Warum lieben die Kinder ihren Vater obwohl er nie für sie da war?

8 Antworten

Ich glaube, Du hast Dich niemals wirklich mit Deinem Leben als Alleinerziehende identifiziert. Du hegst bis heute einen tiefen Groll gegen Deinen Ex und genau das spüren Kinder!

Bei allem, was er getan oder eben nicht getan hat- er ist ihr Vater. Sie haben nur den einen. Wahrscheinlich suchen sie Antworten auf die Frage, warum er nicht für sie da war. Oder versuchen das jetzt nachzuholen, wollen Zeit mit ihm verbringen.

Ich kann Dir nur raten, Dich davon nicht allzu sehr berühren zu lassen. Du hast damit nichts zu tun, zumal beide erwachsen sind.

Halte Dich raus und schließe mit ihm in Frieden ab. Das ist das Beste, was Du für Dich und Deine Kinder tun kannst.

Alles Gute für Euch.

Ich bin Tochter getrennter Eltern. Bin Anfang 20 und habe eine Schwester, die vier Jahre jünger ist. Wir wissen, was unser Vater getan und wie sehr uns, allen voran unsere Mutter, verletzt hat. Auch er hat sie (mehrmals und noch während ihrer Beziehung) betrogem, belogen und ist abgehauen. Trotzdem haben und hatten wir Kinder schon immer das Bedürfnis, unseren Vater regelmäßig zu sehen. Unsere Situation ist also ziemlich ähnlich. Und ich kann der Antwort von Estrella06 nur zustimmen.

Egal, was vorgefallen ist, er ist nunmal unser Vater. Und diese Dinge liegen in der Vergangenheit, wir haben mit ihm darüber geredet. Und genauso, wie eine Mutter oder ein Vater zu ihren Kindern stehen und ihnen verzeihen würde, tun das eben auch die Kinder bei ihren Eltern. Denn sie haben nur die einen.

Nichts desto trotz ist so ein Schmerz viel tiefer verankert in der Person, die dabei am meisten verletzt wurde, der Mutter. Vor allem dann, wenn sie während all der Zeit, in der der Vater nicht da war, am meisten getan und auf sich genommen hat. Das war bei uns auch ganz genau so. Und ich denke, dass sich dieser Schmerz nicht mehr wirklich ablegen lassen kann.

Deshalb sollte auf allen Seiten Verständnis da sein. Das Verständnis der Kinder, dass die Mutter eben immer einen gewissen Groll gegen den Vater hegen wird. Und vor allem auch, warum das so ist. Das Verständnis des Vaters, dass manche Anliegen der Mutter (auch was die Kinder betrifft) nunmal Vorrang haben werden. Denn was sie an Zeit, Geld und Nerven in die Familie gesteckt hat, sollte auch an sie zurückgehen. Und das Verständnis der Mutter, dass die Kinder trotzalledem einen Vater haben, den sie lieben und mit dem sie Zeit verbringen wollen.

In unserer Familie hatten wir viele Jahre, Probleme damit, dieses Verständnis füreinander aufzubringen. Mittlerweile klappt es aber ganz gut und das Verhältnis unserer Eltern ist tatsächlich wieder sehr friedlich und sogar freundschaftlich.

Ich wünsch dir alles Gute für dich und deine Familie! ☀️🍀

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Nun ich kann dir erzählen wie ich das als Kind empfunden habe.

Die Anforderung meiner Mutter und ihren Eltern den Vater und die anderen Grosseltern ablehnen zu müssen und wütend zu werden wenn wir Kinder das eben nicht so empfunden haben, ist sehr unfair und wahnsinnig belastend.

Es war aber auch so, dass mein Vater keine Alimente bezahlt hat und wir richtig richtig arm waren. Das Geld hat nie gereicht, wir waren unterernährt und verwahrlost.

Mein Vater hat uns an seinen Wochenenden meist bei seinen Eltern abgeladen, oder erst gar nicht abgeholt.

Irgendwann hat es mir mit ca. 8 Jahren gereicht und ich wollte ihn nicht mehr besuchen. Ich musste allein beim Jugendamt vorsprechen. Ich hab denen so deutlich gesagt, dass ich nicht zu einem Vater will, der nicht für uns zahlt und uns das Leben deshalb so wahnsinnig schwer macht, dass ich auch nichts mehr mit ihm zu tun haben will. Obwohl ich meinem Vater in seinen positiven Eigenschaften eigentlich recht ähnlich bin und mich mit ihm gut verstanden habe.

Ich konnte ihm auch vieles im Bezug auf meine Mutter sehr gut nachfühlen. So unschuldig wie sie sich darstelle war sie sicher nicht.

Mit 17 hatte ich selten mit ihm Kontakt aber eigentlich auch nur, wenn sich eins meiner Geschwister mit ihm getroffen hat, wenn wir zusammen unterwegs waren.

Ich kann mich noch gut an die Wut und absurden Tiraden meiner Mutter erinnern, als wir unseren Vater nach einem Autounfall im Krankenhaus besucht haben.

Meine Gefühle gegenüber meinen Vater sind heute nicht so schlecht, und die letzten Jahre bevor er gestorben ist, waren nett und ganz ok.

Obwohl ich weiss wie hart meine Mutter damals durchkommen musste und ich lange Zeit viel Verständnis für sie hatte. Muss ich auch sagen, dass meine Mutter viel mehr Gelegenheiten hatte uns Kinder sehr schwer zu verletzen, nie etwas dazu gelernt hat und sich einfach abscheulich benommen hat. War für mich der Moment nach mehreren Kontaktabbrüchen, irgendwann nach der Geburt meiner Kinder, gekommen sie nie wieder sehen zu wollen. Das habe ich bis sie gestorben ist durchgezogen und es niemals bereut.

Was ich damit sagen will, der Abwesende Elternteil hat es viel leichter sich mit den Kindern zu versöhnen, weil er gar nicht die Möglichkeit hatte die Kinder zu verletzen.

Meine älteren Geschwister würden das etwas anders sehen. Sie haben mit unserem Vater schlechte Erfahrungen gemacht (Schläge und Alkohol), ich war damals noch viel zu klein, als sich meine Eltern trennten.

Trotzdem hat keines meiner 3 Geschwister den Kontakt zum Vater abgebrochen, das war nur ich.

Mein Rat, auch wenn ich dir gut nachfühlen kann wie du die Dinge erlebst. Versuche die Dinge zu trennen, deine Kinder haben eine andere Beziehung zu ihrem Vater als du. Sie haben das Recht ihre Beziehung zu gestalten wie sie wollen oder können. Sie haben auch etwas nachzuholen.

Ich wünsch dir von Herzen alles Gute!

Liebe VanessaJM4,

Deine Kinder wissen um alles - und dennoch bleibt es ihr Papa. Sie wollen versuchen, seine Liebe (wie auch immer sie aussehen mag) zu bekommen. Seine Aufmerksamkeit, seine Zeit... Sie müssen es selbst spüren, wie er sich verhält. Erst dann können sie akzeptieren, das er kein "guter" Papa ist. Und das möchten sie jetzt, wo sie erwachsen sind. Als Kinder haben sie es schon gespürt, jetzt versuchen sie es nochmal. Mit ihren ganz eigenen Methoden und Empfindungen. Sie möchten verstehen, und vielleicht auch die Bestätigung, daß er so ist, wie er ist und sich nicht ändern wird.

Du musst ihn nicht "mögen", aber zeige deinen Kindern, auch und gerade jetzt, wo sie erwachsen sind, daß du es akzeptierst, wenn sie seine Nähe suchen. Es ist und bleibt ihr Papa. Lass sie ihre Erfahrungen machen. Das hat gar nichts mit dir zu tun. Wichtig ist, dass du ihnen vertraust und ihnen das auch zeigst. Du darfst deinen Ex "hassen", deine Kinder müssen ihren eigenen Umgang mit ihm lernen. Lass das zu, dass ist ganz wichtig.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Mein Exmann war weder wärend der 12 Jahre Ehe noch nach der Scheidung für die Kinder da! Weder anwesend noch finanziell....

Wenn er da gewohnt hat, muss er zumindest gelegentlich anwesend gewesen sein....

Das letzte jüngere Kind wohnt noch bei mir und weiss im Grunde über alles bescheid. Er ist Erwachsen und kann sich auch noch gut an seine Kindheit und den stehts abwesenden Vater,der die Mutter mit allem allein gelassen hat,und sich in keinster Weise für die Kinder interessiert hat,erinnern! 

Ich glaube dass deine Erinnerungen, nicht die Erinnerung deiner Kinder sind.

Ich lese bei jedem Satz nur Vorwürfe gegenüber des Vaters raus.

Indirekt möchtest du dass dir deine Kinder da stets zustimmen, bezüglich Vernachlässigung usw.

Wenn nicht, fühlst du dich verletzt.....

Die Ehe mit deinem Mann war vermutlich nicht gut....aber als Vater hat er dann doch was richtig gemacht. Das solltest du respektieren.