Sollte Streik verboten werden?
Sollen sie sich halt einen anderen Job suchen, wenn sie nicht zufrieden sind...
Das Ergebnis basiert auf 20 Abstimmungen
6 Antworten
Warum? Ist ein Bestandteil der Demokratie und oft die einzige Möglichkeit, seine Forderungen durchzusetzen, wenn's vorher schon nicht klappte.
Natürlich nicht. Streik ist das einzige Mittel das noch helfen kann, wenn alles Andere falsch läuft. Stell dir vor es wird ein Gesetz beschlossen welches jeden zwingt 200 Eur im Monat zu bezahlen oder in den Knast zu wandern. Und das machst einfach? Oder suchst dir ne Arbeit wo du mehr kriegst damit du dir das leisten kannst? Am Ende hilft nur der Streik. Solange das Rad läuft fällt keinem auf, wenn was schief hängt. Und wenn sowieso alle gezwungen sind zu tun was ich beschließe und keiner die Möglichkeit hat sich zu wehren warum sollte ich nicht alle ignorieren?
Dass man manchen Streit für unnötig hält ist die eine Sache. Das man Streiken komplett verbietet zerstört die Grundfesten der Demokratie.
In der Schweiz gilt weitgehend ein Streikverbot. Für die Bevölkerung ist das eine sehr angenehme Sache, weil man darauf zählen kann, dass die Dinge funktionieren.
Wie sieht's aber mit den Arbeitnehmenden aus? Diese sind gezwungen, einen anderen Weg zu wählen, wenn sie der Meinung sind, dass ihre Arbeitsbedingungen nicht fair sind.
Grundsätzlich stehen dazu verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung:
- Gewerkschaften verhandeln bessere Arbeitsbedingungen mit den Arbeitgebern
- eine Initiative einreichen (gerade vor Kurzem kam die weitreichende "Pflegeinitiative" durch, welche Personen in Pflegeberufen deutlich bessere Arbeitsbedingungen verschafften)
- und natürlich wie immer: Politiker wählen, welche sich für die Arbeitnehmenden einsetzen
Ich glaube nicht, dass in Ländern, wo gestreikt werden darf, bessere Arbeitsbedingungen herrschen als bei uns in der Schweiz. Ich würde sogar sagen: Ganz im Gegenteil. Die Arbeitsbedingungen sind im Schnitt besser - aber wir müssen uns nicht ständig mit Streiks herumschlagen.
"Weitgehend" beinhaltet, dass es sehr wohl Streiks gibt. Nur halt im öffentlichen Dienst nicht, wo die Öffentlichkeitswirksamkeit am höchsten ist.
Der einzige Streik, der mir gerade spontan einfällt, war der Frauenstreiktag, wo Frauen am Freitagnachmittag 20 min früher Schluss machen und auf die Strasse gehen, weil das die Zeit ist, für die sie unbezahlt arbeiten.
Deswegen fällt aber ja absolut nichts aus. Die Männer sind wahrscheinlich schon eine Viertelstunde vorher gegangen - ohne Ankündigung eines Streiks. 🤣
Meine beste Freundin ist aus der Schweiz. Es ist nicht so viel anders als hier. Nur gesitteter und strenger. Was aber gleichzeitig auch für mehr Sicherheitsgefühl sorgt. Die AG's haben viel mehr Rechte als hier aber werden ebenso wesentlich strenger als hier verurteilt. Wenn du mich fragst ist das Gleichgewicht der "Kräfte" in der Schweiz gut ausgeglichen. Aber das System an sich ist schlecht mit hier vergleichbar. Der Staat mischt bei Dingen mit die hier kaum vorstellbar wären, dafür sind die genossenen Freiheiten "echt". In der Schweiz geht man nicht unter. Aber man kann sich auch nicht so viel "herausnehmen" wie hier.
Vielleicht sollten wirs einfach nicht vergleichen. Aber Streik an sich muss hier wie dort angekündigt und gerechtfertigt sein
Vielen Dank für diese Analyse und die Gedanken dazu!
Ich muss natürlich zugeben, dass ich keine solch detaillierten Vergleiche ziehen kann, da ich ja nur das Leben in der Schweiz wirklich gut kenne. Von Streiks im Ausland höre ich hauptsächlich - oder bin selber betroffen, wenn ich verreisen will und keine Bahn fährt...
Mir ist aber gerade noch etwas anderes eingefallen: Wir haben hier natürlich auch weniger grosse Firmen mit vielen Arbeitskräften in der Produktion und ähnlichem, welche streiken könnten.
Schweizer Firmen haben oft ihre Produktion ins nahe Ausland verlegt - zum Beispiel nach Deutschland. Und dort können die Arbeitnehmenden dann sehr wohl streiken - nicht in der Schweiz, aber in einer Schweizer Firma.
Das ist auch typisch für die Schweiz: Man "exportiert" gewisse Probleme ganz einfach. Im Ausland sind die Arbeitskräfte billiger - dafür muss man halt auch mal einen Streik in Kauf nehmen. Vermutlich rechnet sich das für die Firma mehr (was meine Ansicht bestätigt, dass ein Streikverbot auch für die Arbeitnehmenden eigentlich die bessere Lösung ist).
Hast du Beispiele für Streiks in der Schweiz? Mir fällt wirklich sonst gerade nichts ein.
Ich weiß auch nur was sie mir erzählt hat und es gibt sehrwohl Streiks in der Schweiz. Auch wegen der Arbeitgeber. Aber es ist schwerer dafür die "Erlaubnis" zu bekommen weil die Rechtfertigung eines Streiks besser geprüft wird. Beim googeln fand ich paar^^
Ehrlicherweise muss ich aber sagen, dass ich vom Schweizer System im Gesamten sehr überzeugt bin. Es ist streng und gleichzeitig sehr menschlich. Wärens Eltern wärs perfekt.
Hab jetzt grad mal meinen Schatz gefragt, welches der letzte Streik war, an den er sich erinnern könne.
"Unia (die grösste Gewerkschaft der Schweiz), Solothurn. Da sind die Maurer auf die Strasse".
Und ich so: "Wann war das?".
Er: "Vor 20 Jahren oder so".
😅😅
Man kann sicherlich diskutieren ob es denn sein muss mit Traktoren irgendwelche Straßen zu blockieren - aber das generelle Streikrecht ist eine Errungenschaft.
Die Bauern streiken nicht, weil diese ganzen Aktionen nicht in den Bereich des "Streikrechts" fallen. Sie sind ja selbstständige Unternehmer. Streiken kann nur ein Arbeitnehmer, wenn Gewerkschaften dazu aufrufen. Was die Bauern da veranstalten nennt man "demonstrieren".
Streikrecht ist Grundrecht!
Die Form mancher Streiks mag Überdenkungswert sein ( Deutschlandweite Streiks mit Traktoren über eine Woche hinweg als "Auftakt") aber nicht das Streikrecht an sich.
Was kommt als nächstes? Verbot von Demonstrationen und Gleichschaltung der Parteien? Zentrale Erholungsheime für Andersdenkende?
Sie demonstrieren ihre Unternehmermacht wofür? Für die Beibehaltung von staatlichen Transferleistungen (Subventionen)....
Was unterscheidet dieses Verhalten von einem Lokführer der GDL für höhere Einkommen?
Der eine demonstriert und der andere streikt?
Ja, so ist es nun mal. Streiken kannst du nur, wenn du einen Arbeitgeber hast.
Sind Lokführer selbstständige Unternehmer?
Das finde ich sehr interessant da im Demonstrationsrecht deutlich restriktivere Durchführungsauflagen angelegt werden dürfen sollte man dies in Zukunft auch so zur Ausführung bringen, oder?
Vor allem da es ja eine Demonstration zur Durchsetzung persönlicher wirtschaftlicher Interessen war, oder?
Von mir aus gerne, mich nerven diese Proleten schon lange.
Auch in der Schweiz wird gestreikt. Die Bedingungen sind nur präziser eingegrenzt als hier. Und "einfach so" streiken kannst auch in Deutschland nicht.