sonett über schönheit?

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Ich hab mich mal kurz hingesetzt und 10 Minuten vor mich hingedichtet:

Das Schöne

Es gibt auf unserer weiten Welt ganz sicherlich
Sehr vieles was uns nützt, und was uns sehr erfreut,
Doch wenn wir uns ganz ehrlich fragen, ist dies heut:
Was schön ist, und was wir als hässlich anseh’n schlicht.

So manches kann man ziemlich praktisch ja nur nennen,
Während ein anderes nützlich und ertragreich ist.
Manches ist überflüssig, einfach lästiger Mist,
Den wir am liebsten häufen würden und verbrennen.

Andres erscheint uns schön, zum Beispiel eine Blume,
Obwohl die einfach nur auf ein Insektchen wartet.
Ich frage mich, gereicht dem Menschen das zum Ruhme,

Wenn er als ein Ästhet der Biene gleichgeartet?
Nein, schön ist einfach – wurd’ im Traum mir beigebracht –
Was die Kultur ein kleines Stückchen reicher macht.

Abgesehen davon, dass diese Zeilen trotz der "Maßhaltigkeit" ganz gewiss kein Meisterwerk sind, sondern schnell hingeschmierter Schrott, muss ich Dir noch sagen, dass die sechshebige Zeile eher atypisch für ein klassisches Sonett ist.

Warum? Weil sich eine sechshebige Zeile in zwei gleiche Hälften teilen lässt und dadurch zum Leiern neigt. Im Barock hatte diese Zweiteilung den Zweck, geschickt den Gegensatz von Leben und drohendem Tod nebeneinander stellen zu können.

Beispiel:

Heute noch stolz zu Pferd / morgen vom Tod umfangen
Heute noch hoffnungsvoll / doch bald im trüben Bangen
usw.

Aber das klassische Sonett muss "sonare", also singen. Und das kann der fünfhebige Jambus besser. Deshalb wurde er auch von den meisten großen Sonettdichtern bevorzugt. z.B Petrarca, Shakespeare, Mickiewicz.


nononoo 
Fragesteller
 03.05.2020, 16:41

woaaah dankee :o

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