Umfrage - Seid ihr schon mal ganz unten gelandet in euerem Leben (Tiefpunkt)?

Das Ergebnis basiert auf 23 Abstimmungen

Ja war schon mal (Nur Voten wenn Berechtigt ) 48%
Hab schlimmes erlebt aber kein wirklicher Tiefpunkt 30%
Nein zum Glück noch nie 13%
Ja und ich bin noch immer ganz unten zurzeit 9%

11 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Ja war schon mal (Nur Voten wenn Berechtigt )

Ja, als ich kurz vor dem Schulabschluss war, ich war 18, starb mein Vater plötzlich mit 49.

Meine Mutter, die bis dato psychisch zwar auffällig war, aber von meinem Vater aus dem Fokus gehalten wurde, wurde schwer depressiv mit Suizidgedanken, später war sie bipolar und gab sämtliche Ersparnisse inklusive Papas kleinem Erbe aus.

Ich quälte mich durch den Abschluss, obwohl ich oft nachts von meiner Mutter wachgerüttelt wurde, da sie Psychosen hatte und war neben der Schule und später dem Studium und der Ausbildung für Mama, meine jüngere Schwester, die nicht vorhandenen Finanzen und irgendwie alles zuständig.

Mein Freund liess mich auch stehen und alles ging für mehrere Jahre den Bach runter.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Rosenmary  18.08.2023, 21:27

Vielen Dank für den Stern 🌟

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Hab schlimmes erlebt aber kein wirklicher Tiefpunkt

Ich sage mal so: Vor allem meine Realschulzeit war zum Großteil schlimm und vereinzelte Erlebnisse haben mich bis ins Erwachsenenleben rein beschäftigt, ich gehe davon aus, dass ich mit Ü30 noch immer nicht alles "verdaut" habe - ich litt unter Schulangst, es gab dauernd neue Querelen und Diffamierungen, es gab unfähige Lehrer, sexuelle Übergriffe in der Schwimmhalle, einen Klospanner, schwerstes Mobbing (nicht gegen mich, aber es war trotzdem unangenehm) und so weiter. Solche Vorfälle wurden entweder nachsichtig oder gar nicht verfolgt, mangelhaft oder gar nicht überprüft und nachhaltig falsch eingeschätzt, weil der Konrektor eine Pfeife war; der deckte sogar sexuelle Übergriffe bis hoch zu einer Vergewaltigung und grinste blöd dazu bzw. bezichtigte die Leidtragenden der Wichtigtuerei, weil er mit den Eltern der Drahtzieher jeweils dick befreundet war. Ich atmete auf, als er pensioniert wurde.

Die Situation war an sich bescheiden, um es mal so zu formulieren. Eigentlich sollte ich damals auf die Hauptschule gehen mit meinen Freunden aus der Siedlung, aber ich war "leider" ein sehr guter Grundschüler mit Gymnasial-Empfehlung und meine Lehrer sagten alle, was sei das für eine Verschwendung. Die riefen sogar bei uns zuhause an und einer hat meinen Opa auf dem Norma-Parkplatz (!) deswegen belästigt. Ich kam wie gesagt in eine schlimme Klasse, es folgten sechs mehr oder weniger problematische Jahre, die ich wohl nur durchstand, weil ich hart im Nehmen war und es keine Alternative gegeben hätte. Habe es hinterher mit ca. 25 Jahren mal einem dieser damals federführenden Lehrer gesagt (das konnte ich mir nicht verkneifen, obwohl es wahrscheinlich ein fieser Nachtritt war), der hat sich dann entschuldigt und ziemlich betroffen gemeint, er habe von dem Übel nie erfahren, aber man habe es ja im Vorfeld nicht wissen können.

Der Preis, den ich für die Entscheidung zahlte, die andere für mich getroffen hatten, war hoch: Ich war mental so mit 12/13 ziemlich weit unten, es wurde erst besser, als wir in der siebten Klasse einen neuen Klassenlehrer bekamen, der von auswärts kam, die Strukturen nicht kannte und zunächst Mobbingfälle aufdeckte; da rollten die Köpfe und einige Leute mussten die Schule verwiesen. Erst dann fühlte ich mich einigermaßen aufgehoben und sicher an der Schule. Bis dahin war ich durch die Hölle auf Erden gegangen - "nur" zwei Jahre lang, aber das prägte mich nachhaltig. Ich war mental ziemlich weit unten, aber andererseits weiß ich, dass es anderen - auch aus meiner Klasse - noch schlechter ging. Ich hatte zumindest eine stabile Familie und einen intakten Freundeskreis (bezeichnenderweise außerhalb der Schule) im Rücken, was vieles abfederte.

Insbesondere mein Großonkel Rudi hat es damals auch geschafft, mich massiv aufzubauen und stärker zu machen. Wir haben schon immer viel Zeit miteinander verbracht und die unschöne Zeit an der Realschule konnte ich auch durch seinen Beistand bewältigen... weil ich wusste, er ist immer da, er hasst den Konrektor genauso wie ich und wir sind nicht allein im "Kampf" gegen diesen unfeinen Mann.

Als Schüler habe ich mir aber dennoch oft gedacht ... warum kann ich nicht schon an die 70 sein wie Onkel Rudi - der ist Rentner, der steht um acht Uhr auf, frühstückt gemütlich, bringt den Tag rum, wird von allen in Ruhe gelassen, kann immer fernsehen und Musik hören, wenn er will und fährt einen schönen 5er BMW. Ich wollte oft nicht in die Schule und habe die mindestmögliche Verweildauer auf dem Schulgelände bis auf Sekunden und Minutenbruchteile runtergerechnet, einen Kalender geführt mit dem Abstreichen von Tagen bis zu den Ferien und zum Wochenende, ich habe sogar in der "Hörzu" nach Fernsehsendungen geschaut, die ich zeitlich theoretisch schauen könnte, egal ob sie mich interessiert haben oder nicht, ich klammerte mich an jeden Strohhalm fest.

Als Erwachsener habe ich allen, die es damals "nur gut gemeint hatten" reihum die Meinung gesagt. Nicht drakonisch und nciht als Nachtritt, aber eindeutig und es hat richtig gut getan. Eine Lehrerin, inzwischen über 80 Jahre alt, hat danach sogar geweint. Das tat mir irgendwie schon leid, aber gerade sie war zu uns Kindern besonders gemein (aber dabei ach so fromm und religiös ... ein Schelm, wer Arges dabei denkt) und jeder kriegt, was er verdient - und wer nix gibt, der kriegt auch nix oder halt kein nettes Feedback. Ach ja!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Hab schlimmes erlebt aber kein wirklicher Tiefpunkt

Klar, habe schon ziemlich viel Mist erlebt, aber eine Freundin von mir war mal drogenabhängig und obdachlos. Und eine andere wurde in ihrer Kindheit mehrfach sexuell missbraucht.

Egal wie tief man also fällt, meistens geht's noch schlimmer.

Ja war schon mal (Nur Voten wenn Berechtigt )

Mal davon abgesehn das ich selbst sexuell missbraucht wurde und auf der Straße gelebt habe, war der schlimmste Moment in meinem Leben der als ich realisiert habe das man Kinder ganz systematisch weltweit organisiert nicht nur missbraucht, sondern auch regelrecht zu Sexsklaven erzieht und sie später zu Täter umtrainiert. Ich habe mitangesehn wie ein 14 Jähriger seine beiden eigenen Schwestern (9-10) sexuell missbraucht hat.

Aber von was ich hier wirklich rede ist das hier ...

Früher

https://www.youtube.com/watch?v=4hBl-GDSxzY

https://www.youtube.com/watch?v=CXZf8oBaz04

Heute

https://www.youtube.com/watch?v=1gnU3pmRMkE

https://www.youtube.com/watch?v=Q5Jo6nVgmw4

Als ich diese Entwickling realisiert habe, wusste ich das ich wo immer ich nur kann darauf aufmerksam machen muss bevor es zu spät ist. Man könnte also sagen ich bin permanent an meinem Tiefpunkt, den das interessiert kaum jemanden :-/

Ja war schon mal (Nur Voten wenn Berechtigt )

Ziemlich heftige Depressionen mit Angstzuständen/ Panikattacken und auch diversen körperlichen Beschwerden.
Und das über mehrere Jahre, aber mittlerweile (trotz kleiner Rückfälle hier und da) gut in den Griff gekriegt.