Warum werden Sekten kritisiert und Religionen nicht (meistens)?

12 Antworten

Tatsächlich sind von den fünf Weltreligionen der Buddhismus, das Christentum & aller höchstwahrscheinlich auch der Islam aus einer Abspaltung entstanden. Auch beim Judentum wird gemunkelt, ob es nicht eine Abspaltung aus dem ägyptisch Aton Kult war (was aber sehr umstritten ist & sich nicht mehr beweisen lässt). Trotzdem werden diese Religionen kaum noch als Sekte bezeichnet.

Das hat einfach damit zu tun, dass das Wort Sekte im Volksmund eine andere Bedeutung hat. Dort ist mit Sekte eher eine Glaubensgemeinschaft gemeint, die durch Ausübung von psychischer Gewalt Menschen vereinnahmt, meist mit massiver Ausbeutung einhergehend. Im Internet finden sich zahlreiche Checklisten für Sekten, die ein gutes Verständnis für diesen Begriff liefern. Hier etwas verlinkt: https://www.blja.bayern.de/service/bibliothek/fachbeitraege/checklistesekten.php

Das nennt sich heute religiöse Sondergemeinschaft. Sie sind nicht alle gefährlich, manche hamlos, aber viele schikanieren ihre Mitglieder, halten sie teilweise gefangen, verprügeln ihre Kinder, wie z.B. die Zwölf Stämme, verweigern lebensnotwenige ärztliche Behandlungen, brechen familiäre Verbindungen ab wenn jemand die Gruppe verläßt usw. Die Missionierung und Belästigung der Mitmenschen kommt noch hinzu.


Morlogg  15.07.2022, 13:19

Man nennt es Denomination

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Ja und nein. Das Christentum kann man als Sekte des Judentums bezeichnen.

Doch der Sektenbegriff ist eben weit gefasst. Da gibt es tatsächlich Sekten die man kritisieren muss. Weil ihre Mitglieder stark darunter leiden.
Struktur der Organisation: Gruppe mit straff hierarchischer und doktrinärer Struktur
Autoritäre Führung: Führergestalt mit prophetischen oder guruhafter Ansprüchen
Offenheit der Gruppe: Isolation und starke Abgrenzung der Gruppe nach aussen
Leistungen für die Gruppe: überteuerte Kursangebote oder Kosten für Lehrmaterial, Fronarbeit
Welt- und Menschenbild: Einteilung der Welt in Gut und Böse, Schwarz-Weiss-Denken
Absolutheitsanspruch: ausschliessender Glaube an die absolute Wahrheit des eigenen Systems, der eigenen Lehre, des eigenen Weges, der eigenen Methoden
Erlösungs- oder Heilsversprechen:  «Universalrezepte» für sämtliche Probleme sowie irreale Machbarkeitsvorstellungen
Elitebewusstsein: Die Mitglieder der Gruppe verstehen sich als auserwählt, als spirituell weiterentwickelte Elite der Menschheit, als „Speerspitze“ des Wissens.
Endzeiterwartung: Gruppe erwartet Endzeit, Weltuntergang
Informationspolitik nach Aussen: keine offene Informationspolitik, irreführende Propaganda
Informationspolitik nach Innen: Selektion von Information bis hin zu bewusster Desinformation innerhalb der Gruppe
Umgang mit Kritik: Kritikverbot innerhalb der Gruppe; Bekämpfung von KritikerInnen ausserhalb
Milieukontrolle: Kontrolle und Überwachung aller Lebensbereiche
Rücksichtlose Methoden: getarnte oder irreführende Anwerbung, Indoktrination, Einsatz von bewusstseinsverändernden Methoden
Gedanken- und Gefühlskontrolle: durch Erzeugung eines schlechten Gewissens und von Angst wird das Mitglied manipuliert; durch exzessives Praktizieren von Entspannungstechniken und Meditation werden Gedanken und Gefühle kontrollierbar und manchmal sogar ein “innerer Führer” eingeführt, der das eigene Gewissen ersetzt
https://www.infosekta.ch/was-ist-eine-sekte/sektenmerkmale/

Du kannst nun selber prüfen ob und wenn ja wie stark Religionen den Kriterien entsprechen.

Wenn in deiner Sekte keine ausgebeutet werden sie auch ohne das leben können dann ist es nicht mal einen Sekte. Damit schon wieder fast gut eine Sekte wäre gut wenn Sie regeln vorgibt der leicht zu befolgen sind die nicht den Gründer anhimmel und wo du nicht abgezockt wirst.

Auch gut wenn die Menschen die da drin sind. Danach nicht zu einer Therapie müssten wenn es diese Sekte nicht mehr gibt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Die großen Kirchen sind sehr reich und haben starke Lobbys hinter sich, die sich auch verbal positiv über sie äußern. Kleine Glaubensgemeinschaften kann man als Sekten bezeichnen, wenngleich die meisten von denen das Wort für sich ablehnen. Sie haben wenig Geld und kaum Fürsprecher. Die Heilsarmee ist eine einzige sehr positive Ausnahme in jeder Hinsicht.


oaush  15.07.2022, 13:51

Oh, es gibt noch mehr sehr interessante und positive kleine Kirchen: Die Remonstranden und die Mennoniten finde ich z.B. höchst spannend, und – mit Verlaub – auch meine Alt-Katholische Kirche würde ich dazuzählen.

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