Tschernobyl Reaktor 20%?

2 Antworten

Man kann diesen Reaktortyp (RBMK) unter solche Bedingungen nicht mehr sinnvoll betreiben.

Der RBMK benötigt die Einhaltung einer ORM-Regel, um zu verhindern, dass er explodiert. Die ORM besagt, dass man die Steuerstäbe des Reaktors nur in einer bestimmten weise fahren darf. Mit diesen Stäben kann man die Leistung des Reaktors einstellen. Wenn man aber im Betrieb die ORM-Regel verletzt, kann man erreichen, dass die Einrichtung zur Abschaltung des Atomreaktors nicht mehr funktioniert. Sie würde im Extremfall die Explosion des Reaktors herbeiführen. Genau das ist in der Unglücksnacht passiert.

Generell haben Atomreaktoren das technische Problem, dass sie, wenn man die Leistung reduziert, dazu tendieren, dass sie die Leistung stärker reduzieren als beabsichtigt. Dies liegt an der sogenannten Xenon-Vergiftung, die sich nach der erfolgten Leistungsreduktion mit Zeitverzögerung verstärkt. Dann muss man als Bediener also versuchen, wieder mehr Gas zu geben. Das ist in der Unglücksnacht so passiert, hat den Konflikt zu der ORM-Regel ausgelöst und war ein fataler Fehler.

Bei Leistungen unter 30% ist dieser militärische Reaktortyp nicht mehr gut regelbar, deshalb greift da der halbautomatische Reaktorschutz und versucht den Reaktor abzufahren.

Leider hat der Schichtleiter verbotener Weise sämtliche Kühlmittelpumpen hart abgeschaltet, was zur ungebremsten Leistungssteigerung führte.

Bei zivilen Reaktoren würde bei Undichtigkeiten die Reaktion sofort abklingen.
Der militärische Reaktor zur Atombombenproduktion läuft durch den 3400 Tonnen schwerden Graphitmoderator noch jahrelang mit über 100% Leistung weiter, selbst wenn das System drucklos und ohne Kühlwasser ist. Das hat uns die Presse leider verschwiegen um allgemein die Reaktoren in Verruf zu bringen.

Durch die Strahlung eines zivilen Kernkraftwerkes ist noch nie ein Mensch gestorben.