So hohe Rückzahlung für ein Duales Studium zulässig?
Hallo zusammen,
meine Tochter macht bald Abi und hat ein Stellenangebot für ein Duales Studium bei einem großen Energie- und Wasserversorger in der Region. Es handelt sich um ihren Wunscharbeitgeber und sie hat sich entsprechend gefreut über die Zusage. Jetzt kam vor einigen Tagen der Vertrag und der enthält einen richtigen Knaller.
Man bindet sich nach dem Studium für weitere 5 Jahre, und wenn man abbricht, das Studium nicht schafft oder danach dort keinen Job antritt, dann wird eine Rückzahlung fällig. Das ist an sich nicht weiter überraschend. Hier werden aber nicht nur die Semesterbeiträge zurückgefordert, sondern ab dem 5. Semester auch das monatliche Gehalt (hier als Studienentgelt bezeichnet). So käme man nach abgeschlossenem Studium auf satte ca. 35000 Euro Schulden, wenn man dort doch nicht arbeiten möchte. Der Vertrag bezieht sich im Übrigen auf die Rückzahlungsklauseln des TVsöD (nicht TVÖD).
Ich habe etliche Bekannte mit Kindern in Dualen Studiengängen und so etwas habe ich noch nie gehört. Die haben vielleicht mal Semesterbeiträge zurück gezahlt, oder auch die Beiträge der FOM, das weiß man ja vorher, dass es teuer wird bei Privatunis, aber Gehälter? In den Semesterferien arbeitet man ja schließlich dort auch 40 Std die Woche. Haltet Ihr das für zulässig? 5 Jahre kommt mir übertrieben lang vor und die Rückforderung von Entgelten, für die man ja etwas geleistet hat, auch. Und dann soll eine Minderjährige (17) sich legal für so eine Art Vertrag entscheiden können, mit so weitreichenden Konsequenzen?
Habt Ihr Erfahrungen damit? Was haltet Ihr davon? Herzlichen Dank für eine Rückmeldung
5 Antworten
Hallo,
bei meinem letzten Arbeitgeber (international, sehr großes und bekanntes Unternehmen) gab es ähnliche Regeln und ähnlich hohe Rückzahlungsvereinbarungen. Finde ich also nicht ungewöhnlich. Verpflichtung waren auch 5 Jahre.
Ob man das jetzt macht (ob mit 17 oder später) kann man in Frage stellen. Ich persönlich würde das nicht machen.
Das schwierige finde ich, dass das nicht nur gilt, wenn man da nicht arbeiten möchte. Sie können auch Stellen anbieten, die man gar nicht machen möchte - da würde ich auch nochmal prüfen.
Die wollten eine Art Vertragsstrafe zusätzlich zu Studiengebühren. Den genauen Wortlaut weiß ich nicht mehr. Zusammengerechnet waren das auch über 35.000€..
Studienentgelt ist für mich auch nicht das Gehalt, sondern Studiengebühren.
Erst einmal herzlichen Dank, dass Du Dir nochmal die Zeit genommen hast. Ich habe das auch erst gedacht, aber wenn man sich das gestaffelte Gehalt über die 4 Jahre ansieht, steht da über dem Abschnitt "Studienentgelt".
Der Arbeitgeber kann sich das wohl rausnehmen. Ich persönlich würde sowas nicht unterschreiben und lieber was anderes nehmen.
ja das ist rechtens und ganz normal, die wollen ja eine Absicherung das die bleibt und die das geld nicht umsonst in die invenstiert haben
denke nicht dass der volle lohn zurück gezahlt werden muss sondern nur der teil der zur Vergütung des Studium ist
man kann dort ja mal genau nachfragen
eine 17 jährige? sie müssen ja mit unterschrieben als Erziehungsberechtigte
Die nennen einfach die komplette Bezahlung "Studienentgelt". Die Uni selbst kostet ja kaum was.
„die Uni selbst kostet ja kaum was“ Sicher? Meistens sind das beim Dualen Studium Privat-Unis und da sind etliche Tausende Euro Studiengebühren pro Jahr zu zahlen.
meistens um die 1000 euro im monat das auf 3 jahre geschätzt sind es 36000 :)
Ja, ganz sicher. Das ist die Westfälische Hochschule in Gelsenkirchen. Die haben keine Studiengebühren in dem Sinne, die haben nur den Semesterbeitrag von 350 €
Bist du wirklich sicher, dass mit „Studienentgelt“ nicht die hohen Studiengebühren der Privat-Uni gemeint sind? Die Studiengebühren werden ja von dem Unternehmen bezahlt.
Du hast in deiner Frage „Semesterbeiträge“ erwähnt, aber das ist was komplett anderes als Studiengebühren.
Das ist keine Privat-Uni. Das ist die Westfalische Hochschule Gelsenkirchen, die hat keine Studiengebühren, nur 350 € Semesterbeitrag, das wars
Also das mit dem Binden nach der Ausbildung kenne ich auch, aber Gehalt rückzahlen? Das kann ich mir nicht vorstellen
Meinem Eindruck nach ist das Gehalt während der ersten zwei Jahre, der Ausbildungsphase, geschützt. Danach nennt man es "Studienentgelt" ab dem 5. Semester
militär-ärzte verpflichten sich für 12 jahre !
keiner muß da das angebot annehmen :-))
Als Mediziner hat man aber vielleicht keine andere Aussicht, wenn das Abi nicht gerade 1,0 ist. Sie hat aber noch zwei andere Angebote. Ist trotzdem schade, wenn man den Wunscharbeitgeber ausschlagen muss, weil er extrem viel mehr möchte als andere. Wir haben ja den direkten Vergleich. Andere binden max drei Jahre und da sind nur die Semesterbeiträge zu erstatten. Man arbeitet ja schließlich 3 Tage die Woche
Definiert ist es als angemessene Stelle - was im Bereich Informatik vermutlich auch eher eingeschränkt ist. Die Frage ist: Wurde da eine teure Uni bezahlt, oder wollten die wirklich auch das Gehalt zurück - so dass man quasi jahreslang mehrere Tage die Woche komplett umsonst gearbeitet hat?