Warum kennen manche Fahrradfahrer keine Verkehrsregeln?

9 Antworten

Das manche sich nicht an die Verkehrsregeln halten ist keine Spezialität von Radfahrern. Auch Unkenntniss von Verkehrsregeln nicht (wie viele Autofahrer glauben z.B. das man auf einem Gehweg parken darf wenn noch eine bestimmte Restbreite verbleibt).

Das einem eine bestimmte Teilgruppe von Verkehrsteilnehmern (bei dir eben die Radfahrer, bei anderen LKW-Fahrer, Taxifaher, Porschefahrer...) auffallen nennt man selektive Wahrnehmung.

Ich hab übrigens schon länger nach objektiven Quellen zu Regelakzeptanz und häufigkeit von Verkehrsverstößen bei Radfahrern im Vergleich zu anderen Verkehrsteilnehmern gesucht. Man findet da erschreckend wenig belastbare Zahlen. Die einizigen die ich gefunden haben sprachen von 3,6% Unfallflucht von Radfahrern (Autofahrer 5,2%) und eine Untersuchung aus Freiburg i.Br. das Radfahrern eine gleichgute Regelakzeptanz bescheinigte wie Autofahrern.

Sie fühlen sich sicher, weil sie eher unerkannt entkommen können als ein Autofahrer da sich an ihrem Fahrrad keine Kennzeichnung befindet wie beim Auto das Nummernschild. Man müsste also zum Beispiel ein Chip an jedem Fahrrad anbringen und eine Datenbank anlegen welcher Bürger welches Fahrrad besitzt. Damit wäre der Polizei vermutlich bei ihrer Arbeit geholfen.

Einerseits benötigen Radfahrer keinen Führerschein. Auch der "Fahrradführerschein", den man in der Grundschule macht, ist eben keine Pflicht. Mal davon abgesehen lernt man dort sowieso wirklich nur absolute Basics. Wann ich auf der Straße fahren darf und wann es mir freisteht und wann ich auf dem Radweg auf dem Bürgersteig fahren muss, wurde zumindest mir in der Grundschule keineswegs beigebracht.

Des Weiteren kommt dazu, dass Radfahrer bewusst weniger Acht auf die Verkehrsregeln geben. Das lässt sich mit zwei einfachen Punkten erklären:

  1. Stellen sie hauptsächlich für sich und niemand anderen eine Gefahr da. Natürlich ist das nicht immer so, aber definitiv die Regel. Ob man das dumm findet oder nicht, spielt jetzt keine Rolle. Es ist nur logisch und auch sinnvoll, dass man sich um so mehr an die Regeln hält und vorsichtiger fährt, wenn man eine höhere Gefahr für andere darstellt. Das ist sogar ziemlich gut. Entsprechend muss man aber auch mit der Wahrheit leben, dass dann weniger Acht auf die Regeln gegeben wird, wenn die Menschen wissen, dass sie eine viel geringere Gefahr für andere sind.
  2. Sie haben kein Kennzeichen und können z.B. nicht von Rotlichtblitzern erfasst werden. Ebenso kann jemand mit einer Dashcam sie nicht anzeigen - bzw. würde das zu nichts führen.
  3. Die Folgen für den Führerschein. Einige Radfahrer haben nicht einmal einen Führerschein. Wenn sie also einen Rotlichtverstoß begehen, interessiert es sie nicht, dass es Punkte oder Fahrverbote geben könnte. Außerdem ist vielen einfach gar nicht bewusst, dass Verstöße auf dem Fahrrad auch Konsequenzen für den Führerschein haben können. Das sieht man ganz besonders bei E-Scootern, wo Menschen z.B. oft alkoholisiert fahren und meinen, das wäre gar kein Problem. Wenn sie dann eine Anzeige wegen Trunkenheit am Steuer erhalten, sind sie oft schockiert.

So nervig das für Autofahrer oft auch ist - ich kenne das zu Genüge - es ist die Realität, der man ins Auge sehen muss. Für mich sind das logische Gründe, weswegen Radfahrer so fahren, wie sie gerne mal fahren. Andererseits sollte man auch nicht vergessen, dass sie Autofahrern einfach viel mehr nerven, weil sie langsamer sind. Autofahrer machen vermutlich viel mehr Mist, aber sie zwingen einen nicht plötzlich so stark abzubremsen, nur weil sie z.B. mal die Geschwindigkeit unterschätzt haben.

Woher ich das weiß:Hobby – Auto- und Motorradfahrer mit 30.000km/Jahr

Ohja, davon git es sehr viele, aber nicht nur das sie Autofahrer ausbremsen, rote Ampeln kennen sie nicht und über den Zebrastreifen und auf Gehwegen wird auch gefahren. Das Schlimme ist ja das dann sowiso immer der Autofahrer Schuld ist. leider.

Weil sie immer denken sie wären im Recht, da am Ende eh immer der Autofahrer Schuld ist 🤷🏻‍♀️