Warum haben in Deutschland so viele einen Stock im arsch?
Servus,
also kurz zum Protokoll, ich hab türkische Wurzeln, bin aber in Deutschland geboren und aufgewachsen und bin deshalb in der privilegierten Situation zwei Kulturen kennengelernt zu haben und mir das positive aus beiden heraus zu ziehen.
Was ich nicht verstehe ist woher diese Negativität in Deutschland herkommt.
Ich meine auch wenn nicht alles perfekt ist, wenn mans ganz trocken betrachtet haben wir hier schon ein krassen Lebensstandard.
Das Beste Beispiel ist die Nationalmannschaft. Deutschland spielt seit Jahren wieder guten Fussball, es wirkt richtig wie ein neuer Aufschwung und so viele Kommentare les ich wie „Waren nur zwei Freundschaftsspiele, nach der Gruppenphase ist eh wieder Schluss“ Außerdem hackt man permanent auf Spielern rum die im Ausland als Weltklasse betrachtet werden, siehe Toni Kroos, Joshua Kimmich, Leroy Sane.
Wenn ich hier den Vergleich zur Türkei ziehe ist der Unterschied Geisteskrank, egal was passiert, meine türkischen Kollegen und die aus meiner Heimat sind immer positiv gestimmt. Noch nie hat die Türkei ein Turnier gewonnen und trotzdem hat irgendwie jeder die Hoffnung, dass es passiert.
Damit will ich nicht sagen, dass die Menschen in der Türkei besser sind oder so ein scheiss, nur dass die Deutschen irgendwie vergessen was für ein krasses Land sie eigentlich haben. Ich habe das Gefühl manche schämen sich sogar deutsch zu sein, was ich absolut nicht Nachvollziehen kann.
Mich interessiert eure Einschätzung.
9 Antworten
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Hmmm... ich denke nicht, dass es ein Stock im Ars*h ist, sondern dass man die deutsche Kultur, wie jede Kultur, aus "den jeweiligen Augen" betrachten muss.
Dazu gehören historische Aspekt (die weit über das Dritte Reich hinausgehen!), das Niveau der Wirtschaft, von Normen, von Lebensstandard und die damit einhergehenden Sorgen vor Verwässerung dessen, was uns stark gemacht hat, prägende und verbindende Stationen in Lebensverläufen, tradierte Verhaltensweisen (die nicht schlecht sein müssen), orientierungsgebende Konsenspunkte etc.
Eine Folge davon kann in der Außenwirkung ein Eindruck vom "Stock im Ar*sch" sein, Ok.
Aber zu dem Schluss zukommen, dass das Verhalten vieler "ein Stock im Ar*sch" ist, halte ich im Gesamtkontext und der daraus entstehenden "Kultur" für zu kurz gegriffen.
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Die Frage ist an sich gar nicht schlecht.
Ansätze für eine Antwort sind m. E.:
- man jammert in D auf hohem Niveau
- es wird durch Medien und Schulen von klein auf eingetrichtert, alles "kritisch" zu sehen; das beste Beispiel dafür ist die Änderung der Wortbedeutung von "Kritik" im allgemeinen Sprachgebrauch. Kritik bedeutet nämlich eigentlich nicht, dass man etwas negativ beurteilt sondern nur, dass man etwas beurteilt
- sich als geistige Elite fühlende Gruppen in D haben ein paradoxes Verhalten zu Deutschland und der Gesellschaft; eine positive Sicht auf D gilt als primitiv; gerne lebt man vo dem Staat, stellt aber nach außen alles in Frage, um als intellektuell und (sic!) "kritisch" zu gelten
- Deutschlands Geschichte, genauer die12 Jahre von 1933 bis 1945 spielen da eine Rolle und halten immer für Vorbehalte gegen D und seien Bevölkerung her
![](https://images.gutefrage.net/media/user/Peppie85/1444744873_nmmslarge.jpg?v=1444744873000)
Das frage ich mich auch manchmal. parallel dazu begreife ich nicht, wie wir bei wirklich großen Projekten dann statt dessen diese "wir schaffen das mentalität" die du von deinen türkichen Fußballern hier beschreibst an den Tag legen.
ein paar Beispiele:
- den BER anfangen zu bauen, ehe man sich Gedanken um den Brandschutz gemacht hat
- die Geflüchteten ins Land lassen, ehe man einen Plan hatte, wo man sie alle unterbringt
- eine E-Auto bzw. Batteriefabrik in ein Naturschutzgebiet setzen, ohne sich darüber ausreichend Gedanken zu machen, ob das nicht a.) umweltschädlich ist und b.) überhaupt genügend Trinkwasser vorhanden
- Atomkraftwerke und Kohlekraftwerke abschalten, und DANN anfangen darüber nachzudenken, dass wir mit unserer Netzstruktur Großkraftwerke brauchen, weil sie eine Führungsrolle im Stromnetz übernehmen, die (noch) unersetzlich ist.
Ich denke wir brauchen einen gesunden Mittelweg zwichen Pesimismus und einen blinden Optimismus.
Um noch mal auf den Fußball zurück zu kommen. Ich halte Fußball bei leibe nicht für unwichtig. aber sein wir mal ehrlich: Wenn wir die Energiewende verkacken ist das denke ich schon ein größeres Problem, als wenn wir bei der WM auscheiden.
lg, Anna
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ich leider auch nicht... Übrigens: ich bin schon der meinung, dass wir anfangen können einen Flughafen zu bauen, wenn wir noch nicht festgelegt haben, ob die Damen oder Herrentoilette nach links oder rechts kommt, oder welche Farbe die Schreibtischplatte im Büro haben soll. aber wichtige Punkte sollten schon vor Baubeginn feststehen.
lg, Anna
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die Geflüchteten ins Land lassen, ehe man einen Plan hatte, wo man sie alle unterbringt
- Erinnerung an dramatische Tage im Bahnhof Budapest Keleti
- Ungarn und die Flüchtlinge - Fünf Jahre Balkanroute
- Ungarn: Lage der Flüchtling in Budapest wird immer dramatischer
- Flüchtlinge: Behörden räumen Budapester Bahnhof - Politik - SZ.de
- Wie mich die Nacht am Budapester Keleti-Bahnhof veränderte
- Der Flüchtlingsmarsch der Hoffnung: Auf der Autobahn nach Wien
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Was ich nicht verstehe ist woher diese Negativität in Deutschland herkommt.
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Warum haben in Deutschland so viele einen Stock im arsch?
🤔
Zunächst einmal es gibt über viele Völker Vorurteile.
Woher die im einzelnen kommen?
Russland: Ihre Gleichgültigkeit könnte Wladimir... | ZEIT ONLINEzeit.de/politik/ausland/2023-06/russland-putsch-versucht-wagner-soeldner-alltag-moskau
Aktuelle Nachrichten. Politik. Russland: Ihre Gleichgültigkeit könnte Wladimir Putin...
Putin führt Krieg, den Russen ist es egal. Woher rührt die Kälte? - NZZnzz.ch/feuilleton/putin-fuehrt-krieg-den-russen-ist-es...
Die Pandemie als Gradmesser. Es scheint mir, dass die betrüblichen Eigentümlichkeiten der politischen Ordnung im postsowjetischen Russland den systemischen Defiziten seiner gesellschaftlichen...
Ukraine-Krieg: Was bedeutet die Gleichgültigkeit der Russen? - FAZ.NETfaz.net/aktuell/feuilleton/ukraine-krieg-was-bedeutet...
54. 39. 3 Min. T rotz verschiedener Umfragen ist schwer einzuschätzen, wie die russische Bevölkerung zum Krieg in der Ukraine steht. Im April erschreckte das unabhängige...
Ganz grundsätzlich bestreite ich die tatsächliche Glaubwürdigkeit von Vorurteilen.
Im speziellen Fall der Bundesrepublik könnte ich mir eine gewissen Einfluss von Faktoren wie der Bevölkerungsdichte, welche in Deutschland eine der höchsten unter den Flächenstaaten ist, vorstellen.
Dazu kommt zB der hohe Grad der Vernetzung in der Industrie.
Am deutlichsten ablesbar an der Automobilindustrie hier sind es nicht allein die Hersteller sondern auch die Zulieferer wie Bosch, ZF, Conti welche bisher zum Erfolg beigetragen haben.
Das negativ Beispiel ist die Textilindustrie in Deutschland inzwischen weitgehend am Ende und mit ihr der Textilmaschinenbau.
Es gibt also möglicherweise Gründe warum eine "klare Kommunikation " die von einigen als agressiv empfunden wird für andere einen bedeutenden Stellenwert hat.
Das ist aber nur eine (subjektive) Vermutung ohne irgendwelche begründete Beweisführung.
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Es ist eine Art Label, dass Deutsche auf andere Nationalitäten beizeiten dumm wirken, das kennen wir mindestens seit Adenauer. Das haftet den Deutschen irgendwie an. Die Skepsis wird geschürt durch gewisse Erfahrungen, die wir erlitten haben, politisch, sozial, sportlich. Hat man erstmal ein bestimmtes Niveau erreicht (4facher Weltmeister), sind die Erwartungen groß. Zudem ist es 'typisch deutsch', an so ziemlich allem herumzunörgeln. Das muß wohl am Wetter liegen...
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Aber sehen wir denn nicht, dass das Kontraproduktiv ist? Wenn wir beim Beispiel des Fussballs bleiben, macht es doch keinen Sinn, dass man zusätzlich zur ungewohnten schlechten Leistung, auch noch einen negativen Kopf kriegen. Selbst wenn man am Abgrund steht, ist das einzige was man tun sollte nach oben zu schauen. Das fehlt mir einfach wenn man auf die Mitmenschen hier schaut. Der Pessimismus regiert und das bricht uns früher oder später das Genick, bin ich fest von überzeugt.
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Nun werden Deine Befürchtungen durch die Geschichte eines besseren belehrt, denn trotz aller Skepsis und typisch deutscher Nörgelei, können wir dennoch feiern, schlemmen, fröhlich sein; manchmal sogar ohne Anlass. Mir scheint, Du hast schon in den Topf der Skepsis zu tief hinein geschaut.
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Kann schon sein, dass ich zu voreingenommenen bin. Mich würden aber dennoch die geschichtlichen Ereignisse interessieren, die meine Befürchtungen widerlegen.
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Alles gut, ich sprach ja auch generell von der Mentalität in Deutschland, Fussball war in dem Zusammenhang nur zur Veranschaulichung. Aber interessant ist das schon was du sagst, ich seh das relativ ähnlich, entweder sind wir hierzulande zu überhastet, wagen uns an Projekte die wir teilweise unmöglich realisieren können, oder verpassen Chancen weil wir zu sehr damit beschäftigt sind die Nadel im Heuhaufen zu suchen, Beispiel Bürokratie.
Ich weiß aber auch nicht was die Lösung des ganzen wäre.