quelleninterpretation- eigene meinung?

4 Antworten

Was die sog. eigene Meinung bei der Analyse zum Beispiel von Quellen angeht, muss man unterscheiden:

1. Es gibt gewissermaßen die "kleine" Interpretation, die sich auf eine Textstelle bezieht und versucht, sie richtig zu verstehen. Dabei kann es durchaus unterschiedliche Meinungen geben, z.B. ob es sich um Ironie handelt. Diese "Meinungsbildung" muss ganz selbstverständlich sein - man sollte sie aber "transparent" machen, d.h. deutlich machen, dass die Quelle an der Stelle unklar oder vieldeutig ist - und dann bringt man seine Überlegungen ein.

2. Daneben gibt es die "große" Interpretation, bei der geht es um eine individuelle Einschätzung, über die man streiten kann, vor allem wenn Werturteile reinspielen: "war gut"  u.ä.

Beispiel:

Napoleon:

Den kann man zu 100 % verurteilen, weil man es fürchterlich findet, wie er Hundertaussende von Soldaten durch seine Kriegszüge auf dem Gewissen hat.

Oder man kann sagen: Entscheidend war die Beendigung von Terror und Chaos in der Französischen Revolution und der Versuch, ihre positiven Seiten möglichst weit in Europa zu verbreiten.

Solche Urteile haben ganz viel zu tun mit dem persönlichen, individuellen Wertekanon und der damit verbundenen Gewichtung von Argumenten.

Wie will man etwas interpretieren ohne eigene Meinung?

Das mommt auf deinen Lehrer an. Setze sie doch einfach ans Ende und frage dann deinen Lehrer.

Wie oft willst du die Frage noch stellen?

Die Interpretation einer Quelle beinhaltet bereits deine eigene Meinung,

Interpretation = Auslegung, also deine Sicht der Dinge.