Warum halten sich Akademiker oft für etwas besseres?


22.08.2022, 16:56

Günter Jauch sagte einmal, dumm sei für ihn jemand, der die Entfernung zwischen Mond und Erde nicht wüsste oder ein Rembrandt-Gemälde nicht erkenne.

Und naja, ich hätte bei beidem keine Ahnung.

15 Antworten

Warum machen sich Nichtakademiker so viele Gedanken darüber, dass sie ein anderer für dumm, faul oder sonst irgendwas halten könnte?

Da muss man einfach drüber stehen! Ach, was ich hier schon zu hören bekommen habe, wie dumm ich sei oder was ich nicht alles falsch sehen würde. Ja, und?

Ich weiß ja, dass ich nicht dumm bin und unterschiedliche Sichtweisen lassen sich auch immer finden.

Ja, manchmal mache ich mich auch über Fragestellungen lustig, die von einem sehr schlichten Gemüt zeugen. Aber dann war das einfach unfreiwillig komisch, sorry.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Hessen001 
Fragesteller
 22.08.2022, 18:01
Warum machen sich Nichtakademiker so viele Gedanken darüber, dass sie ein anderer für dumm, faul oder sonst irgendwas halten könnte?

Naja , ich habe sowas im Studium ständig unter die Nase gerieben bekommen. Als ich beispielsweise erzählt habe, dass ich der erste in meiner Familie bin, der überhaupt studiert, hättest Du mal das Gesicht von manchen Professoren sehen müssen. Als ob sie einen Neandertaler vor sich hätten.

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Stellwerk  22.08.2022, 20:08
@Hessen001

"Als ob sie einen Neandertaler vor sich hätten."

Bei allem Respekt, aber ich habe den Eindruck, Du projezierst hier Deine Minderwertigkeitskomplexe in die Reaktionen anderer hinein. Selbst wenn ein Prof erstaunt geguckt haben sollte, hat er dir noch lange nicht" unter die Nase gerieben, dass du dumm oder faul" seist.

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zalto  23.08.2022, 08:00
@Hessen001

Ja, für den ersten Studenten in der Familiengeschichte ist es schwieriger. Aber es gibt doch Zehntausende von diesen Fällen, so exotisch ist das nun auch wieder nicht.

Nur ein Teil stammt aus diesen Bildungsadel-Familien, in denen schon immer alle Männer Ärzte, Anwälte oder Professoren waren. Der Rest muss sich halt durchbeißen und einen eigenen Weg finden.

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Wenn du dir diesen Schuh selbst anziehst, ist das vor allem dein Problem. Und nicht der vermeintlichen Überheblichkeit "der Akademiker" zuzurechnen.

Alle die Dinge, die auf Bildung beruhen, kann man ohne weiteres auch später nachholen. Geh ins Konzert oder Museum, befass dich mit Kunst und Kultur und interessiere dich für politische Themen. Dass du das in der Kindheit und Jugend im Elternhaus nicht kennen gelernt hast, ist keine Entschuldigung.

Hessen001 
Fragesteller
 22.08.2022, 18:09

Mein Punkt ist eher, dass ich eben nicht einsehe, warum Punkte wie

Konzert oder Museum, befass dich mit Kunst und Kultur und interessiere dich für politische Themen

Erkennungszeichen für Bildung sein sollen.

Viele Akademiker können einfach gar nicht nachvollziehen, dass es Menschen gibt, die sich da nicht großartig für interessieren.

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Deine Frage ist vielen Fragen bei GF weit überlegen:

Klare Struktur, korrekte Sprache und noch mehr.

Deine Föhigkeit Dich auszudrücken, bringt Dich weiter als das für den Alltag nutzlose wissen über die Entfernung zwischen Mond und Erde oder ein Rembrandt-Gemälde.

Dieser Günter Jauch ist für mich ,,dumm" ; nicht durch Mangel an Intelligenz sondern durch Mangel an Vernunft.

Mache Dein Ding und ärgerte Dich nicht zu sehr über überhebliche Akademiker mit wenig Lebenstüchtigkeit.

Grüsse von ulrich1919, (Akademiker)

Hi,

Warum halten sich Akademiker oft für etwas besseres?

Ich kann die Beobachtung aus meiner Erfahrung nicht bestätigen.

Zwar verkehren die meisten Akademiker, die ich kenne, durchaus in "gehoberen" Kreisen, sind allerdings trotz allem recht bodenständig und umgänglich. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Nachdem ein Studium schlichtweg für alle Bevölkerungsgruppen, unabhängig vom sozioökonomischen Background, offen steht und wesentlich mehr Studienangebote auch für beruflich Qualifizierte bestehen, wird es umso schwerer, Akademiker über einen Kamm zu scheren. Dafür ist diese Gruppe schon viel zu diversifiziert.

Intelligenz, Wissen und Bildung sollte man keinesfalls gleichsetzen - und irgendwelches Spezialwissen nicht unbedingt als Maßstab nehmen.

Ich bin einfach mit Pop-Kultur und Schlagern aufgewachsen. Wir haben als Kinder sehr viel Blödsinn und Schwachsinn gemacht und uns wenig um Politik gekümmert. Das habe ich schon im Studium gemerkt, dass ich einfach nicht in dieses hoch-politisierte und kulturelle Akademiker-Millieu passe.
Die Namen vieler Maler und Künstler sind mir ebenso unbekannt wie die einzelnen Richtungen der modernen Kunst. Wir waren nie auf der documenta, wir lesen keine 5 verschiedenen Zeitungen, wir hören keine Klassik.

Das ist zu großen Teilen eine Frage des Umfelds - und des eigenen Interesses. Und selbst die "Akademiker-Kinder" aus meinem Umfeld waren keineswegs ausschließlich Klassik-liebende, politisch engagierte Musterschüler.

Man hat aber - Interesse vorausgesetzt - stets die Möglichkeit, Erfahrungen auch nachzuholen.

Das Problem liegt aus meiner Sicht woanders, nämlich darin, dass man sich selbst in die Schublade

Ich war zu "dumm".

steckt.

LG

Weiß nicht in welchen Kreisen du dich aufhältst, aber es sind bei weitem nicht alle Studenten so - vor allem da heutzutage eine sehr breit gefächerte Masse studiert.