Wart Ihr schon mal in einem Haus, das bei Sturm gewackelt hat?

9 Antworten

Von Experte DianaValesko bestätigt

Am 3. September 1978 hat hier bei uns auf der schwäbischen Westalb im Schwabenländle die Erde gebebt. Mit einer Stärke von 5,7 auf der nach oben offenen Richterskala. Das ganze dauerte vielleicht 1 bis anderthalb Minuten. Nicht sehr lang. Aber mir war sofort klar, dass dies ein Erdbeben ist. Ich lag damals an jenem Sonntagmorgen kurz nach 6 h, es war genau 6.08 h, als das ganze Haus zitterte, im Bett. Auch mein Bett wackelte. Danach kam mein Vater ins Zimmer und war ganz außer sich und aufgeregt. Ein paar Minuten später war nochmals ein kleiner Stoß. Seit dieser Zeit haben im Bad einige Kacheln an der Wand ein paar kleine, kaum sichtbare Sprünge. Ansonsten hatten wir keinen Schaden. Im Gegensatz zur Burg Hohenzollern in Hechingen im Zollern-Alb-Kreis, diemes starknerwichte. Die Burg hatte massive Schäden erlitten, die in die Millionen gingen und deren Beseitigung jahrelang in Anspruch nahm.

Der stärkste Sturm, den es jemals in Deutschland gegeben hatte, war der Orkan Lothar, der am 2. Weihnachtsfeiertag 1999 über Deutschland hereinbrach, vor allem über Baden-Württemberg. Mit unvorstellbaren 272 km/h raste Lothar über den Hohentwiel bei Singen. Bei uns in den staufischen Landen im Altkreis Schwäbisch Gmünd waren es um die 200 km/h. Auch bei uns in unserem kleinen Stauferstädtle. Ich war in dieser Nacht bei Beginn des Orkans Lothar im Bett im Schlafzimmer, das auf der Westseite des Hauses liegt, oben in der Dachgeschoss-Wohnung, wo es wegen der Schräge keinen Rollladen am Fenster des Schlafzimmers gab, und heute noch nicht gibt. Ich werde, solange ich lebe, nicht vergessen, wie der Orkan mit seinen an die 200 km/h ans Fenster drückte. Ich hatte wahnsinnige Angst, als ich den Sturm erlebte und glaubte, der Sturm drückt das Fenster ein! Und es gab nichts, rein garnichts, mit dem ich das Fenster hätte vor dem Sturm schützen können. Im Wohnzimmer, wo es keine Schräge gibt, habe ich an der Westseite die beiden Rollos heruntergeladen, sodass die Fenster dort etwas geschützt waren. Wie durch ein Wunder nahm das Haus keinen Schaden. Aber unser ganzes Haus, mit seinen insgesamt 3 Stockwerken, wackelte! Ich spüre die Erschütterung heute noch, wenn ich an diese furchtbaren Stunden denke!

Mein Städtchen liegt im östlichen Teil des Großraums Stuttgart inmitten eines großen Waldgebietes. Die Hälfte der Fläche meines Städtchens besteht aus Wald, und drum herum auch viel, viel Wald, ein wunderschöner Wald. Wir wohnen hier oben auf dem Haldenberg in der Nähe des Waldes. Als wir, d.h. mein Mann und ich, nach dem Sturm als erstes gleich in den Wald hinausliefen, blickten wir auf die wahnsinns Schäden: Der Großteil des Waldes bestand aus umgestürzten Bäumen! Bäume, die mich seit meiner Kindheit als meine Freunde begleiteten. Nun lagen sie über eine riesige Fläche, nach Norden, nach Westen, nach Osten und nach Süden, in alle Himmelsrichtungen hin, umgeknickt im Wald verstreut darnieder! Und zwar meterdick und wild übereinander! Es war zum Weinen! Wir konnten über viele Monate hinweg den Wald nicht mehr betreten, da sämtliche Waldwege mit den umgestürzten Bäumen haushoch blockiert waren! Aber nicht nur auf den Wegen lagen die Bäume, auch rechts und links der Wege im Wald drinnen. Der Wald hat viele Jahre gebraucht, um sich wieder zu erholen. Und unser Förster und seine Waldarbeiter mussten viele Jahre ihr ganzes Können dransetzen, um den Wald wieder begehbar und instand zu setzen!

Allerdings erlebte ich im ersten Frühjahr 2000, wenige Monate nach Lothar, etwas Wunderschönes: Dort, wo inmitten des Waldes die Bäume jahrzehntelang dicht an dicht gestanden hatten und durch Lothar nun eine freie und helle, lichtdurchflutete Fläche entstanden war, wuchsen nun erstmals Hunderte von rosafarbenen, hohen und kräftigen wunderschönen wilden Fingerhüten, auf die die Sonnenstrahlen fielen, als ich an ihnen vorbei lief! Dieses Bild werde ich nicht mehr vergessen! Es hat sich als Hoffnungsschimmer auf bessere Zeiten für den Wald in meine Seele gebrannt! Im nächsten Jahr, 2001, war dieser Zauber bereits wieder vorüber, da die wild wachsenden kleinen Bäumchen schon wieder so groß waren, dass die Fingerhüte gegen sie keine Chance hatten, da die vielen kleinen Bäumchen ihnen den Platz und das Licht wegnahmen.

Was wie ein Wunder war, dass weder unser Garten, und kein einziger Baum darin, noch unser Haus durch Lothar Schaden genommen hatten! Und unser Wald steht nun, 25 Jahre nach dieser Heimsuchung, schöner da als jemals zuvor! Dank unseres Försters Frank Simon! Wunderbar war auch, dass durch Lothar kein einziger Mensch zu Schaden gekommen war! Das war das größte Glück!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Nein, wegen eines Sturms habe ich noch nie erlebt, dass ein Haus geschwankt hat. Aber ein Erdbeben war einmal so stark, dass es sich deutlich bewegte. Und ein Kreuzfahrtschiff hat auch einmal geschwankt, als ich darauf unterwegs war; da war selbstverständlich der Wind für den hohen Wellengang verantwortlich.

Ja, im Urlaub. Das war aber auch nur ein kleines Campinghaus.

Nein, zumindest nicht, wenn ich da war.

Ja.

Einmal in einem Hochaus und einmal in einer Berghütte.


NicoFFFan 
Fragesteller
 15.02.2024, 14:07

Interessant. Erzähl mal genauer.

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