Sind die Umsätze von Anzug-Herstellern wie Hugo Boss seit den 80er Jahren stetig zurück gegangen, weil dieser Dresscode nur noch bei Vorständen angesagt ist?

1 Antwort

Nein, das würde ich nicht sagen - Anzüge waren damals schon keine Garderobe, die jeder Mann im Schrank hatte, zumal auch teuer. Ein Sakko von Boss oder von mir aus Eduard Dressler oder Desch konnte sich damals schon nicht jeder "Arbeiter" leisten, das war schon "Haute couture".

Es fing eher damit an, dass man ab etwa den 80ern auch beim Discounter solche Kleidung bekam oder günstiger bei Ketten wie C+A, K+L Ruppert oder Vögele bei den jeweiligen Eigenmarken - und diese Ketten haben etwa in der zweiten Hälfte der 80er stark expandiert und gingen auch in kleinere Städte oder in die ganzen Einkaufszentren, die damals der Reihe nach gebaut wurden. Dann hat man natürlich da lieber von der Stange für 200 Mark einen Anzug gekauft, der vielleicht aus Polyester war, aber wo es die Krawatte dazu gab, statt für 500 Mark bei Boss, Desch oder Dressler oder Bernhardt einzukaufen.

Außerdem haben damals noch viele dieser Firmen in Deutschland produziert, was aufgrund der hohen Lohnkosten sehr teuer kam und die Gewinnmargen sowieso reduzierte - einzig die arrivierten Maßkonfektionäre haben den Mut zur Nische gehabt und die Nische gefunden, konnten sich zum Großteil erhalten, zum Beispiel die Firma Kuhn oder die Firma Dolzer, beide meines Wissens nach aus dem selben kleinen Ort im Odenwald und deutschlandweit mit Filialen tätig.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung