Warum treffen wir eigentlich eine Unterscheidung in belebte und unbelebte Materie?

9 Antworten

Im Materialismus ist es tatsächlich kein Unterschied. Wenn es nur Materie gibt, kann man nicht wirklich von "Leben" sprechen, daher auch nicht von "Mensch" oder "Person".


"Leben" ist eine biologische Definition, es gibt 5 Kriterien:


+Wachstum,

+Stoffwechsel (ein-/ ausatmen, essen/ ausscheiden),

+Bewegung,

+Fortpflanzung

+Reizbarkeit


Dies alles unterscheidet Pflanzen, Tiere, Menschen von der bloßen Materie.


Dann gibt es noch weitere Qualifikationen, die Tiere gegenüber Pflanzen haben.


Und schließlich Qualitäten, die sich nur beim Menschen finden.


Ein konsequenter Materialist kann da natürlich keine Unterschiede feststellen. Vielleicht ist für den ja alles programmiert wie ein Computerspiel.


Fragt sich dann nur, wer es so intelligent programmiert hat und wer Jahrmillionen lang so fasziniert davon ist, es von morgens bis abends und die ganze Nacht hindurch zu spielen.



Irmin35 
Fragesteller
 21.10.2017, 19:21

Im Sinne was war die erste Ursache ... Aber das empfinden von Zeit ist ja subjektiv und der würde da nix spielen, der würde einfach zuschauen, da ja im Anfang dann schon alles feststand.

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Die Schnittstelle zwischen belebter und unbelebter Materie ist Information. Lebewesen können Informationen sinnvoll verarbeiten, um das eigene System zu erhalten und zu vermehren. 

Das Dasein ist durch äußere Umstände bestimmt, auch durch den Zufall und bei höheren Lebewesen, d.h. Lebewesen mit Bewusstsein, sogar teilweise selbstbestimmt. Die physikalische Grundlage des Freien Willens, der ein Produkt des Bewusstseins ist, ist das Quanten-Zeno-Phänomen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Quanten-Zeno-Effekt


Irmin35 
Fragesteller
 21.10.2017, 19:11

Du glaubst, dass es einen Zufall gibt (Wirkung ohne Ursache)?

Teilweise selbstbestimmt? In wie weit? In Wahrheit denken wir ja nicht einmal selbst. Du merkst ja, dass Gedanken dadurch entstehen, dass das Subjekt ein Objekt wahrnimmt und dann läuft das halt so dahin. Glaubst du du hättest diese Gedanken gerade, wenn du das, was ich schreibe, nicht lesen würdest?

Ich find in dem Artikel nichts zu freiem Willen oder Bewusstsein.

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Maarduck  21.10.2017, 19:28
@Irmin35

>Du glaubst, dass es einen Zufall gibt (Wirkung ohne Ursache)?

Ja, es gibt in der Quantenphysik den objektiven Zufall und Erstursachen für eine Wirkungskette. 

>Teilweise selbstbestimmt? In wie weit? 

Durch ständige Beobachtung der Gedanken, kann sich das Selbst selbst verstärken - QZP, oben erwähnt.

>In Wahrheit denken wir ja nicht einmal selbst. 

Bewusstsein ist die Fähigkeit mentale Zustände wahrzunehmen.

>Du merkst ja, dass Gedanken dadurch entstehen, dass das Subjekt ein Objekt wahrnimmt und dann läuft das halt so dahin.

Nicht nur. Wir können unsere Gedanken teilweise selbst beeinflussen. Das Selbst wird in unserem Leben immer größer und nimmt erst im hohen Alter oder durch Krankheit wieder ab. 

>Glaubst du du hättest diese Gedanken gerade, wenn du das, was ich schreibe, nicht lesen würdest?

Das nicht, aber dein Text kann nicht meine Folgegedanken determinieren. 

>Ich find in dem Artikel nichts zu freiem Willen oder Bewusstsein.

Ich versuche es den Zusammenhang gerade zu erklären.

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Irmin35 
Fragesteller
 21.10.2017, 19:48
@Maarduck

Nicht nur. Wir können unsere Gedanken teilweise selbst beeinflussen. Das Selbst wird in unserem Leben immer größer und nimmt erst im hohen Alter oder durch Krankheit wieder ab.

Und was ist dieses Selbst? Wo sollte das sein? Ich glaube, du wählst fußend auf deinen Prägungen aus, was du mir antwortest oder wie du dich entscheidest, aber nicht bewusst, das macht dein Hirn schon vorher für dich, bevor du dir dessen bewusst bist.

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Maarduck  21.10.2017, 19:56
@Irmin35

Wir werden hier nicht jedes Geheimnis lösen können. Ich weiß nur wenig mehr darüber als andere Menschen. Letztlich geht es um rekursive Logik.

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Vor dem Warum kommt das Ob.

Nicht jeder trifft diese Unterscheidung.

Wobei es bei mir daran liegt, dass ich die Erscheinung Leben nicht in Wesen aufteile.

Und auf dein weiteres Gesülze will ich nicht eingehen.
Wimmelt zu sehr von Wenn/Warum/Was/Sonst

Informiere dich, oder lass es bleiben!


Irmin35 
Fragesteller
 21.10.2017, 19:42

 Herzlichen Dank ... O.o Manchmal muss man auch gar nix posten, glaub mir, das kann ich verschmerzen. ;)

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Du triffst schon in deiner Frage sehr viele Annahmen.

Wenn man davon ausgeht, das Dasein wäre determiniert, kein freier Wille (Seele oder irgendsowas)

Somit brauche ich kein Experte dafür sein, um als Antwort zu schreiben, dass nicht jeder von deinen Annahmen ausgeht. 

Für jemanden, der überhaupt nicht darüber nachdenkt, ergibt sich schon rein intuitiv, dass das Leben nicht vergleichbar mit einem Stein ist, der den Berg herunter rollt.

Du hättest genauso gut auch suggestiv fragen können, wieso wir mehr als Materie sein wollen, wo wir doch nur Materie sind.
Da nimmst du aber deinen Lesern zu sehr das Denken ab und würgst anderen das Wort ab.


Irmin35 
Fragesteller
 21.10.2017, 18:45

Für jemanden, der überhaupt nicht darüber nachdenkt, ergibt sich schon rein intuitiv, dass das Leben nicht vergleichbar mit einem Stein ist, der den Berg herunter rollt.

Es ist oft gut, wenn man über Dinge nachdenkt, dann merkt man, dass vielleicht manches auch eine Täuschung ist. =)

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Suboptimierer  21.10.2017, 21:51
@Irmin35

:/ Ich weiß ja nicht. Mir passiert es sehr selten, dass ich durch Nachdenken merke, dass etwas eine Täuschung ist. Über Kommunikation allerdings ist mir das schon öfter passiert.

Wenn ich durch etwas getäuscht wurde, ist es für mich sehr schwierig, die Täuschung zu durchschauen, besonders durch reines Nachdenken.

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Suboptimierer  21.10.2017, 22:00
@Irmin35

An manche "Täuschungen" will ich sogar festhalten, solange es einen Grashalm gibt, an dem ich mich festhalten kann, sodass es nicht mit 100%iger Sicherheit sich um eine Täuschung handelt.

Ich mag es, an Werte zu glauben und an den freien Willen. Dass es beides nicht gibt und wenn nicht wenigstens auf irgendeine interpretierbare Art in irgendeiner Betrachtungsweise in irgendeinem Kontext, weigere ich solange zu akzeptieren.

Depressive bringen sich um, weil sie keinen Sinn im Leben sehen, weil niemand ihnen zeigt, dass sie einen Wert haben. Aber auch wenn nicht, die Gefahr ist sehr groß, dass sie unglücklich werden und bleiben.

Meine persönliche Erkenntnis / Erfahrung mit Menschen ist, dass solche Degradierungsgedanken des Menschen und des Lebens daraus resultieren, dass jemand unglücklich oder depressiv ist und erstaunlicher Weise weniger, dass solche Gedanken dazu führen unglücklich und depressiv zu sein. 

Solange ich dem Leben einen Wert zu messe und an den freien Willen glaube, ist das ein gutes Zeichen. Und solange nichts zu 100 % bewiesen wurde, ist es noch kein Selbstbetrug und noch keine Selbstverleumdung. - das ist meine persönliche Sicht darauf. Es mag jeder so sehen, wie er will.


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Irmin35 
Fragesteller
 21.10.2017, 22:26
@Suboptimierer

Zu verstehen, dass es keinen freien Willen gibt, war für mich das größte Geschenk. Man braucht auf keinen Menschen mehr böse sein, man versteht, dass es keine guten oder bösen Menschen gibt, nichts aus sich selbst heraus existieren kann und alles miteinander verbunden ist. Ich finde es auch eine beeindruckende Vorstellung, dass im Moment des Urknalls schon feststand, dass wir einmal geboren werden. Aber vor allem war es ein Geschenk, weil ich auf niemanden mehr böse sein habe müssen und man braucht sich keine Vorwürfe für nichts mehr machen, weißt du was da auch für ein Ballast weg fällt.

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Irmin35 
Fragesteller
 21.10.2017, 22:30
@Suboptimierer

Du bist wohl so wie jeder auf irgendwen böse. Dieses Gefühl der Verbundenheit mit der gesamten Schöpfung kannst du so sonst gar nicht haben. Außerdem gibt es sicher irgendwen über den du dich ärgerst oder sagst der Lehrer war ungut usw. und so kannst du jeden Menschen ehrlich verzeihen. ;)

Edit: Und ich bin halt auf gar keinen böse und nicht nur nicht auf die "meisten".

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Suboptimierer  21.10.2017, 22:38
@Irmin35

Wenn ich mich in deinen Gedankengang versuche, hinein zu versetzen, bräuchtest du niemandem etwas verzeihen. Es gibt nichts zu verzeihen. Alles ist normal und hätte nicht anders kommen können.

Aber wenn du auf der Folterbank liegen würdest, dann würdest du dir bestimmt schon denken "Ach muss das jetzt sein?" Du wärest persönlich betroffen. Deine Denkweise ist ganz gut, wenn dir viel Schlechtes widerfahren ist und wenn du vielem vor deiner "Erleuchtung" böse warst. Die Denkweise macht es dir aber unmöglich, zu trauern, dich auf oder über irgendetwas zu freuen und es hemmt dich, gegen etwas vor zu gehen. Es müsste dich zielloser machen.  
Und immer wenn sich jemand irgendwie als "erleuchtet" darstellt, dann wirkt das nach außen, wenn du dich ungeschickt ausdrückst, schnell so, als würdest du dich über andere erheben oder für etwas besseres halten.

Wir haben alle unsere Überzeugungen. Dass du deinen Weg gefunden hast, freut mich. Da ich auch relativ glücklich bin mit meinem Leben, können wir uns nun gemeinsam freuen.

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Suboptimierer  21.10.2017, 22:45
@Irmin35

Und noch etwas möchte ich sagen:

Zu verstehen, dass es keinen freien Willen gibt, war für mich das größte Geschenk.

Mit dem Satz machst du deine Frage zu einer rhetorischen. Du müsstest wissen, warum unterschieden wird, weil du einst selbst unterschieden hast. Da schimmert dieser leichte, unterschwellige Missionierungsgedanke durch. 
Du drängst dich uns als Lehrer auf, nicht als jemand, der sich ernsthaft eine Frage beantworten lassen möchte.

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Irmin35 
Fragesteller
 21.10.2017, 22:56
@Suboptimierer

Ich hab die Erkenntnis eigentlich ja nur im Hinterkopf und sie ist mir ein Trost. Natürlich freu ich mich wenn etwas gut läuft und ich eine gut Note bekomme. Aber wenn jemand grauslich war, brauch ich mir nicht denken, dass der böse ist, außerdem hemmt es mich dem Typen auch was Gemeines zu tun und es ihm "zurückgeben zu müssen" - viele Menschen sind leider so.

Genau, es gibt nichts zu verzeihen. Richtig.

Ich hab den Begriff "Erleuchtung" glaub ich nicht verwendet.

Ich hab sicher vorher meine Meinung zu dem Thema (meiner Frage) gehabt, wollte aber gerne wissen, was andere dazu sagen.

Ich habe konkrete Pläne, mach jetzt (noch) eine Ausbildung in der Pflege und möchte dann noch eine Ausbildung als Sozialpädagoge machen. Für mich war meine "Erleuchtung" schon wichtig, da sich daraus für mich ergibt, dass alles miteinander verbunden ist und somit immer einer Arbeit im sozialen Bereich der Vorzug zu geben ist.

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Maarduck  21.10.2017, 23:41
@Irmin35

>Zu verstehen, dass es keinen freien Willen gibt, war für mich das größte Geschenk.

Es scheint ihn nach neueren Forschungsergebnissen aber doch zu geben:

https://www.uniklinik-freiburg.de/nc/presse/pressemitteilungen/detailansicht/presse/892.html

>Warum sich freier Wille und das bislang wichtigste Gegen-Experiment der Hirnforschung nicht widersprechen müssen, erklärt ein neues Modell von Freiburger Forschern

Außerdem kann man den Freien Willen kaputt machen, z.B. durch die Kombination von Wahrheitsseren mit Hypnose, beide einzeln können das nicht. Wer unter dem Einfluss eines Wahrheitsserums steht, z.B. Natrium-Thiopental, und ZUSÄTZLICH unter Hypnose, der hat nicht mehr den Eindruck über einen Freien Willen zu verfügen. Alles was man zerstören kann, das muss auch in der Wirklichkeit geben und nicht nur in unserer Vorstellung. 

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Irmin35 
Fragesteller
 22.10.2017, 00:10
@Maarduck

Wenn es dir wichtig ist, dann glaub halt daran. Für mich klingt das so, wie wenn mir jemand der Christ ist erklärt, warum es doch Gott gibt und so weiter ...

Eben, man kann nichts zerstören, was es nicht gibt. Warum sollte man durch Wahrheitsseren und Hypnose den "freien Willen" zerstören können?

Und das von dem Typen in dem Link ist halt ein Erklärungsversuch. Da gibt es ja noch ganz andere Punkte, als das Libetexperiment.

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Lebewesen haben einen eigenständigen Stoffwechsel und können sich fortpflanzen. Gestein ist anorganisch und kann das demnach nicht.


Irmin35 
Fragesteller
 21.10.2017, 18:52

Aber warum sollte fortpflanzen etwas anderes sein als der Stein der halt irgendwo runterrollt? Die Bewegung war ja schon vorher da, nicht? Es entsteht ja nicht Bewegung mit dem neuen Lebewesen, sondern die Spermien sind ja schon vorher beweglich, so wie der Stein der rollt. Hättest du eine Momentaufnahme (2 Minuten Film) von dem Stein, könntest du auch glauben, der rollt von sich aus den Berg herunter.

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Rhenia  21.10.2017, 19:34

Nein. Beim Stein wird Lageenergie bzw. potenzielle Energie in kinetische und vermutlich noch Reibung oder so umgewandelt (bin aber kein Physiker, das ist nur meine grobe Erinnerung). Das Spermium dagegen bewegt sich aus eigenem Antrieb heraus, wie genau hab ich gerade nicht im Kopf. Das Herunterrollen eines Steins ist also physikalisch, die Bewegung eines Spermiums eher biochemisch einzuordnen. Den Zusammenhang Fortpflanzen und Bewegung kann ich jetzt allerdings nicht wirklich nachvollziehen. Zum Punkt Fortpflanzung: eine künstliche Intelligenz kann zwar sehr ähnlich dem Menschen sein, aber hat weder einen eigenständigen Stoffwechsel (ohne z.b. Strom als eine Form von Energie kann das Ding nicht funktionieren, es kann keine komplexen Moleküle mit hohem Ordnungsgrad in einfache Teilchen mit hoher Entropie zerlegen und daraus Energie für die Aufrechterhaltung der eigenen niedrigen Entropie gewinnen), noch eine Form von eigenständiger Reproduktion. Roboter + Roboter ergibt ohne Einfluss des Menschen kein Roboterbaby...

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