Was denkst du, falls jemand behauptet, er würde seinen Vater oder seine Mutter pflegen, aber dabei Vollzeit in seinem Beruf weiterarbeiten?

Das Ergebnis basiert auf 8 Abstimmungen

Ich glaube ihm und halte es für realtistisch! 63%
Seine Eltern sind wohl nur alt, aber keine wirklichen Pfegefälle 25%
Meine Meinung dazu: 13%
Der das behauptet, hat keine Ahnung, was wirkliche Pflege ist 0%
Der lässt seine Eltern einfach nur alleine für sich sorgen. 0%
Er betreut sie nur nach Feierabend aber pflegt sie nicht. 0%
Die Person hat einfach nur keien Ahnung 0%

9 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Meine Meinung dazu:

Pauschalisieren hilft hier überhaupt nicht weiter.

Das Spektrum ist einfach zu groß:

  • Wieviel Pflege ist nötig? Manche Leute nennen es schon Pflege, wenn ihre Eltern bei ihnen einfach nur wohnen und sie ihnen ab und zu bei den Besorgungen helfen, bei anderen geht es wirklich um Vollzeitpflege eines multimorbiden dementen Patienten, womöglich noch mit Angst- und Aggressionsproblemen, der ständig versucht, abzuhauen und die Pflegenden verbal und körperlich angreift.
  • Wie ist die Wohnsituation? Gibt es ein vernünftiges Zimmer, ein pflegegerechtes Bad usw. usw.? Oder müssen alle so zusammenrücken, dass das richtig Stress gibt?
  • Was für ein Job ist das? Wie anstrengend? Regelmäßige vorhersehbare Arbeitszeiten? Homeoffice? Flexibilität auf seiten des Arbeitgebers, wenn mal was dazwischenkommt? Oder Schichtdienst vor Ort, permanenter Stress und ein cholerischer Chef, der für nix Verständnis hat?
  • Welche Unterstützung hat der Pflegende? Auf sich allein gestellt? Kommt vielleicht ab und zu ein ambulanter Pflegedienst hinzu? Gibt es die Möglichkeit, die Eltern auch mal in Tages- oder Kurzzeitpflege zu geben? Gibt es Geschwister, die vielleicht auch mal einspringen können?
  • Wie ist der Pflegende selbst gesundheitlich aufgestellt? Wenn Eltern gepflegt werden müssen, sind die Kinder oft auch gar nicht mehr so jung - und haben schon ihre eigenen gesundheitlichen Einschränkungen.

Wer pauschal sagt "das mache ich auf jeden Fall so, meine Eltern kommen nie ins Heim" hat genauso unrecht wie derjenige, der sagt, dass das gar nicht geht. Das ist immer eine Einzelfallentscheidung.

Wichtig ist, dass man das ganz ehrlich prüft. Es gibt genug Fälle von Vernachlässigung bei alten Menschen, weil die Familienangehörigen sich schlicht übernommen haben, und weil in ihrem Kopf steckt, dass sie das ja unbedingt so und nicht anders machen wollen/müssen. Und es gibt genug Fälle von Burnout bei Pflegenden, die sich da aufopfern, obwohl sie es wirklich gar nicht können.

Ist seine Sache. Es kommt auch drauf an wie sehr die Eltern gepflegt werden müssen. Mal schnell beim Anziehen oder Haare waschen helfen ist was anderes als eine Vollzeitpflege... die kann man in der Regel auch nicht mehr neben einem Vollzeitjob erledigen, bei dem man wirklich auf der Arbeit dauerhaft präsent sein muss.

Pflegebedürftigkeit hat ja auch verschiedene Stufen. Und wenn jemand z.B. in Telearbeit arbeitet, also überwiegend zu Hause ist und an dem einen Tag pro Woche, in dem er ins Geschäft kommt einen Pflegedienst oder die Schwester hat, die sich kümmert, dann sehe ich das auch als realistisch.

Missgünstig Spekulieren würde ich mir sparen. Das bringt mir nichts und verdirbt nur die Stimmung auf Basis einer reinen Vermutung...

Das ist ohne die Person noch den Pflegeempfänger zu kennen nicht beurteilbar.

Ich zum Beispiel bin vollzeit im Pflegeheim arbeiten gegangen und hab mich nebenbei noch um meinen Vater gekümmert. Dieser war allerdings geistig fit und hatte nur Probleme mit einem schweren nicht operierbarem Bandscheibenvorfall

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
PandaMii123 
Fragesteller
 15.02.2024, 09:05

OK, den konnte man dann ja wirklich auch lange alleine lassen, und wenn was gewesen wäre , hätte er um Hilfe anrufen können.

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sabine534  15.02.2024, 09:08
@PandaMii123

Alleine lassen ist bei einer Person die sich selbstständig kaum bewegen kann , soguz wie nicht mehr möglich. Aber es auch für solche Probleme gibt's Lösungen. Das Pflegeheim sollte immer die letzte Wahl sein

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FataMorgana2010  15.02.2024, 09:23
@sabine534

Solche Pauschalisierungen helfen wirklich niemanden. Es gibt genug Situationen, wo das Pflegeheim einfach nicht die letzte, sondern die bessere Wahl ist. Und es hilft wirklich gar nicht, wenn dann Menschen, die diese Entscheidung treffen müssen, sich auch noch mit einem schlechten Gewissen herumschlagen, oder aus lauter schlechtem Gewissen wider besseres Wissen ihre Angehörigen zu Hause pflegen. In häuslicher Pflege verwahrloste Menschen gibt es leider viel zu viele.

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PandaMii123 
Fragesteller
 15.02.2024, 10:11
@sabine534

Aber dein Vater konnte eben noch ein Telefon an seinem Bett stehen haben, und mit dem Telefon dich um Hilfe bitten , falls er tagsüber alleine nicht zurechtkam, wenn er noch völlig klar bei Verstand war.

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sabine534  15.02.2024, 10:21
@FataMorgana2010

Und da merke man mal wieder das die Menschen keine Ahnung davon haben wie viele andere Möglichkeiten außer Pflegeheim und ambulante Pflege es gibt

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PandaMii123 
Fragesteller
 15.02.2024, 11:18
@sabine534

Meine Mutter war blind, extrem schwerhörig, und extremer Diabetiker. Die ambulante Pflege hat nicht ausgereicht. Dazu hatte sie nachts Wahnvorstellungen und hat Einbrecher gehört und wirklich extrem oft extrem Panik geschoben. Sie wollte ständig ihren Arzt haben, der aber nicht herauskommen wollte. Aber wollte auch auf keinen Fall ins Krankenhaus. Ihr Blutzuckerwert war ständig viel zu hoch oder zu niedrig und zeigte immer an = Rufen sie den Notarzt an. Schon alleine die Blindheit war ein großes Problem. Dazu musste ich ständig den Rettungsdienst anrufen, weil es ihr fast immer sehr schlecht ging. Ich war extrem froh, als sie endlich eingewilligt hatte, in ein Pflegeheim zu gehen. Für meine Nerven war es rein gar nicht. Nach ihr musste immer einer gucken. Die konnte man tagsüber nicht alleine lassen und arbeiten gehen. In die Tagespflege wollte sie auch nicht, weil sie doch nichts sehen und hören konnte, und auch, weil sie viel liegen wollte. Und wurde keine anderen Möglichkeiten aufgezeigt, außer eine 24 Stunden ausländische Pflegekraft, die aber je nach Deutschkenntnissen, aber trotzdem mindestens über 3000,-€ im Monat gekostet hätte, was man aber aus der eigenen Tasche hätte bezahlen müssen. Ich habe Ahnung und habe das alles schon einige Jahre durchgemacht. Und wenn es ein wirklich echter Pflegefall ist, ist es Zuhause nicht zu schaffen, außer man hat so ein dickes Fell, dass man den Pflegenden auch einfach mal alleine in seiner Scheiße ohne Versorgung liegen lassen mag. Bei meiner Mutter kam der Pflegedienst nur zweimal am Tag und geduscht wurde einmal in der Woche. Und das, obwohl sie blind war und Blutzuckerprobleme hatte. Es sind eben die Falle, wo einer nur einkaufen fährt und meint , er pflegt eine Person, die mich sehr ärgerlich machen

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PandaMii123 
Fragesteller
 15.02.2024, 11:50

Was genau hast du für deinen Vater machen müssen, was er alleine, ohne dich , nicht geschafft hätte?

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Hallo PandaMii123!

Nun, es gibt einige Menschen, die das machen (müssen).

Pflege ist ja nicht Pflege. "Pflege" kann ja alles sein. Es kann somit nur "einmal schauen und pflegen" sein oder eben auch Plegestufe 3 und Hardcore 24/7 Pflege von A-Z.

Die Person, die das so gesagt hat, hat entweder keine Ahnung oder die Pflege ist noch einfach und Eltern sind noch selbstständig. Denn, es wäre unverantwortlich, wenn z.B. Menschen mit Pflegestufe 3 und Krankheiten von A-Z zu Hause wären, Kinder dann den ganzen Tag in der Arbeit wären. Das ist grob fahrlässig.

Insofern können Menschen, die in Vollzeit arbeiten, nur "leicht" pflegen oder dann ab Punkt x eben viel Geld für einen Ambulanten Dienst respektive prof. Pflege im Heim bezahlen. Alles andere wäre Unsinn. Außer, es sind noch andere Verwandte zu Hause oder die Ehefrau.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Rendric  15.02.2024, 11:50

Wir haben inzwischen Pflegegrade und davon 5. ;-)

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Ich glaube ihm und halte es für realtistisch!

Hängt natürlich auch vom Pflegebedarf ab, aber warum sollte ich daran zweifeln? Finde es stark wenn es jemand schafft, nutzen durch eine mögliche Lüge sehe ich allerdings keinen.

FataMorgana2010  15.02.2024, 09:16

Meistens sagen so was ja nicht die Menschen, die bereits pflegen, sondern jüngere Menschen, die sich darüber aufregen, dass andere Leute andere Entscheidungen treffen.

"Meine Mutter würde ich NIE in ein Heim geben, wie kannst du sowas nur machen? ICH würde sie ja AUF JEDEN FALL bei mir zu Hause pflegen, natürlich bekommt man das hin, wenn man will und nicht so herzlos ist."

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ChrisAntwort  15.02.2024, 09:30
@FataMorgana2010

Die Fragestellung war: ob jemand sowas behauptet zu tun.
Und auch wenn dir jemand sagt das er das nie tun würde... warum sollte mich das interessieren? Solange ich weiß das ich nicht herzlos bin, ist es mir egal was die anderen über mich denken :)

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