Warum haben in Deutschland so viele einen Stock im arsch?

9 Antworten

Hmmm... ich denke nicht, dass es ein Stock im Ars*h ist, sondern dass man die deutsche Kultur, wie jede Kultur, aus "den jeweiligen Augen" betrachten muss.

Dazu gehören historische Aspekt (die weit über das Dritte Reich hinausgehen!), das Niveau der Wirtschaft, von Normen, von Lebensstandard und die damit einhergehenden Sorgen vor Verwässerung dessen, was uns stark gemacht hat, prägende und verbindende Stationen in Lebensverläufen, tradierte Verhaltensweisen (die nicht schlecht sein müssen), orientierungsgebende Konsenspunkte etc.

Eine Folge davon kann in der Außenwirkung ein Eindruck vom "Stock im Ar*sch" sein, Ok.

Aber zu dem Schluss zukommen, dass das Verhalten vieler "ein Stock im Ar*sch" ist, halte ich im Gesamtkontext und der daraus entstehenden "Kultur" für zu kurz gegriffen.

Die Frage ist an sich gar nicht schlecht.

Ansätze für eine Antwort sind m. E.:

  • man jammert in D auf hohem Niveau
  • es wird durch Medien und Schulen von klein auf eingetrichtert, alles "kritisch" zu sehen; das beste Beispiel dafür ist die Änderung der Wortbedeutung von "Kritik" im allgemeinen Sprachgebrauch. Kritik bedeutet nämlich eigentlich nicht, dass man etwas negativ beurteilt sondern nur, dass man etwas beurteilt
  • sich als geistige Elite fühlende Gruppen in D haben ein paradoxes Verhalten zu Deutschland und der Gesellschaft; eine positive Sicht auf D gilt als primitiv; gerne lebt man vo dem Staat, stellt aber nach außen alles in Frage, um als intellektuell und (sic!) "kritisch" zu gelten
  • Deutschlands Geschichte, genauer die12 Jahre von 1933 bis 1945 spielen da eine Rolle und halten immer für Vorbehalte gegen D und seien Bevölkerung her

Das frage ich mich auch manchmal. parallel dazu begreife ich nicht, wie wir bei wirklich großen Projekten dann statt dessen diese "wir schaffen das mentalität" die du von deinen türkichen Fußballern hier beschreibst an den Tag legen.

ein paar Beispiele:

  • den BER anfangen zu bauen, ehe man sich Gedanken um den Brandschutz gemacht hat
  • die Geflüchteten ins Land lassen, ehe man einen Plan hatte, wo man sie alle unterbringt
  • eine E-Auto bzw. Batteriefabrik in ein Naturschutzgebiet setzen, ohne sich darüber ausreichend Gedanken zu machen, ob das nicht a.) umweltschädlich ist und b.) überhaupt genügend Trinkwasser vorhanden
  • Atomkraftwerke und Kohlekraftwerke abschalten, und DANN anfangen darüber nachzudenken, dass wir mit unserer Netzstruktur Großkraftwerke brauchen, weil sie eine Führungsrolle im Stromnetz übernehmen, die (noch) unersetzlich ist.

Ich denke wir brauchen einen gesunden Mittelweg zwichen Pesimismus und einen blinden Optimismus.

Um noch mal auf den Fußball zurück zu kommen. Ich halte Fußball bei leibe nicht für unwichtig. aber sein wir mal ehrlich: Wenn wir die Energiewende verkacken ist das denke ich schon ein größeres Problem, als wenn wir bei der WM auscheiden.

lg, Anna


Fkkffkfkfndkdk 
Fragesteller
 05.04.2024, 06:24

Alles gut, ich sprach ja auch generell von der Mentalität in Deutschland, Fussball war in dem Zusammenhang nur zur Veranschaulichung. Aber interessant ist das schon was du sagst, ich seh das relativ ähnlich, entweder sind wir hierzulande zu überhastet, wagen uns an Projekte die wir teilweise unmöglich realisieren können, oder verpassen Chancen weil wir zu sehr damit beschäftigt sind die Nadel im Heuhaufen zu suchen, Beispiel Bürokratie.

Ich weiß aber auch nicht was die Lösung des ganzen wäre.

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Peppie85  05.04.2024, 08:11
@Fkkffkfkfndkdk

ich leider auch nicht... Übrigens: ich bin schon der meinung, dass wir anfangen können einen Flughafen zu bauen, wenn wir noch nicht festgelegt haben, ob die Damen oder Herrentoilette nach links oder rechts kommt, oder welche Farbe die Schreibtischplatte im Büro haben soll. aber wichtige Punkte sollten schon vor Baubeginn feststehen.

lg, Anna

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Was ich nicht verstehe ist woher diese Negativität in Deutschland herkommt.

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Warum haben in Deutschland so viele einen Stock im arsch?

🤔

Zunächst einmal es gibt über viele Völker Vorurteile.

Woher die im einzelnen kommen?

Russland: Ihre Gleichgültigkeit könnte Wladimir... | ZEIT ONLINE

zeit.de/politik/ausland/2023-06/russland-putsch-versucht-wagner-soeldner-alltag-moskau

Aktuelle Nachrichten. Politik. Russland: Ihre Gleichgültigkeit könnte Wladimir Putin...

Putin führt Krieg, den Russen ist es egal. Woher rührt die Kälte? - NZZ

nzz.ch/feuilleton/putin-fuehrt-krieg-den-russen-ist-es...

Die Pandemie als Gradmesser. Es scheint mir, dass die betrüblichen Eigentümlichkeiten der politischen Ordnung im postsowjetischen Russland den systemischen Defiziten seiner gesellschaftlichen...

Ukraine-Krieg: Was bedeutet die Gleichgültigkeit der Russen? - FAZ.NET

faz.net/aktuell/feuilleton/ukraine-krieg-was-bedeutet...

54. 39. 3 Min. T rotz verschiedener Umfragen ist schwer einzuschätzen, wie die russische Bevölkerung zum Krieg in der Ukraine steht. Im April erschreckte das unabhängige...

Ganz grundsätzlich bestreite ich die tatsächliche Glaubwürdigkeit von Vorurteilen.

Im speziellen Fall der Bundesrepublik könnte ich mir eine gewissen Einfluss von Faktoren wie der Bevölkerungsdichte, welche in Deutschland eine der höchsten unter den Flächenstaaten ist, vorstellen.

Dazu kommt zB der hohe Grad der Vernetzung in der Industrie.

Am deutlichsten ablesbar an der Automobilindustrie hier sind es nicht allein die Hersteller sondern auch die Zulieferer wie Bosch, ZF, Conti welche bisher zum Erfolg beigetragen haben.

Das negativ Beispiel ist die Textilindustrie in Deutschland inzwischen weitgehend am Ende und mit ihr der Textilmaschinenbau.

Es gibt also möglicherweise Gründe warum eine "klare Kommunikation " die von einigen als agressiv empfunden wird für andere einen bedeutenden Stellenwert hat.

Das ist aber nur eine (subjektive) Vermutung ohne irgendwelche begründete Beweisführung.

Es ist eine Art Label, dass Deutsche auf andere Nationalitäten beizeiten dumm wirken, das kennen wir mindestens seit Adenauer. Das haftet den Deutschen irgendwie an. Die Skepsis wird geschürt durch gewisse Erfahrungen, die wir erlitten haben, politisch, sozial, sportlich. Hat man erstmal ein bestimmtes Niveau erreicht (4facher Weltmeister), sind die Erwartungen groß. Zudem ist es 'typisch deutsch', an so ziemlich allem herumzunörgeln. Das muß wohl am Wetter liegen...


Fkkffkfkfndkdk 
Fragesteller
 05.04.2024, 06:56

Aber sehen wir denn nicht, dass das Kontraproduktiv ist? Wenn wir beim Beispiel des Fussballs bleiben, macht es doch keinen Sinn, dass man zusätzlich zur ungewohnten schlechten Leistung, auch noch einen negativen Kopf kriegen. Selbst wenn man am Abgrund steht, ist das einzige was man tun sollte nach oben zu schauen. Das fehlt mir einfach wenn man auf die Mitmenschen hier schaut. Der Pessimismus regiert und das bricht uns früher oder später das Genick, bin ich fest von überzeugt.

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luibrand  05.04.2024, 07:04
@Fkkffkfkfndkdk

Nun werden Deine Befürchtungen durch die Geschichte eines besseren belehrt, denn trotz aller Skepsis und typisch deutscher Nörgelei, können wir dennoch feiern, schlemmen, fröhlich sein; manchmal sogar ohne Anlass. Mir scheint, Du hast schon in den Topf der Skepsis zu tief hinein geschaut.

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Fkkffkfkfndkdk 
Fragesteller
 05.04.2024, 07:13
@luibrand

Kann schon sein, dass ich zu voreingenommenen bin. Mich würden aber dennoch die geschichtlichen Ereignisse interessieren, die meine Befürchtungen widerlegen.

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