfahren? Auch qualitative? Ich meine das analoge Fotografie aufwendiger und vermutlich auch teurer ist, verstehe ich schon, aber gibt es auch andere große Unterschiede?
3 Antworten
Es gibt jede Menge Unterschiede die sich aus dem Prozess ergeben.
Zum Beispiel liegt bei Film die Farbdynamik in den Höhen. Und bei Digital in den Tiefen. Ein 4-6 Stufen überbelichtetes Filmfoto kannst du noch retten, bei Digital brennen dir die Lichter aus. Genauso verhält es sich andersrum: Bei Digital kannst du ein 4-6 Stufen unterbelichtetes Bild noch retten, bei Film saufen die Tiefen ab.
6 Helligkeitsstufen überbelichtet:
6 Helligkeitsstufen unterbelichtet:
Desweiteren hat handelsüblicher Consumerfilm wie Kodak Gold 200 eine sehr viel geringere Auflösung als eine Digitalkamera. Maximal 8-12 Megapixel, alles darüber scannst du nur noch größere Filmkörner ein. Aktuelle Vollformat Profikameras dagegen bieten bis zu 61 Megapixel Auflösung.
Bei Digitalkameras hast du mehr Einstellungen: Bei Film bist du festgelegt auf den ASA Wert, des Films, den du eingelegt hast. Bei einem digitalen Sensor kannst du die Empfindlichkeit einstellen. Die Autofokussysteme sind heute ebenfalls viel fortschrittlicher und bieten Augenerkennung, Tiererkennung und Fahrzeugerkennung. Zudem gibt es wahnsinnig viele andere Einstellmöglichkeiten bzgl. Blitzen etc.
Und ein weiterer nicht zu unterschätzender Faktor, bei Filmkameras schaust du durch ein Fensterchen, dass dir nur die Realität zeigt. Dann musst du bis nach der Entwicklung warten, bis du siehst ob die Fotos was geworden sind. Du hast keinen großartigen Einfluss darauf, wie sie entwickelt werden (außer du machst es selbst). Wenn du Dinge ändern willst, müssen die Negative erstmal eingescannt werden. Bei Digital siehst du das fertige Bild sofort nach dem Abdrücken, bei Mirrorlesskameras sogar schon vor dem Abdrücken. Und wenn du im Rohdatenformat (RAW) fotografierst, bestimmst du selbst, wie die Fotos entwickelt werden.
Rohdatenbild:
Fertig entwickeltes Bild:
Die "hohe Schule" der Fotografie ist analog. Warum? Du hast nur einen begrenzten Platz: musst Dir also jedes Foto überlegen. Ein Film hat nur 36 Bilder ..
Das zweite: du kannst nicht die Farbtemperatur im Film ändern. Hast also quasi nur eine Variante. du entscheidest vorher: Tageslicht oder Kunstlichtfilm.
Genauso die Lichtempfindlichkeit. Du legst den Film ein: und hast dich damit festgelegt. Je geringer die Lichtempfindlik, desto mehr Licht braucht man für eine Aufnahme, desto weniger "körnig" ist das Bild. Mit hoher Lichtempfindlichkeit nimmt man also mit Qualitätsverlusten am Bild in Kauf. ( Das gilt zwar auch beim digitalen Fotografieren: da wird das Bildrauschen erhöht.) Auch das legt man im Vorfeld bereits fest! Nicht erst beim Fotografieren.
Deswegen gibt es eine Menge an Filtern, die in der analogen Fotografie praktisch "unabdingbar" sind: in der digitalen Fotografie wird vieles erst bei der Bildbearbeitung gemacht. In der analogen verzichtet man bewusst auf eine Nachbearbeitung. Eine Retusche ist zu aufwändig. Nur durch den Entwicklungsvorgang kann man bei Negativ- Aufnahmen Anpassungen vorzunehmen. Aber das geschieht meist in Gross- Laboren.
Bei der S/ W - Fotografie kann man mit relativ wenig Aufwand auch ein eigenes Labor " kreieren".. bei Farbe ist der Aufwand zu hoch! Da kann man mit der Belichtungszeit des Fotopapieres und der Auswahl des selben auch die Fotos verändern.
Ein Digitaler Fotoapparat hat die Möglichkeit jederzeit eine Anpassung vorzunehmen. Damit kannst du also schneller agieren...
Das nächste Analog ist nicht gleich analog. Du hast Negativ- oder Positiv Filme. Letztere lassen keine Änderung nach dem Belichten zu. Das Foto ist im Kasten mit dem Auslösen ( Dias). Richtig fotografieren lernen: ist analoges Fotografieren.
analog Fotografie ist der digitalen in der Bildqualität überlegen,
/Ein blauer Himmel hat nicht sehbare Farbverläufe
Das kann ich nicht unterschreiben. Nicht mal meine Handykamera macht sehbare Verläufe und das mit der Schärfe bei 3x4 Meter musst du nochmal kontrollieren.
Die Schärfekriterien sind heute wesentlich höher und die Bilder erstaunlich schärfer als damals.
Mein Handybild hat keine sichtbaren Farbverläufe weder auf dem Computer noch beim Ausdruck. Hatte ich auch noch bei keiner Digitalkamera, Aktuell Nikon D800.
Ein ganz erheblicher Unterschied: digitale Fotos lassen sich relativ einfach bearbeiten. Analoge Fotos mussten aufwendig retuschiert werden.
Noch ein Hinweis: analog Fotografie ist der digitalen in der Bildqualität überlegen. Gibt es doch alle Zwischenwerte. Ein blauer Himmel hat nicht sehbare Farbverläufe . Wenn Du das Glück hast, mal eine "echte" Diashow zu sehen.. also mit Dias und herkömmlichen Projektor, wirst du feststellen, das das Bild auch bei einer Größe von 3x4 m noch gestochen scharf ist. Bei digitalen Fotografien ist eine solche Größe nur in Ausnahmefällen bei Profis zu finden. Und da mit extrem viel Aufwand. Allerdings überwiegend mittlerweile die Vorteile der Digitalen Fotografie. Schon die Sofort -Verfügbarkeit..