Schließen Sozialismus/Komunismus demokratie aus?


27.12.2023, 02:32

Könnt ihr BITTE begründen ? egal in welche richtung eure Antwort geht .

7 Antworten

Nein, im Gegenteil: Kommunismus beinhaltet Demokratie und wäre ohne Demokratie nicht kommunistisch.

Denn ohne Demokratie gäbe es ein Regime, das über die Menschen herrscht und damit eine politische Elite mit mehr Rechten darstellen würde. Das System würde nicht mehr auf einer grundsätzlichen Gleichheit basieren.

Zudem ist es in einem nicht-demokratischen Staat praktisch unmöglich, wirtschaftliche Güter in einem Allgemeinbesitz zu verwalten.

Ein System, das keine Demokratie ist, kann per Definition sicher kein kommunistisches System sein.

Korrekt wäre also: Kommunismus/Sozialismus schliessen Diktaturen u.ä. aus und bedingen Demokratie.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Habe mich wissenschaftlich damit auseinandergesetzt...
Finja27727 
Fragesteller
 27.12.2023, 13:49

hab ich jetzt auch gedacht.

was sagst du zum Argument das der Kommunismus ein Konzept ist, welches die militante Revolution einschließt und sich selber erhalten möchte ?

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Norjakeista  27.12.2023, 13:57
@Finja27727

Kommunismus und eine militante Revolution sind zwei voneinander völlig unabhängige Konzepte, weil das eine einen Zustand beschreiben soll, das andere einen Weg, einen Zustand zu erreichen. Von dem her ist da eine spezielle Verbindung unsinnig.

Was das "erhalten" angeht: Eine stabile Demokratie hat Schutzmechanismen, um die Demokratie zu erhalten. Diese betreffen aber meist nicht die Wirtschaftsordnung oder andere Faktoren.

Anders sieht es natürlich bei Einzelpersonen und Parteien aus: Kommunisten und kommunistsiche Parteien hätten in einem kommunistischen System natürlich ein Interesse, dieses zu erhalten. Das gilt aber natürlich auch für alle andern politischen Positionen. Das System selber hat aber keinen "Willen", sich selber unter allen Umständen zu erhalten. Und wenn eine Mehrheit sich gegen dieses "Erhalten" ausspricht, so wird es eben nicht erhalten.

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es schliesst sich natürlich nicht aus. Die Frage ist, was man unter Demokratie verstehen will. Die gern zitierte "Diktatur des Proletariats" ist ja im Idealfall nichts anderes als die Herrschaft der 99%, also eine Volksherrschaft. Es kommt natürlich dabei auf die Umsetzung an.

Skywalker17  27.12.2023, 02:59

Nein, das entspricht nicht der Realität. Nicht ein kommunistisches/sozialistisches Land hatte eine Demokratie. Die Parteibonzen bestimmten wo es hingeht und das wurde auch mit Gewalt durchgestzt.

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Skywalker17  27.12.2023, 03:20
@MarkusJaja

Eben nicht. Diese System lässt sich nicht umsetzen, weil es nicht der Natur der Menschen entspricht.

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MarkusJaja  27.12.2023, 05:09
@Skywalker17

die "Natur" des Menschen ist nicht determiniert sondern wird durch die soziale Umwelt weitgehend festgelegt

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Skywalker17  27.12.2023, 10:11
@MarkusJaja

Nein, es gibt Urinstinkte. Die bleiben.

Der Mensch braucht den Wettbewerb. Er braucht Entscheidugsfreiheit und Individualismus um innovativ zu sein..

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Finja27727 
Fragesteller
 27.12.2023, 13:55
@Skywalker17

aber das ist doch in dem ideal von Sozialismus enthalten.

das jeder Mensch frei und gleich ist und Wettbewerb lässt sich ja immer noch kreieren. Er muss ja nicht finanziell angetrieben sein. Und auch Kultur profitiert ja davon nicht von Geld abhängig zu sein, da sie so noch freier ist. (hier geht es übrigens nicht mehr um die Ursprungsfrage deshalb könnt ihr die diskusion dann ja in den DNs oder einem Beitrag der Themenwelt Politik weiterführen)

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MarkusJaja  27.12.2023, 20:04
@Skywalker17

braucht er das? Die Ideologie des Kapitalismus (die du mit diesen Begriffen beschreibst) dominiert erst seit gut 300 Jahren. Waren Menschen alle Zeit davor davor nicht innovativ? Zu den Urinstinkten würde ich im Übrigen eher Sexualität, Lebenswillen und den Hang zu Sicherheit zählen.

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Skywalker17  28.12.2023, 13:10
@Finja27727

Mag sein, aber Menschenn sind nicht dafür geeigenet. Das wurde hundertfach bewiesen.

In Südamerika waren viel Länder sozialistisch, das schlechteste Beispiel ist Venezuela. Das Land ist reich an Bodenschätzen, aber die Menschen fliehen zu Millionen ins Ausland weil sie in Venezuela verhungern müssen.

Das Geld geht nur an die Eliten und an Russland die das System stützen.

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MarkusJaja  28.12.2023, 20:32
@Skywalker17

in Südamerika bezeichnen sich nur wenige Länder als explizit sozialistisch und einige haben im Vergleich zu ihren Nachbarn durchaus hier und da was geleistet, auch wenn es einige Negativbeispiele wie derzeit in Venezuela gibt.

Aber wo funktioniert den Kapitalismus gut? Er funktioniert nur für wenige Wohlbetuchte gut und deshalb suchen viele Bevölkerungen Alternativen.

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MarkusJaja  29.12.2023, 22:40
@Skywalker17

Ich bezog mich im obigen Post auf Südamerika, aber wenn du auf Deutschland ansprichst: Die BRD ist kein rein kapitalistisches System und besitzt noch Reste eines Sozialstaates. Aber auch hier fallen immer mehr durchs Netz. Man muss nur lesen, wie (private) Tafeln von mehr Bedürftigen sprechen bei gleichzeitig weniger Spenden.

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Skywalker17  30.12.2023, 00:20
@MarkusJaja
Aber wo funktioniert den Kapitalismus gut? Er funktioniert nur für wenige Wohlbetuchte gut und deshalb suchen viele Bevölkerungen Alternativen.
Aber auch hier fallen immer mehr durchs Netz.

Unser Sozialstaat wächst ständig und nicht umgekehrt.

Die Tafeln sich deshalb so überlaufen, weil Migranten sie überfluten. Für die waren sie nicht gedacht.

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MarkusJaja  30.12.2023, 00:49
@Skywalker17

Die Kluft zwischen Arm und Reich steigt, da kann man wohl kaum von einem Ausbau des Sozialstaates sprechen. Ebenso haben die Agenda2010-Maßnahmen drastische Kürzungen und Zerstörungen hinterlassen. Wenn de rSozialetat steigt, dann nur aufgrund der Inflation oder weil enorme Subventionen an Mittelschichten-Lobbies als Sozialausgaben angegeben werden.

Ja, Migration spielt bei den Tafeln sicher eine Rolle, dennoch ist es ein Armutszeugnis, dass es bei einem "wachsenden" Sozialstaat immer mehr Bedürftige für Tafeln gibt, die es eigentlich in einem funktionierendem und bedarfsorientiertem System nicht geben sollte.

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Skywalker17  30.12.2023, 00:55
@MarkusJaja

Die Migranten sind in unserm Statt nicht vorgesehen gewesen. sie haben nichts in unsere Sozilsysteme einbezahlt aber nutzen sie stark.

Schröder hat HArtz4 eingeführt in der Euro Kriese. Es blieb ihm keine andere Wahl.

Der Staat kann uns soll auch nicht, alles abdecken, was gefordert wird. Meines Erachtens arbeiten eine gewisse Anzahl an Bürger nicht mit.

Es wird nur gefordert und gefordert.

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MarkusJaja  30.12.2023, 01:32
@Skywalker17
Die Migranten sind in unserm Statt nicht vorgesehen gewesen. sie haben nichts in unsere Sozilsysteme einbezahlt aber nutzen sie stark.

es hat immer Migration in die BRD gegeben. Die enorme Zunahme hat Systeme, die auf Verschleiss liefen und nicht darauf vorbereitet waren, natürlich überfordert. Allerdings war es kurzsichtig, dies nicht kommen zu sehen. Zugleich werden die unteren Klassen einseitig von den Folgen belastet.

Schröder hat HArtz4 eingeführt in der Euro Kriese. Es blieb ihm keine andere Wahl.

die Euro-Krise war viel später und auch da wären diese Maßnahmen absolut kontraproduktiv gewesen. Es wurde das Sozialsystem und die Rentensysteme geschleift und zugleich Konzerne und Reiche beschenkt - Lobbyarbeit im Sinne von Bertelsmann und Allianz. Mit der Politik der Lohnkürzungen auf Kosten der Nachbarn ist die Krise in der EU überhaupt entstanden und damit die Leistungsbilanzungleichgewichte in der Eurozone. Die BRD wurde zum Parasit der Euro-Zone und hat gleichzeitig die Schwächsten im eigenen Land einseitig belastet.

Der Staat kann uns soll auch nicht, alles abdecken, was gefordert wird. Meines Erachtens arbeiten eine gewisse Anzahl an Bürger nicht mit.

niemand redet von "alles". Es ist aber ein Unding, das die BRD ein Hochsteuerland für kleine Leute und Steuerparadies für Reiche ist. Zugleich werden notwendige Bedarfe in der Gesellschaft nicht gedeckt - die Infrastruktur zerfällt und es gibt zuwenig bezahlbaren Wohnraum. Dabei ist es volkswirtschaftlich irrelevant, ob "alle" mitarbeiten oder nicht. Mal abgesehen von einer strukturellen Arbeitslosigkeit die keine Frage von Moral oder Willen ist, könnte man auch fragen, was irgendwelche reichen oder auch nur wohlhabenden Erben "arbeiten" ausser in reiche Familien reingeboren zu sein.

Es wird nur gefordert und gefordert

nur von manchen, die kaum was haben, völlig zurecht, und von anderen die den Hals nicht vollbekommen, zu unrecht. Aber alleine die gigantischen Kriegs- und Rüstungsausgaben, die über Nacht freigemacht wurden, zeigen, dass all dies nur politischer Wille und kein Schicksal ist. Geld ist genug da.

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Es ist ganz egal, wie die Ideologie heißt. Sobald eine Gesellschaft ideologisch ausgerichtet ist, ist sie nicht mehr demokratisch. Das gilt auch für den Kommunismus. Da herrscht dann nicht mehr die Mehrheit, sondern eine korrupte Truppe, die sich mit aller Macht an der Macht festhält. Dafür sind ihr alle Mittel recht. Terror, Gewalt, Unrecht...

Kommunismus und Demokratie sind keine Gegensätze. Ganz im Gegenteil ist die Demokratisierung der Wirtschaft gerade eine Kernforderung der Kommunisten, die von selbsternannten Demokraten aus dem liberalen und konservativen Spektrum vehement abgelehnt werden würde.

Andersherum zeigt das aktuelle kapitalistische System der Demokratie zwangsläufig Grenzen auf. Kapitalismus basiert auf Ungleichheit, der Trennung zwischen Besitzenden und Besitzlosen, wodurch letztere gezwungen sind, für erstere zu arbeiten und sich ausbeuten zu lassen. Der Kapitalismus kann sich überhaupt nur erhalten, wenn er die große Menge der Besitzlosen von echtem politischen Einfluss fernhält!

In vielen kapitalistischen Ländern, wie Deutschland, wurde zwar eine liberale Demokratie erstritten, aber die beinhaltet eben nur, dass Leute über 18 Jahren und mit entsprechender Staatsbürgerschaft abstimmen dürfen, welche Partei oder welcher Präsident den Kapitalismus für die nächsten paar Jahre verwaltet. Die wirtschaftliche Macht der Unternehmen bleibt wird nicht angetastet, kann aber sehr wohl politische Entscheidungen beeinflussen und tut das auch (Stichwort Korruption und Lobbyismus) - obwohl niemand dafür gestimmt hat, ihnen diese Macht zu geben.

Kommunismus ist eine Gesellschaft ohne Klassen. Das bedeutet, dass die Menschen sich nicht mehr durch ihre Besitzverhältnisse voneinander unterscheiden, dass also kein Reicher mehr die Armen für sich arbeiten lassen und sie ausbeuten kann. Stattdessen besitzen alle den gleichen Zugang zu den Produktionsmitteln (Fabriken, Werkzeuge usw.) und auch zu den damit hergestellten Produkten. Die Arbeit dient nicht mehr dazu, den Reichtum des Chefs zu vermehren und Waren auf den Markt zu werfen, sondern dazu, die menschlichen Bedürfnisse gezielt zu befriedigen, dass also z.B. alle genug zu essen haben. Die Planung der Arbeit und Verteilung auf gesellschaftlicher Ebene ist ohne Demokratie und Mitsprache schwer undenkbar.

Der Kommunismus richtet sich aber sehr wohl gegen liberale Formen der Demokratie, wie Parlamente und Präsidialsysteme, und stellt dem eigene Formen der Demokratie entgegen, wie Rätesysteme. Räte unterscheiden nicht zwischen einer politischen und einer wirtschaftlichen Sphäre, wie das parlamentarische Systeme tun, sondern verwalten jeden Lebensbereich, vom einzelnen Wohnblock oder Betrieb bis hin zu ganzen Regionen.

Die Deligierten eines Rats sind zudem verpflichtet, die Entscheidungen ihrer Wähler umzusetzen, sie sind jederzeit abwählbar und genießen keine Privilegien aufgrund ihrer Stellung. Parlamentarier werden hingegen nicht zur Verantwortung gezogen, wenn sie Wahlversprechen brechen und sich selbst ihr Gehalt erhöhen.

Während Parlamentarier außerdem meistens aus wohlhabenden Schichten stammen, werden die Mitglieder eines Rats aus den Reihen der Basis gewählt, ein Fabrikrat würde also aus Arbeitern dieser Fabrik bestehen, und der Rat eines Wohnblocks aus seinen Bewohnern. Stell dir mal vor, dass an deiner Schule ein Rat gewählt werden würde, der die Interessen und Rechte der Schülerinnen und Schüler vertreten soll - wäre es dann demokratisch und gerecht, wenn dafür nur Lehrer zur Wahl stehen würden?

Skywalker17  29.12.2023, 13:56

Das ist naive Sozialromatik. Es wäre nachvollziehbar, dass Menschen das annehmen, wenn es nicht soviele Beispiele gäbe, dass es nicht funktioniert.

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Kommunismus und Demokratie im Sinne unserer parlamentarischen Demokratie dürften sich ausschließen, denn Kommunismus ist die Diktatur des Proletariats.

Das bedeutet aber nicht, dass er keine basisdemokratischen Elemente beinhalten kann. Räte in Betrieben und Wohnvierteln zum Beispiel wären sogar ein wichtiges Kernelement. Die gab es nach der Oktoberrevolution in Russland auch zunächst. "Sowjet" heißt "Rat" Auf russisch. Die Sowjetunion war also die Vereinigung all dieser kleinen Räte. Zumindest war das so gedacht. Stalin machte daraus allerdings eine zentralistische Diktatur.

Der Sozialismus als politische Richtung ist hingegen mit unserem politischen Modell vereinbar.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Erfahrung in der Parteipolitik und als Reporter