Um was geht es den Gegnern von Fridays For Future?

22 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Möglich sind viele Gründe. Vier davon hast du in deiner Frage angesprochen. Der Reihe nach:

Geht es ihnen wirklich um die Kinder und sorgen sie sich um sie? Aber wenn dem so wäre, dann ist es ein Widerspruch, da die Antworten die sie geben sie eigentlich verletzen bzw. beachten sie nicht wirklich die Interessen der Kinder. Bestes Beispiel sind ja die Antworten "Diese Kinder sind doch alle nur Schwänzer. Sie sollen in die Schule gehen und was für's Leben lernen" - so oder in abgewandelter Form hört man das immer wieder. Also gehe ich nicht wirklich davon aus, dass dieser Punkt zutreffend ist.

Das sehe ich genau wie du.

  • Wer (eigenen) Kindern wirklich Gutes wünscht, hat nicht nur deren Schulabschluss im Blick. Sondern auch, dass der gute Schulabschluss etwas nützt. Voraussetzung dafür ist die künftige Bewohnbarkeit der Erde. Ohne sie ist selbst der beste Schulabschluss für die Katz.
Geht es eher um ihre eigenen Interessen? Die Kinder sollen später gut gebildet sein / ausgebildete Fachkräfte werden (die Wirtschaft fördern) und das würde nicht funktionieren, wenn sie einmal in der Woche sich für die Zukunft des Planeten einsetzen? Da verstehe ich aber einige Dinge auch nicht. Zum einen: Nicht jeder macht bei FFF mit, momentan sogar nur ein sehr geringer Teil. Diejenigen, die es aus Überzeugung machen, holen am Wochenende sogar den versäumten Schulstoff nach. Diejenigen, die das tatsächlich nur als Vorwand nutzen, um die Schule zu schwänzen, interessieren sich im Allgemeinen sowieso nicht für die Schule. Sie wären ansonsten nur körperlich aktiv im Unterricht und würden dann wahrscheinlich auch nichts lernen, geschweige denn am Wochenende irgendetwas für die Schule machen. Dieser Punkt ergibt auch wenig Sinn.

Auch in diesem Punkt bin ich ganz bei dir.

  • Als Lehrer weiß ich: Nicht alle, aber der größte Teil der "Fridays For Future"-Aktivisten sind überdurchschnittlich gut in der Schule. Und nicht nur das. Sie sind obendrein bereit und in der Lage, den freitags versäumten Unterrichtsstoff in privaten Arbeitsgemeinschaften nachzuholen. Dies geschieht zeitnahe bereits samstags oder sonntags - also während der unterrichtsfreien Zeit - mit Unterstützung von Schülern höherer Jahrgangsstufen und unentgeltlich tätigen Lehrkräften.
  • Von meinen eigenen Beobachtungen abgesehen gibt es mehrere seriöse wissenschaftliche Studien, die das überdurchschnittliche Bildungsniveau der FFF-Aktivisten belegen. Auf europäischer Ebene beispielsweise hier: https://www.deutschland.de/de/topic/umwelt/wer-steht-hinter-fridays-for-future
Geht es ihnen darum, dass sie selbst nicht an den menschengemachten Klimawandel glauben? Aber das ist auch wieder merkwürdig, weil sie die Kinder doch einfach nur in Ruhe lassen können und ihre Sicht der Dinge akzeptieren könnten?
  • Einige Leute glauben tatsächlich noch immer nicht an den menschgemachten Klimawandel, obwohl er längst common sense weltweiter Klimaforschung renommierter Wissenschaftler ist.
  • Schlimmer sind die Leute, die zwar genau wissen, dass der Klimawandel menschengemacht ist, dies aber wider besseres Wissen öffentlich massiv bestreiten. Welche Akteure das sind und welche politischen bzw. wirtschaftlichen Interessen sie verfolgen, ist hier nachzulesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Leugnung_der_menschengemachten_globalen_Erw%C3%A4rmung#Organisierte_Klimaleugnerszene
  • Interessant ist: Die Vorgehensweise der organisierten Klimaleugner-Szene ist praktisch identisch mit der früheren Vorgehensweise der milliardenschweren Tabakindustrie. Auch sie leugnete Jahrzehnte lang den wissenschaftlich längst erwiesenen Zusammenhang zwischen Rauchen und Krebserkrankungen. Auf die erdrückende Fülle der Studien, die diesen Zusammenhang bewiesen, reagierte die Tabakindustrie mit den "Studien" eigener Gutachter, die gegen entsprechend hohe Geldzahlungen beteuerten, ein Zusammenhang zwischen Rauchen und Krebs sei medizinisch nicht nachweisbar. Diese dubiosen "Gegen-Gutachten" erwiesen sich allerdings als haltlos. Sie schadeten der Tabakindustrie mehr, als dass sie nutzten. Ihre "Strategie der Gegen-Gutachten" wurde erst nach Jahrzehnten aufgegeben, nachdem die Zahl der durch Rauchen verursachten Krebserkrankungen rasant gestiegen war.
  • Selbstverständlich könnte die organisierte Klimaleugner-Szene die jungen Klimaaktivisten, die bei "Fridays For Future" aktiv sind, in Ruhe lassen. Tut sie aber nicht. FFF ist ihnen ein Dorn im Auge. Der aktuell schlimmste Dorn überhaupt. Schmerzhaft ohne Ende. Denn "Fridays for Future" ist in unglaublich kurzer Zeit eine unglaublich große Lawine geworden. Aus Greta Thunbergs 1-Mädchen-Demo ist binnen weniger Monate eine Bewegung geworden, die heute in 166 von insgesamt 195 Staaten weltweit aktiv ist. Tendenz: ungebremst steigend! https://www.fridaysforfuture.org/events/list
  • Kein Zufall also, dass die organisierte Klimaleugner-Szene aktuell ein sehr großes Problem hat: Mehr als je zuvor rückt das Thema "Klimawandel" in den Blick der Öffentlichkeit. Schlimmer noch: Eine Mehrheit der deutschen Öffentlichkeit befürwortet "Fridays For Future" und ändert teilweise sogar das eigene Wahlverhalten. Die Ergebnisse der Europawahl und der bremischen Landtagswahl sprechen in diesem Zusammenhang für sich. Die Klimaleugner-Szene gerät unter wachsenden Druck und reagiert prompt.
  • Der Gegenangriff der organisierten Klimaleugner-Szene besteht in dem Versuch, "Fridays For Future" in Verruf zu bringen und zu diesem Zweck gezielt das Internet und insbesondere soziale Netzwerke zu nutzen. Praktische Umsetzung: Fake News verbreiten. Die jungen Klimaaktivisten unglaubwürdig machen. Verschwörungstheorien über FFF verbreiten (z.B. "gesteuerte Bewegung", "fünfstellige Auftrittsgagen für Greta Thunberg").Immer neue "Tatsachen" behaupten, die es nicht gibt, weil sie in böser Absicht frei erfunden sind. Dazu gehört unter anderem: Fotos im Netz zu veröffentlichen, die angeblich Müllberge zeigen, die FFF-Aktivisten bei ihren Demos zurücklassen. Beispiele hier: https://www.focus.de/digital/internet/fridaysforfuture-koeln-nach-klima-demo-vermuellt-fieses-fake-bild-kursiert-auf-facebook_id_10572566.html / https://www.volksverpetzer.de/glosse/muell-fake/ / https://www.br.de/nachrichten/bayern/dieses-muell-bild-hat-nichts-mit-fridays-for-future-zu-tun,RNKbMgS
Oder haben sie schlicht Angst davor, dass ihr eigener Komfort gefährdet wird, z.B. aufgrund von CO2 Steuer?
  • Aus meiner Sicht: Ja. Und leider greift dieser Grund sogar bei sehr vielen Menschen. Sie wollen weitermachen wie bisher, auf nichts verzichten und auf keinen Fall für etwas bezahlen, das es bisher doch gratis gab.
  • Für Strom, Wasser, Heizung und andere Verbrauchskosten bezahlen dieselben Menschen zwar seit je her mit größter Selbstverständlichkeit, weil sie gelernt haben, dass jeder Verbrauch Kosten verursacht, für die man gefälligst einzustehen hat.
  • Aber neue Verbrauchskosten? "Nö, das geht gar nicht." - "Und warum nicht?" - "Weil es bisher nix gekostet hat." - "Gibt aber einen guten Grund, warum es in Zukunft was kosten soll." - Dies ist (im fiktiven Dialog) genau der Moment, wo die organisierte Klimaleugner-Szene eine hochwillkommene (wenngleich unzutreffende) Antwort denen liefert, die auf nix verzichten wollen: "Der böse Staat will euch alle doch nur abzocken und besonders den Armen noch mehr Geld wegnehmen."
  • Das hören die Menschen gern, die aus Bequemlichkeit auf nix verzichten wollen. Nicht nur das: Sie entwickeln Antipathie gegen "Fridays For Future". Werden umso empfänglicher für Fake News über FFF. Recherchieren diese Fake News nicht nach, sondern geben sie ungeprüft im Netz weiter - nicht nur bei facebook & Co., sondern beispielsweise auch in Frage-und-Antwort-Foren
  • Hinzu kommen für viele "Fridays For Future"-Gegner vielfach noch weitere Gründe.
  • Sie sind nachzulesen in den exzellenten Antworten, die @Bedwin Enzemann, @voyager und @ES1956 auf deine Frage gepostet haben.
Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Grendox 
Fragesteller
 02.07.2019, 16:03

Wow vielen Dank für deine Antwort. Auch dass du direkt auf meine Thesen/Argumente eingegangen bist :)

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hardliner2019  02.07.2019, 16:04
@Grendox

Gern geschehen.

Ich finde es klasse, dass du diese Frage gestellt hast, und habe sie gerade eben neu eingestellt.

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SinnLeer  02.07.2019, 16:28

Ich selbst bin dieser Bewegung gegenüber sehr skeptisch... was mich enttäuscht hat ist, das ich mich in all dem Geschreibe nirgends selbst wiedergefunden habe. Das Bild, was eure "Gegner" euch gegenüber projezieren, macht ihr genauso (wie man deinen Ausführungen entnehmen kann).

Neben einer Vielzahl von Unterstellungen (z.B. Bequemlichkeit) lässt die Nutzung des politischen Schlagwortes "Klimaleugner" tief blicken...

Ich stelle einge gewagte These auf... aber kann es sein, das du dich nicht wirklich mit den "Klimaleugnern" auseinandergesetzt hast (und damit meine ich nicht irgendwelche Trolle auf irgendwelchen Internetseiten...)?

Gestern bin ich über etwas interessantes gestolpert... wenn du dir von der Jugend viel versprichst, dann hast du vielleicht ein Ohr für diesen mutigen jungen Mann ->

https://www.youtube.com/watch?v=omegDgNChd4

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CorPixel  02.07.2019, 17:29
@SinnLeer
was mich enttäuscht hat ist, das ich mich in all dem Geschreibe nirgends selbst wiedergefunden habe.

Keine Sorge: Er hat natürlich nicht alle damit gemeint. Nur die 99.5 Prozent, auf die es zutrifft.

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hardliner2019  03.07.2019, 00:12
@SinnLeer
wenn du dir von der Jugend viel versprichst, dann hast du vielleicht ein Ohr für diesen mutigen jungen Mann -> https://www.youtube.com/watch?v=omegDgNChd4
  1. Nein, für diesen "mutigen jungen Mann" habe ich kein offenes Ohr.
  2. Es handelt sich nämlich bei diesem aus deiner Sicht "mutigen jungen Mann" um Niklas Lotz (AfD). Er hat nicht nur das hier verlinkte Video hergestellt und in seinem YouTube-Channel "Neverforgetniki" hochgeladen. Interessant ist auch, was sonst noch so zum Programm seines Channels gehört - und was man im Netz entdeckt mit den Suchworten "Niklas Lotz" und "AfD".
  3. Die Position der AfD zum Thema "Klimawandel" ist bekannt. Dass ich deren Position in keiner Weise teile, dürfte meine Antwort auf die Ausgangsfrage hinreichend deutlich machen.
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SinnLeer  03.07.2019, 08:58
@hardliner2019

Ich bin auch kein Wähler der AfD... aber alle Positionen für "schlecht" zu befinden, lediglich aus dem Grund weil sie von dieser Partei vertreten werden, halte ich für äußerst kurzsichtig und stur. Dieser Junge spricht nicht zu leugnende Tatsachen an die höchst problematisch sind... etwa die Unterwanderung Linksextremer Bewegungen bei F4F, die hieraus Kapital schlagen möchten, oder die Doppelmoral so mancher selbsternannter Klimaaktivisten.

Da es um gewisse Positionen geht, ist es mir zweitrangig wer es sagt, sondern der Inhalt was gesagt wird. Wer sich hierzu nicht öffnen kann, der ist in seiner Filterblase gefangen und richtet sein Denken in bizarre Richtungen, wie du es mit deiner Antwort zum Besten gegeben hast.

Die Verteufelungen abweichender Meinungen hat nur den Zweck, unliebsame Positionen aus dem öffentlichen Diskurs zu tilgen... meist aus Angst vor Diffamierung. Ich gehe jede Wette ein, das so einige deiner Schüler ähnlich denken wie Lotz (ohne sonderlich Sympathie mit der AfD zu haben), sich aber nicht trauen diese frei zu äußern. Grund hierzu ist (wieder mal sehr bezeichnend) dein Folgekommentar -> Er sagt etwas, was "irgendwie nach AfD klingt", also hat seine Meinung keinen Wert.

Diese Entwicklung halte ich für sehr bedenklich.

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SinnLeer  04.07.2019, 08:47
@hardliner2019

Wieder mal bezeichnend... man verweigert den Diskurs. Wie wollt ihr denn sonst ernst genommen werden? Denkst du, es ist der richtige Weg Leuten, die nicht Eurer Meinung, irgendwas zu unterstellen? Glaubst du, sie lassen sich zu Euch rübermobben? Nein... damit stößt Ihr sie nur weiter weg. Es ist unglaublich das ich (mitte 20) dies einem Lehrer (wenn dies wirklich wahr sein sollte) erklären muss.

Im wesentlichen will das Gros von Euch keinen Austausch, sondern nur Reibung. Nochmal: Eine sehr bedenktliche Entwicklung.

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Majorie22  04.07.2019, 18:11
@SinnLeer

Ein Diskurs mit Personen, die Fakten leugnen, ist sinnentleert.

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mjutu  06.08.2019, 19:25

Herzlichen Dank für die ausführliche und treffende Antwort!

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es stört sie, dass Kinder sie auf ihre Fehler und Versäumnisse aufmerksam machen und etwas einfordern

Erst mal gibt es viele Leute die ein wirtschaftliches Interesse daran haben, dass nichts gegen den Klimawandel unternommen wird. Dann gibt es Leute, denen ein bisschen oberflächlicher Luxus wichtiger ist, als ein wenig Einschränkung für eine bessere Zukunft für unsere Nachkommen. Und schließlich gibt es auch solche die generell gerne an Verschwörungen glauben, und auch meinen die Erde sei Flach, die NASA war nie auf dem Mond, Kondensstreifen seien versprühte Chemikalien etc. Und unter all diesen Leuten findet man wiederum sehr viele, denen sowas wie Klimaphysik viel zu kompliziert ist, und simple Dinge wie Verschwörungstheorien einfach besser liegen. Vor allem, wenn ihnen diese Verschwörungstheorien auch noch sagen, ihr könnt ruhig mit allen Sauereien genau so weitermachen wie bisher.

Ich denke es geht u.a. darum, dass man kompensieren möchte selbst nichts zu tun bzw. nicht so aktiv zu sein. Die "Kritiker" des FFF sind zumeist mittelalte Menschen, oftmals also die Elterngeneration der jetzt demonstrierenden Kinder - und mitunter eine der Generationen, denen es in jeder Hinsicht (verglichen mit den umgreifenden Generationen) besser ging und somit vermutlich nicht nachvollziehen können, welche Ängste jüngere Menschen haben bzw. haben müssen.


SarahSchweiz  02.07.2019, 13:09
...denen es in jeder Hinsicht (verglichen mit den umgreifenden Generationen) besser ging...

Diese "mittelalten Menschen" haben es zumindest gebacken bekommen, dass man hierzulande das Wasser mehrheitlich aus dem Hahn trinken kann. Diese Generation hat Sateliten in die Umlaufbahn geschossen, welche weltweite Mobilität ermöglichen (die heute mehr von Jungen als von Alten genutzt wird) und diese Generation hat dafür gesorgt, dass die Landesinfratsruktur den Jungen das bietet, was sie eben bietet: Mehr Schulen, mehr Bildungsmöglichkeiten und die Chance zu wählen, was sie konsumieren wollen.

Es ist eine Frechheit sondergleichen, diese Generation auf das Abstellgleis zu schieben und zu kritisieren, weil sie mit ein paar jungen Weltverbesserern, welche noch nicht mal CO2 definieren können, nicht gerade wohlwollend zusprechen, wenn sie einerseits auf die Strasse gehen und andererseits ihr Gemüse im Handel jeweils in eine separate Plastiktüte legen, damit die Tomaten nicht lose in der Einkaufstasche liegen.

Man fängt an, gegen Kreuzfahrtschiffe zu schiessen, konsumiert aber Erdbeeren im Winter, welche mit Containerschiffen tausende von Kilometern über das Meer verschppert werden und Fleisch vom Discounter im grossen Stil. Man bestellt seine Ware bei Amazon - bestenfalls im Doppel - weil man das Zeug ja kostenfrei wieder zurück schicken kann. Man kauft sich das neue Handy nicht, weil das Alte nichts mehr taugt, sondern, weil der Händler ein neues Model auf den Markt wirft. Man holt sich seine Limonade oder sein Wasser im Handel, anstatt sich über das Leitungswasser zu freuen, welches man bedenkenlos konsumieren kann. Man zieht gegen Nestle, anstelle einfach nichts mehr von diesem Produzenten einzukaufen.

Diese JETZIGE Generation fordert von der Politik, gewisse Dinge umzusetzen - und implizieren damit, dass sie selbst ausser dem Gebrüll auf der Strasse nicht kativ werden, wenn die Dinge nicht gesetzlich oder politisch geregelt werden. Tolle einstellung, wen nman sich dem Problem nur dann annimmt, wenn Dinge auf einem Papier geregelt sind - bis dahin legt man eben das offene Gemüse in die Einwegplastiktüten.

Das Handy und andere elektronische Geräte müssen stets 100% aufgeladen sein, schliesslcih muss der Kreuzzug gegen die Klimasünder auf Facebook und Instagram geteilt werden. Games wie Fornite verballern weltweit so viel Strom mit Usern und der Serverenergie, dass man nach einem Monat bereits eine Kleinstadt mit Strom versorgen könnte - Gezockt wird trotzdem (die Jungen, nicht die Alten!). Wirds zu heiss, schreit man nach Hitzefrei oder ist sich trotzdem nicht zu schade, die Klimaanlage zu betätigen (oder ist zumindest froh, dass eine solche im Kaufhaus gerade läuft, wenn man es betritt). Kleider werden nach einer Saison nicht weg geworfen, weil sie nichts mehr taugen, sondern weil die Folgesaison eine andere Mode bietet und man sich da immer schön daran orientiert, um positiv und "inn" dazustehen.

Zudem keine Antworten haben, wenn man nach der Definition von CO2 fragt, nach Ozon und Treibhauseffekt... und es damit erklären, dass die Jungen darauf in ihrem Alter noch keine Antwort haben MÜSSEN, ihnen aber gleichzeitig so viel Basis zutraut, dass man sie für genau solche Themen auf die Strasse lässt.

Und solche wie ich, die diese Bewegung in dieser Form kritisieren, die werden hingestellt als Klimahasser, als Planetenvernichter.

...denen es in jeder Hinsicht (verglichen mit den umgreifenden Generationen) besser ging und somit vermutlich nicht nachvollziehen können, welche Ängste jüngere Menschen haben bzw. haben müssen.

Woher nimmst du dir das Recht zu behaupten, es ginge den Jungen heute besser? Sieh dir mal die Konsumgeilheit an. SOWAS konnte man sich schon allein eine Generation zuvor noch gar nicht leisten. Heute bricht man zwei Lehrstellen ab, weil einem der Chef im Betrieb gerade nicht passt, chilled nach dem Studium erst mal ein Jahr in Übersee, um ein wenig "abzuschalten", besucht den halben Planeten, weil Flüge heute bereits für 30 Euro zu haben sind und öffnet - gerade in der EU! - den Markt in einer Weise, die Billigangebote in fast jedem Bereich ermöglichen. Der Schüler, der für den Grillabend mit Freunden seine Wurst oder sein Steak haben will, orientiert sich am Preis und holt sich das ungarische Hühnchen vom Billigschlachthof. DORT hört es dann mit der Eigenverantwortung wieder auf.

Und wenn man solche dinge kritisiert, dann werden alle Argumente einfach so vom Tisch gefegt. DAS ist eine Sauerei. Die Jungen von heute in diesen Landstrichen gehören zu den vielleicht 1% der priviligiertesten Menschen der Welt und schreiben rum, um danach ihren Schrott bei Alibaba in Singapur zu bestellen.

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NiSchaguNasad  02.07.2019, 13:58
@SarahSchweiz

Hab selten jemanden erlebt, der so getriggered sein kann wegen einem Internetbeitrag und der andererseits so effektiv jedes Boomer-Klischee bestätigt. Selbstgerecht, Arrogant, Ignorant und Verwöhnt.

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SarahSchweiz  02.07.2019, 14:31
@NiSchaguNasad

...und wie alle anderen kommst du nicht mit Gegenargumenten, sondern mit haltlosen persönlichen Angriffen. Weisst du... es ist genau DIESE Art, die solche Aktionen dwie die FFF von jeglichem Sinn befreien. Leute wie du gehen auf nichts ein, sie schmettern einfach alles ab. Wenigstens seid ihr DARIN sehr konsequent.

Nicht sin meinem Beitrag ist erfunden - alles nachweislich so korrekt. Wird alles weggefegt... Scheuklappen - Peng - Weiterlaufen. Und nebenbei noch ein wenig persönlich werden. Im Gegensatz zu deiner Ausführung hat meine Inhalt, über welchen man diskutieren könnte.

Ich frage mich nur, wie Menschen wie du erwarten können, dass man ihnen zuhört, wenn sie selbst bei der kleinsten Gegenwehr sofort frustriert und quängelnd unter dem Tisch verschwinden. Du bist dir nicht gewohnt, verschiedene Ansichten auf einem Tisch auszubreiten. Du bist dir lediglich gewohnt, dich mit gleichgesinnten hochzuschaukeln und alle anderen indirekt als Lackaffen zu bezeichnen.

Ist DAS die Art der neuen Generation?

Falls ja: Dann ist das Klimatheater noch unser kleinstes Problem...

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melman86c  02.07.2019, 16:35
@SarahSchweiz

Wozu denn Gegenargumente? Für den großen Strohmann den du aufgebaut hast?

Erst kommt dieses "alte haben alles aufgebaut, gegen die darf man nichts sagen!- Geschwafel. Demnach würde sich wohl nie etwas ändern.

"wenn sie einerseits auf die Strasse gehen und andererseits ihr Gemüse im Handel jeweils in eine separate Plastiktüte legen, damit die Tomaten nicht lose in der Einkaufstasche liegen."

Strohmann.

Das Handy und andere elektronische Geräte müssen stets 100% aufgeladen sein, ............ sondern weil die Folgesaison eine andere Mode bietet und man sich da immer schön daran orientiert, um positiv und "inn" dazustehen.

Strohmann. Woher das Wissen, dass die Demonstranten das so leben?

"Zudem keine Antworten haben, wenn man nach der Definition von CO2 fragt, nach Ozon und Treibhauseffekt... und es damit erklären, dass die Jungen darauf in ihrem Alter noch keine Antwort haben MÜSSEN, ihnen aber gleichzeitig so viel Basis zutraut, dass man sie für genau solche Themen auf die Strasse lässt."

Man sollte ja auch jedem der nicht in allen Belangen fachlich kompetent ist, das Wahlrecht entziehen. Demonstrationen sollte man komplett verbieten und wenn nötig mit Gewalt dagegen vorgehen.

"Heute bricht man zwei Lehrstellen ab, weil einem der Chef im B......................Eigenverantwortung wieder auf."

Schon wieder ein Strohmann.

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Crack  02.07.2019, 16:40
@SarahSchweiz
Diese "mittelalten Menschen" haben es zumindest gebacken bekommen, dass man hierzulande das Wasser mehrheitlich aus dem Hahn trinken kann.

Ich weiß ja nicht, was Du unter "mittelalten Menschen" verstehst,
fließendes Wasser gibt es in Deutschland aber schon seit etwa 150 Jahren.

Ebenfalls weiß ich nicht, was Deine Beispiele überhaupt bewirken sollen.

Willst Du ernsthaft einen Vergleich anstellen, zwischen ausgelernten, studierten Menschen mit etwa 30-50 Jahren Lebenserfahrung und jungen Menschen, die noch keinen Beruf gelernt haben, sich aber um ihre Zukunft sorgen, weil dafür zu wenig getan wird?
Das halte ich für eine Frechheit.

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CorPixel  02.07.2019, 17:10
@SarahSchweiz
Nicht sin meinem Beitrag ist erfunden - alles nachweislich so korrekt. Wird alles weggefegt... Scheuklappen - Peng - Weiterlaufen. 

Na ja, dein Beitrag weist zumindest darauf hin, dass dein Weltbild relativ beschränkt ist. Das soll keine Beleidigung sein, sondern ist eher eine schockierende Feststellung. Du siehst scheinbar deine Erfahrungen im privaten Umfeld als repräsentativ für alle an. Das ist halt nicht sonderlich sachlich.

Mit den Inhalten der Bewegung scheinst du dich auch wenig beschäftigt zu haben. Wozu hat man schließlich Vorurteile, was? Der Bewegung geht es weder darum, elektronische Geräte abzuschaffen, noch das Fliegen zu verbieten. Ihr geht es darum, dass die Produktion und das Fliegen klimaneutral wird. Da ist die Politik in der Verantwortung, die Grundlagen dafür zu schaffen, dass das möglich wird. Das kann nicht der Verbraucher.

Ebenso ist die Politik in der Verantwortung, dafür zu sorgen, dass es lukrativer ist, nachhaltig zu leben, als es nicht zu tun.

Warum ist es z.B. teurer, mit der Bahn von Düsseldorf nach Paris zu fahren, als dorthin mit dem Flugzeug zu fliegen? Wenn ich mit dem Flugzeug geflogen wäre, hätte ich gegenüber dem Bahn-Sparpreis immerhin fast 30 € gespart. Für mich als junger Mensch sind das keine Peanuts. Am Ende habe ich mich übrigens trotzdem für die Bahn entschieden.

Und dann muss man sich noch von CDU-Politikern anhören, dass die Bahn viel zu billig sei und sie teurer werden müsse. Eine Kerosinsteuer will man dagegen nicht einführen, dafür aber Parkgebühren für Fahrräder. Das ist die politische Realität in Deutschland. Wie kann man es da jemanden verübeln, auf die Straße zu gehen?

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CorPixel  02.07.2019, 17:20
@melman86c
Woher das Wissen, dass die Demonstranten das so leben?

Das ist halt das Problem: Wenn man es mit sachlichen Argumenten nicht so hat, dann zieht man sich halt irgendwas aus der Nase. Immer besser als nichts zu schreiben.

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SarahSchweiz  02.07.2019, 17:36
@CorPixel
Na ja, dein Beitrag weist zumindest darauf hin, dass dein Weltbild relativ beschränkt ist. [...] Du siehst scheinbar deine Erfahrungen im privaten Umfeld als repräsentativ für alle an. Das ist halt nicht sonderlich sachlich.

Ich war an den Demos mit dabei. Ich habe ein Kamerateam des örtlichen Fernsehsenders begleitet, ich habe mit einigen der Demonstranten gesprochen. Fakt ist: Die wenigstens konnten etwas zu den Schlagwörtern sagen, welche sie sich selbst auf das Pergament geschrieben haben. Zudem hatte das Kamerateam sichtlich Mühe, jemanden zu finden, der ein paar einfache Fragen zum Demonstrationsinhalt beantworten konnte. Dieser Jemand, den sie dann gefunden haben, der steht jetzt repräsentativ für alle da - dass sie davor aber lange suchen mussten, taucht weder im Vor- noch im Abspann der Sendung auf.

In diesem Sinne: Nein, ich sehe das Ganze nicht nur aus der Sicht des privaten Umfeldes. Und ich brenne darauf zu erfahren, wie viele andere, welche diese Bewegung so jauchzend in den Himmel heben, denn auch mit den Jungen auf der Strasse gesprochen hat.

"Dabei sein" heisst indiesem Falle ganz offensichtlich nicht, dass man sich über die Hintergründe Gedanken gemacht hat. Es heisst einfach nur, dass man eben bei irgendetwas dabei ist. Über das Verständnis sagt diese Tatsache absolut nichts aus.

Das soll keine Beleidigung sein, sondern ist eher eine schockierende Feststellung.

Keine Sorge, ich bin nicht beleidigt. Ich sehe das eher als konstruktive Kritik. Im Gegenzug wäre es vielleicht mal nett, wenn Stimmen beachtet werden, die sich tatsächlich und live vor Ort mit den entsprechenden Demonstanten unterhalten haben. Das möchte man dann aber irgendwie nicht hören - und es sei mit diesre Tatsache die Frage erlaubt, wessen Weltbild in diesem Falle denn eben beschränkt und wie weit es mit der Sachlichkeit BEIDER Parteien her ist.

Mit den Inhalten der Bewegung scheinst du dich auch wenig beschäftigt zu haben. Wozu hat man schließlich Vorurteile, was?

Es sind eben KEINE Vorurteile, sondern Erfahrungsberichte aus Gesprächen. Für die Befürworter dieser Demos ist es verständlicherweise einfach, Schlagwörter wie "Vorurteile" zu verwenden.

Warum ist es z.B. teurer, mit der Bahn von Düsseldorf nach Paris zu fahren, als dorthin mit dem Flugzeug zu fliegen?

Darauf kann ich dir keine Antwort geben und ich pflichte dir bei. Ich kritisiere nicht den Gedanken daran, DASS man etwas tun muss, ich kritisiere die Art und Weise, WIE es geschieht. und da halte ich an meiner Meinung fest: Es wird sich nichts ändern, wenn Kinder freitags die Schule auslassen und auf die Strasse gehen, wenn sie selbst das Basiswissen für das Thema, welchem sie nachgehen wollen, nicht besitzen.

Am Ende habe ich mich übrigens trotzdem für die Bahn entschieden.

Das ist sehr löblich (und da smeine ich nicht ironisch, sondern ernst).

Ihr geht es darum, dass die Produktion und das Fliegen klimaneutral wird.

Ja. Bloss wird fliegen nicht klimaneutraler, bloss, weil du CO2-Abgaben leisten musst. Es wird nur teurer mit dem Effekt, dass sich aufgrund des Preises eventuell weniger Leute das Fliegen leisten wollen.

Betreffend der Produktion (und da nehme ich jetzt Bezug auf einen deiner Teil-Sätze: Der Bewegung geht es weder darum, elektronische Geräte abzuschaffen...): Ja, das ist ja schön und gut. Trotzdem kauft man sich eben neue Geräte, weil ein neues Model auf den Markt kommt und nicht, weil das Alte nicht mehr taugt. Die Jungen von heute wollen untereinander damit wettbewerbsfähig bleiben - und DAS von der Hand zu weisen wäre nun mehr als naiv! Ich weiss nicht, ob ich den Bereich "Produktion", den du nennst, in disem Zusammenhang falsch verstehe (dann korrigiere mich bitte), aber wenn sich heute jemand Jeans im ausgewaschenen Look kaufen geht, dann ist ihm egal, ob die in Indien unter unhaltbaren Zuständen produziert wurden. Es ist auch egal, woher die neuen Sneakers kommen. GERADE im Bereich der Produktion achtet die heutige Konsumgesellschaft einfach generell nicht wirklich, was sie kaufen. Und bei allem Respekt: Hier kann man einfach nicht davon sprechen, dass die vorherige Generation dafür zuständig sein soll. Für den eigenen Konsum ist jeder selbst verantwortlich - und dieser ist es, der denn nun auch die Produktionszustände in Ländern wie Taiwan, Singapur, Indien oder anderen billig produzierenden Ländern ermöglicht, welche damit die Umwelt so sehr belasten, dass es für 20 Deutschlands reichen würde.

Ich bin nicht Kritik-immun, aber ich sehe es nicht ein, dass man sich nicht kritisch äussern darf. Und ich sehe es noch viel weniger ein, wieso gewisse Tatsachen einfach konsequent vom Tisch gefegt werden und man als Unmensch dargestellt wird, bloss, weil man diese Art der Demonstranten auch an ihrem eigenen Verhalten aufhängt.

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Segolene22  03.09.2019, 02:15

Diese "mittelalten Menschen" waren aber auch einmal jung und hatten Ängste - meine Generation z.B. vor einem dritten Weltkrieg und vor den Risiken der Atomkraft. Es gab zahlreiche Demonstrationen. Aus diesen Gedanken heraus konnte sich die Partei der sog. "Grünen" etablieren. Als diese dann im Laufe der Zeit per Koalition mit der SPD an die Regierung kam, stellte sich allerdings heraus, dass die Anfangsziele den Politikern der Grünen herzlich egal waren, denn es kam zur deutschen Beteiligung am Kosovokrieg und kein Atomkraftwerk wurde abgeschaltet - es kam nicht einmal zu nennenswerten Laufzeitverkürzungen! Dies erfolgte erst nach einer erneuten atomaren Katastrophe durch eine andere Partei, die dadurch gezeigt hat, wie einfach es doch möglich gewesen wäre. Daraus habe ich als "mittelalter Mensch" etwas gelernt: 1. Demonstrationen sind völlig sinnlos (siehe auch Stuttgart 21!) 2. die Politiker der Grünen sind nichts als Schwätzer, die ihre selbst formulierten Ziele weder ernst nehmen noch jemals umsetzen können oder wollen. Ich gehe daher jede Wette ein, dass sobald die Grünen wieder an der Regierung beteiligt sind, Greta schneller wieder aus den deutschen Medien verschwindet, als sie hochgepuscht wurde!

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  • sie wollen ihren primitiven Egoismus geschützt wissen
  • sie sind neidisch und mißgünstig auf die Schüler, die bereits so viel erkannt haben, sie jedoch nicht
  • ihr eigenes Umwelt-Versagen wird ihnen so vor Augen geführt
Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Innerhalb meines Studiums hatte ich viel mit Politik z utun