Sichern Atomwaffen den Frieden, oder sind sie eher eine Bedrohung?
Kurze Erläuterung dazu:
Im Kalten Krieg gab es mehrfach Situationen, in denen die Stimmung zwischen den Blöcken ziemlich hochkochte. Sei es der chinesische Bürgerkrieg, der Koreakrieg, die Revolution in Ungarn, die Kubakrise, der Prager Frühling... Während der Kubakrise stand die Welt beispielsweise ziemlich knapp vor einem neuen Weltkrieg, der vielleicht nur deshalb nicht eintrat, weil es in einem globalen Atomkrieg nichts mehr zu gewinnen gibt.
Nun stellt sich mir die Frage, wie sich manche dieser Situationen entwickelt hätten, wenn die Atombombe niemals entwickelt worden wäre. Wäre es ohne das Risiko einer nuklearen Vernichtung nicht schon längst zu einem Dritten Weltkrieg gekommen?
Was meint ihr: hat die Angst vor der totalen gegenseitigen Vernichtung einen solchen Krieg verhindert? Sind Atomwaffen am Ende sogar der beste Garant gegen einen neuen, globalen Krieg? Oder ist umgekehrt das Risiko viel zu groß, dass diese Waffen irgendwann doch einmal zum Einsatz kommen und unsere Welt ins Chaos stürzen könnten?
28 Stimmen
13 Antworten
Das Atomwaffen zum Ende des zweiten Weltkriegs eingesetzt wurden zeigt, dass Länder bereit sind diese Waffen im Zweifel einzusetzen. Den 3. Weltkrieg hat es, denke ich, vor allem deswegen nicht gegeben, weil die Menschen aus dem Leid der ersten beiden Weltkriege und aus der Zerstörung, die diese gebracht haben, gelernt haben. Atomwaffen schrecken vielleicht ab, Friedenssicherung geschieht aber eher durch eine weltweit einvernehmliche atomare Abrüstung.
Ein gutes Beispiel hierfür ist der aktuelle Konflikt mit dem Iran: Der Iran möchte selbst Atomwaffen haben, um ein Gleichgewicht zu anderen Mächten zu haben. Die USA möchten Atomwaffen in so wenig Händen wie möglich sehen. Alleine die Diskussion wer Atomwaffen haben dürfte sorgt für neue Konflikte, zwar keine im Ausmaß eines Weltkriegs, aber Konflikte, die mit einer gleichmäßigen Abrüstung umgangen werden könnten. Denn komischerweise möchte kein Land diese Waffen zum Einsatz haben, immer nur zur Verteidigung. Es ist also einfacher und sicherer Waffen dieser Schwere direkt komplett abzuschaffen, sodass niemand sich bedroht fühlen muss und niemand den Drang bekommt nachzurüsten um sich verteidigen zu können. Wettrüsten zu Verteidigungszwecken waren auch schon Vorbereitungen auf die ersten beiden Weltkriege, wir könnten diesmal mit Abrüstung wirklich Frieden schaffen.
Für diesen Fall könnten ja die Vereinten Nationen ein Atomwaffenarsenal haben. Diese sind am neutralsten und würden trotzdem ein Gegengewicht zu den Ländern sein, die im geheimen Atomwaffen entwickeln.
Die US-Waffenlobby hat aber insgesamt eher zweifelhafte Argumente. Geht es nach denen, müsste ja auch jede Privatperson bewaffnet sein um sich verteidigen zu können. Ich bin jedenfalls froh, dass es hier in Deutschland auch so geht, mit einem Gewaltmonopol bei der Polizei.
Versteh mich nicht falsch, ich bin absoluter Gegner der US-Waffengesetze. Auf diesen speziellen Fall bezogen sehe ich die Haltung aber als verständlicher an.
Ja, deine Idee, dass die UN das Monopol auf Atomwaffen haben sollte, wurde schon zur Truman-Zeit in den USA diskutiert. Damals lehnte man den Vorschlag mit der Begründung ab, dass das nur Träumereien seien und die UdSSR ihre Waffen niemals unter internationale Kontrolle stellen würde.
In einer noch globalisierteren Welt, in der die Vereinten Nationen tatsächliche Macht ausüben können, wäre ich auch dafür. Aktuell sehe ich die Voraussetzungen dafür aber nicht gegeben.
Stimmt, leider sind die Voraussetzungen (noch) nicht gegeben. Wenigstens hat sich die Weltordnung aber schon mal in eine Richtung geändert, dass es in Zukunft möglich wäre. Unter guten Entwicklungen, vielleicht schon in 10 bis 15 Jahren.
Die Waffen selbst sind allerdings nicht das Problem, sondern die destruktiv veranlagten Vollidioten, die sie abfeuern.
Es ist ein politisches Druckmittel! Kein Staatsoberhaupt würde Eine zünden, denn so dumm und bekloppt sind die sicherlich nicht! Es reicht zu wissen, dass sie könnten!
Alternativ würden die sowieso eher eine Wasserstoffbombe zünden - die hat mehr Schlagkraft als eine Atombome!
Würdest du wirklich dein Hab und Gut darauf verwetten, dass z.B. ein extrem ideologisch oder religiös geprägtes Land wie Nordkorea oder der Iran niemals und unter keinen Umständen eine solche Waffe einsetzen würde?
Menschen sind zu vielem in der Lage. Die USA haben es getan. Hitler hätte es sicherlich auch ohne jegliches Zögern getan, wenn er die Möglichkeit gehabt hätte. Und selbst, wenn man diese Kaltblütigkeit bei aktuell amtierenden Politikern nicht sieht... Wir wissen nicht, ob solche Menschen nicht eines Tages wieder in entsprechende Machtpositionen kommen.
nordkorea und iran sind keine dummen länder. denk nicht das deutschland irgendwie auserkohren wurde. wir sind auch nur nen land wie jedes andere
Wenn man die Länder in Ruhe lässt, werden sie bestimmt sich nicht selber komplett zerstören. Warum auch? Das sind keine geisteskranken psychopathen sondern gebildete Menschen
Wie praktisch, dass niemand von "dummen" Ländern gesprochen/geschrieben hat.
Was jetzt Deutschland bzw. eine "Auserkorenheit" Deutschlands mit meinem Kommentar zu tun hat, erschließt sich mir nicht.
Es war die Welt schon öfter am Atomkrieg als die allermeisten wissen. Da war nichts mehr mit Abschreckung. Eigene Erfahrung.
Iss wohl ne janusköpfige Sache, einerseits schrecken sie vor militärischen Abenteuern ab, andererseits werden so andere Staaten ohne Atomwaffen erpresst bzw. erpressbar gemacht.
Gerade die Feststellung, dass Staaten im Extremfall bereit sind, Atomwaffen einzusetzen, kann aber auch ein Argument gegen die totale Abrüstung sein.
Wie sagt die US-Waffenlobby? If you outlaw guns, only outlaws will have guns. Halte ich in diesem Fall garnicht mal für unabwegig. Irgendein Land irgendwo auf der Welt wird nicht mitspielen und im Geheimen weiterhin Atomwaffen bunkern. Dann wäre der Rest der Welt erpressbar.