Warum wählen so wenige die FDP?

17 Antworten

Mal als zweite Option: https://www.voteswiper.org/de/germany/european-election-2019

Prima, dass Du Dich informierst. Der Wahl-o-mat sollte - für die Zukunft - aber nicht Deine einzige Quelle sein. Das ist eine Orientierung "an der Oberfläche".

Dann noch die Empfehlung, dass Du die FDP auch wählst, wenn sie Deinen Überzeugungen am meisten entspricht.

Es ist grundsätzlich gerade für Dich als Neuwähler uninteressant, warum andere die FDP nicht wählen (=sie ist "nicht gut") oder - was eher stimmt - sich von anderen Parteien eher vertreten fühlen. Denn diese Wähler haben einfach nur eine andere Ansicht vom Leben als Du.

Dann sollte der Wähler eigentlich auch differenzieren, was für eine Wahl es ist. Die Praxis in der Politik ist zwischen Kommunalwahlen, Landes- oder Bundestagswahlen oder Europawahlen ganz anders bei der gleichen Partei.

Wenn Du nun auch kommunal wählen darfst/willst, schau Dir die einzelnen Kandidaten als Person an oder noch besser: gehe zu einem Treffen/ einer Kandidatenvorstellung bei Dir VOR ORT und sprich mit ihnen, die beißen nicht ;-). Da hat die Parteizugehörigkeit meist nicht so viel zu tun, wie überregional. Vorteil einer größeren Partei ist aber, dass bei überregionalen Themen die gleiche Partei auch eben in diesen höheren politischen Ebenen auch vertreten ist und damit mehr Möglichkeiten hat.

Bei der Europawahl sind die beiden Onlinehilfen schon o.k. aber auch hier kannst Du einmal in die Parteiprogramme (da gibt es auch Kurzfassungen) reinschauen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Was ist denn nicht gut an der FDP?

Die FDP handelt nach einer Doppelmoral. Auf der einen Seite werden die Liberalen nicht müde zu betonen, wie wichtig die Unabhängigkeit des Individuums von staatlicher Kontrolle und staatlicher Bevormundung ist. Auf der anderen Seiten setzen die Liberalen bei den Hartz IV Empfängern genau auf jene Bevormundung. Freiheit gilt bei den Liberalen nur für jene, die es sich auch finanziell leisten können.

Was bei der AfD der Hass auf die Muslime sind, ist bei den FDPlern die Verachtung der Armen, was man schon an Lindners pauschaler Aussage, dass alle Arbeitslosen arbeitsunwillig und faul seien, sehen kann.

Auch sehen wir jene Länder, wo die Liberalen über Jahrzehnte durchregiert haben, wie schlecht es denen geht. In Amerika haben die Liberalen mit ihrem Deregulierungswahn sogar Tür und Tor für Donald Trump und seine Konsorten geöffnet. Der Vergleich mit den anderen Ländern schreckt vor einer liberalen Politik ab.


Superhoden  10.05.2019, 22:13

In Amerika wäre das Gegenstück zur FDP wohl eher die Libertarian Party, und die hatten noch nie etwas zu sagen.

1

Hallo!

Ich habe die FDP für die Europawahl nicht gewählt. Mir fehlten auch beim Nachdenken - CDU und Grüne sowie die AfD kommen für mich nicht in Frage - die Argumente, warum ich ausgerechnet FDP wählen soll.

Die Union hat mich enttäuscht, AfD ist für mich keine Option, Grüne sind es ebensowenig, Linke sind soweit okay aber oft zu radikal und innerlich uneinig/was mir zu unsicher ist, FDP ist relativ neutral, die ödp für mich generell auch eine Option aber leider vollkommen aussichtslos. FDP wäre okay gewesen, aber mir fehlte die Identifikation mit den Leuten. Ich hätte nicht das Gefühl, Kompetenz zu wählen, wenn ich FDP gewählt hätte!

Das Übel sind bei der FDP regelmäßig Land- oder Bundestagskandidaten bzw. Abgeordnete, die keine Bürgernähe leben, sondern eher aus dem Lager "reicher Freiberufler oder Unternehmer, der aus Langeweile beschließt, Politik zu machen" oder "verwöhnter Sohn/verwöhnte Tochter aus reichem Hause ohne Lebenserfahrung" stammen und die Mehrheit nicht ansprechen, sondern allenfalls Leute aus der selben Schicht.

Da fühlen sich Opa Heinz und Klein Erna vom Land auch nicht angesprochen bzw. sehen keinen Grund, die FDP zu wählen ---> weil viel bei solchen Wahlen auch über die Personality-/Sympathieschiene läuft.

Ich finde die FDP als Partei nicht mal per se schlecht, aber ich bin der Ansicht, dass es an den Personen hapert: Die Kandidaten, die von der FDP aufgestellt werden bzw. für sie antreten,treffen nicht den Nerv des Volks. Bei denen hat man nicht das Gefühl, dass sie auf Augenhöhe mit dem durchschnittlichen Wähler stehen!

Und deswegen wähle ich die FDP auch nicht. Ich war mir total unsicher, wen ich wählen soll, habe letztlich per Briefwahl SPD angekreuzt (gebe ich gerne zu). Da weiß ich zumindest in etwa, um was es geht, auch wenn mit Katarina Barley sehr unsympathisch ist ... es gibt ja nicht nur sie, bei der FDP aber fand ich gar niemanden, dem ich was abgewinnen konnte.

Noch was am Rande: Alle Liberalität hat übrigens ihre Grenzen; die FDP hat jahrelang keine klaren Positionen gehabt bzw. war nur ganz schwer einzustufen, ehe sie in den letzten paar Jahren wieder halbwegs definiert werden konnte - und auch das schmeckte den Wählern nicht: Warum soll ich eine PArtei wählen, von der ich gar nicht weiß, was die wollen außer dass mir klar ist, die hatten jahrelang mit der CDU eine Koalition am Laufen?

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Die FDP hat im Gegensatz zu anderen Parteien so etwas wie Fachkompetenz, aber das ist hier nicht die Frage. Im Kontext der Europawahlen würde ich der FDP mangelnde Kritik an der EU selbst vorwerfen, was deren Demokratiedefizite und diktatorische Tendenzen in Bezug auf die Nationen betrifft, die sich den Richtlinien der EU widersetzen. Du musst dich selber Fragen, was dir wichtiger ist: Die Souveränität der Nationalstaaten, die die Völkervielfalt und die Kultur Europas prägen, oder dieser korrupte Haufen der Politikerkaste in dieser Wirtschaftsunion namens EU. Verwechsel bitte nicht die EU mit Europa und frage dich selber, ob man sich mit einer Wirtschaftsunion identifizieren kann und sollte. Die FDP kann das jedenfalls und das stört mich an ihrer Einstellung!

Aus meiner Sicht, ist das eine sehr wirtschaftsliberale Partei, die hauptsächlich Klientel-Politik macht. Und ihre Klientel sind die Besserverdienenden. Zu denen gehöre ich leider nicht.

Sie sind eher eine Partei, die vor allem die Interessen der Wirtschaft vertritt und nicht unbedingt die der "kleinen Leute".