Suche begründete Kritik an der Theorie von Darwin und Lamarck?

4 Antworten

Hallo Iknowall0,

Die Theorie von Lamarck bestand auf der Vorstellung, dass die Tiere aktiv auf ihre Umweltbedingungen reagieren: Dass Gebrauch von oder Bedürfnis nach Organen oder Merkmalen den Phänotyp ("Aussehen") der Tiere also aktiv verändert. In Lamarcks Vorstellung erwerben die Tiere aktiv ihre (neuen) Eigenschaften. Ein gängiges Beispiel wäre die Giraffe, die bei Lamarck deshalb einen langen Hals hat, weil sich die Tiere aktiv nach den Zweigen recken.

Diese Vorstellung ist heute eindeutig wiederlegt. Der Gebrauch oder Nichtgebrauch verändert Organe nicht im Laufe unseres Lebens - er schlägt sich nicht im Genom bzw. in Veränderungen der DNA-Sequenz wieder.

Ein gutes Beispiel, an dem man zeigen kann, dass Lamarck falsch liegt, sind Europäer, die in Gegenden um den Äquator ziehen und dennoch weiße Kinder auf die Welt bringen - und das auch noch nach einigen Generationen.

Obacht: Lamarck nicht mit Epigenetik verwechseln, das sind verschiedene Dinge. Epigenetik beschreibt nur Veränderungen in der Genaktivität.

Die Evolutionstheorie von Darwin und Wallace beschreibt passive Anpassungen der Tiere: Die Merkmale der Tiere sind in den Individuen minimal unterschiedlich ausgeprägt. Entsprechend der unterschiedlichen Ausprägung haben die Träger der Merkmale unterschiedlich gute Chancen zu überleben und sich fortzupflanzen. Ungünstige Eigenschaften führen dazu, dass ihre Träger seltener überleben und sich seltener fprtpflanzen - so dass diese Ausprägungen allmählich aus der Population verschwinden. Darwin und Wallace beschreiben die Entwicklung der Lebensformen also durch das Ineinandergreifen von zufälliger Vielfalt der Merkmale und gerichtetem Selektionsdruck durch die Umwelt der Lebewesen.

Diese Theorie ist in den Grundzügen bis heute erhalten. Die Genetik  hat aber in den letzten 100 Jahren einige der Vorstellungen, die zu Darwins Zeiten über die Vererbung herrschten, noch korrigiert bzw. präzesiert: So hat die Genetik Mutation und Rekombination als die wichtigsten Faktoren der Variabilität erkannt. Darwins ursprüngliche Theorie hatte hier noch keine Erklärung. Außerdem schloss Darwins ursprüngliche Theorie Lamarcks Thesen als weiteren Mechanismus nicht aus - diese Thesen wurden erst später ausgeschlossen. Weitere Erweiterungen der ursprünglichen Formulierung Darwins sind

  • Endosymbiose (Kooperation nichtverwandter Mikroorganismen)
  • Räumliche Trennung als ein Mechanismus der Artbildung

Obwohl also die Theorie von Darwin auch heute noch als weitgehend korrekt angesehen wird, hat sich die Biologie seit Darwin weiter entwickelt und neue Aspekte zu seiner ursprünglichen Theorie hinzugefügt. Deswegen sprechen Biologen heute von ihrer "synthetischen Evolutionstheorie".

Es gibt keine wissenschaftlich begründete ernsthafte Kritik an der Synthetischen Evolutionstheorie. Sie kann alle vorliegenden Beobachtungsbefunde hervorragend erklären.

Grüße


Darwin hat Recht, da ist nichts zu kritisieren. Lamarck hat zwar erkannt, dass eine Evolution stattgefunden hat, hat die Gründe aber falsch erdacht, da er noch nichts von Genetik wusste. 


Iknowall0 
Fragesteller
 23.02.2017, 19:40

Naja Lamarck begründete seine Evolutionstheorie anhand der Epigenetik. Beispiel unser Blinddarm, wie Lamarck sagte: Organe die viel genutzt werden prägen sich aus/verbessern sich, Organe die nicht gebraucht werden verkümmern/werden nutzlos.

Er sagte, dass durch die Streckung der Hälse von Giraffen auf einen längeren Zeitraum die Veränderung herbeiführte = Epigenetik 

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Iknowall0 
Fragesteller
 23.02.2017, 19:42
@HorvathToni

Wenn du dein ganzes Leben trainieren würdest, deine Nachkommen ebenfalls und die Nachkommen deiner Kinder, dann sage ich dir, dass diese eine gute Genetik haben werden um Muskeln aufzubauen. 

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botanicus  23.02.2017, 19:44
@Iknowall0

Der Wunsch reicht nicht, um genetische Gesetze auszuhebeln :-)

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HorvathToni  23.02.2017, 19:45
@Iknowall0

Nein. Haben sie nicht. Das wird nicht vererbt. 

Eine gesunde Erziehung der Kinder hat sehrwohl Auswirkungen. 

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PeterJohann  23.02.2017, 23:37
@Iknowall0

Deine austrainierten Nachkommen würden bestenfalls die höchste Effizienz aus den im Genom (i.e. "vererbte Gene") vorgegebenen Parametern erreichen. Einen Trend zur "Verbesserung" gibt es nur wenn ein Selektionsdruck zu mehr Muskelwachstum/effizienterem Stoffwechsel aufgebaut wird. D.h. über mehrere Generationen dürften sich nur die "Spitzenexemplare" fortpflanzen.

Die epigenetischen Faktoren sind um Größenordnungen weniger prägend als die genetischen.

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uteausmuenchen  24.02.2017, 00:34
@Iknowall0
Lamarck begründete seine Evolutionstheorie anhand der Epigenetik

Das ist falsch. Epigenetik war Lamarck in keiner Weise bekannt und beschreibt auch nicht das, was Lamarck sich wirklich vorstellte.

Epigenetik beschreibt die Faktoren, die die Aktivität eines Gens beeinflussen - inwieweit einzelne, bereits vorhandene Gene also zum Tragen kommen. Die eigentliche DNA-Sequenz wird dabei nicht verändert.

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realsausi2  24.02.2017, 00:58
@Iknowall0

Wenn du dein ganzes Leben trainieren würdest,

..dann würde das nichts ändern.

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ThomasJNewton  24.02.2017, 19:28
@Iknowall0

Hörtst du dir eigentlich selbst zu?

Zu den Zeiten gab es keine Genetik (außer Mendel), Epigenetik erst recht nicht

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Die gibt es nicht. Es gibt eine von Darwin (heute anerkannt und nicht ernstlich bezweifelt), eine von Lamarck (der Ansatz wird in jedem Schulbuch kritisch diskutiert).

Was Wunder? Es gibt keine.

Lamarck allerdings ist in seinen Kernaussagen widerlegt.