Wann und wo wurde im Alltag das Duodezimalsystem benutzt (update:) und wie ist es entstanden?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Schau dir mal die US-Maßeinheiten an, da hat man sich noch nicht auf das Dezimalsystem eingelassen (1 foot = 12 inch). In GB wurden die Währungseinheiten erst in den 1970ern auf das Dezimalsystem umgestellt, vorher entsprach 1 Shilling 12 Pence.

Heutzutage lernen Kinder mit den Fingern bis 10 zu zählen. Das ist aber eigentlich nicht so praktisch, wenn man größere Anzahlen zählen muss. Wenn man die drei Fingerglieder zum Zählen benutzt, kann der Daumen die Zählstelle sein, so bist du bei den vier übrigen Fingern pro Hand bei 12. Mit der anderen Hand kannst du dir die 12er-Einheiten merken und so bis 60 zählen.

Ich weiß nicht genau, wann sich das Dezimalsystem in Europa durchgesetzt hat. Die 0 kam jedenfalls relativ spät, erst seit Adam Riese rechnen wir damit.


AchSo23 
Fragesteller
 23.01.2016, 18:39

Ja, das ist interessant. Zum Zählen: Wenn ich dann mit der anderen Hand für jedes volle Dutzend den Daumen in der gewählten Zählabfolge eine Knöchel weitersetze, kann ich mit beiden Händen bis 144, also bis zum Gros, weiterzählen.

Zu Währung und Maß: Schilling geht lt. Wik. auf eine Währungsreform zurück, „die sich an den karolingischen Pfennigen auf dem Festland, wie sie im Frankenreich seit etwa 755 n. Chr. geschlagen wurden“ (Zit.), orientiert. Das ganze orientiert sich am Karlspfund, das lt. Wik. 793/94 eingeführt wurde (Also später als die sich daran orientierende englische Währungsreform????).

„Fuß“ ist sogar eine heißere Spur: Im Wik.-Art. zu „Fuß (Einheit)“ steht, dass Fuß in der Antike meist in 16 Fingerbreiten und 4 Handbreiten unterteilt wurde (binäre Grundzahlen, die man auch im ähnlich alten I-Ging findet :-0). Unter „Mittelalter und frühe Neuzeit“ (im Artikel „Fuß (Einheit)“) steht dann: „Erst im Mittelalter mit seiner Vorliebe für das Duodezimalsystem wurde der Fuß statt in sechzehn in zwölf Untereinheiten geteilt.“

Dies gibt auf jeden Fall einen starken Hinweis, warum es in unserem heutigen Sprachgebrauch noch so präsent ist
und beantwortet schon mal einen Teil meiner Frage. Interessant ist jetzt noch, ob es im Mittelalter entstanden ist, oder ob dies das populär werden eines noch weiter in die Vergangenheit führenden Entwicklungsstranges ist.

Vielen Dank.

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KP, aber die "Nachwirkungen" merkst du heute noch. Ein Tag hat 2x12 Stunden (machen sich zwar besser auf der Uhr als 10, aber ich glaube nicht, dass das der Grund ist), ein Jahr hat 12 Monate (13 Mondmonate à 28 Tage wären z.B. wesentlich sinnvoller!!!), möglicherweise haben auch die 12 Apostel damit zu tun (12 = komplett, in sich geschlossen...), und wir reden immer noch gerne vom Dutzend...


AchSo23 
Fragesteller
 23.01.2016, 13:43

Danke, für Deine schnelle Antwort, aber das ist eher die Grundlage meiner Frage. 12 ist eine wichtige mystische Zahl, ist aber auch in unserem Gewohnheitsalltag stark verankert. Die meisten Leute würden sagen "Darauf fallen mir ein Dutzend Antworten ein" statt "Darauf fallen mir zehn Antwoten ein". Mich würde nun interessieren, wie es dazu kam. Danke für den Hinweis, ich muss wohl meine Frage überarbeiten.

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