Prostata Operation?
Prostata-Kliniken rühmen sich und werben damit, regelmäßig und jährlich eine sehr hohe Anzahl von Prostata-Operationen durchzuführen.
Auf meine schriftliche Anfrage an eine dieser Kliniken, es komme doch nicht auf die hohe Anzahl jährlich durchgeführter Operationen, sondern auf die Qualität der durchgeführten Operationen an, wurde mir geantwortet, dass sich eine Fachabteilung leider nur solange Fachabteilung nennen darf, wenn sie eine bestimmte Anzahl dieser Operationen jährlich erreicht.
Schrecklich! Meines Erachtens führt das doch sehr schnell dazu, möglichst sehr viele Patienten in die Operationssäle zu treiben, damit mit Sicherheit die Mindestanzahl von Operationen bis zum Jahresende erreicht werden kann. Ob eine Operation aber wirklich sinnvoll und notwendig ist, könnte dadurch enorm vernachlässigt werden.
Vor der Operation durchgeführte Untersuchungen oder Laborwerte können nicht immer mit Sicherheit Aufschluss darüber geben, ob eine OP wirklich notwendig ist oder nicht.
Was haltet ihr davon? Könnt ihr trotzdem noch auf die Operationsempfehlung einer Fachabteilung vertrauen?
Die Presse im Zusammenhang mit "Stiftung Warentest" schreibt dazu (Ausschnitt):
"Mit der Früherkennung bei gesunden Männern werden auch zahlreiche Tumoren entdeckt, die man nicht behandeln müsste. Die Betroffenen sind vom Zeitpunkt einer eindeutigen Diagnose an jedoch Krebspatienten und müssen abwägen, ob sie eine Operation wollen, Bestrahlung, Medikamente oder lediglich regelmäßige Kontrollen beim Arzt, ob sich der Krebs verändert. Entscheiden sie sich für die operative Entfernung der Prostata, sind Komplikationen wie Inkontinenz und Impotenz möglich. Welche der vier Optionen wirklich die beste ist, das ist noch unklar. Eine große Studie, die derzeit in Deutschland läuft, soll eine Antwort darauf liefern ....."
2 Antworten
Das ist aber genau das, wo uns unser Gesundheitsminister hin treibt. Nur eine Klinik, die einen Eingriff sehr häufig durchführt, soll ihn auch weiterhin durchführen dürfen. Es wird halt mit der hohen Zahl an gleichen Ops eine gute Übung und viel Erfahrung gleichgesetzt. Passt aber nicht immer. Und wird uns irgendwann je nach Wohnort sehr weite Wege in die passende Klinik bescheren.
OPs rund um die Prostata sind ein eigenes Thema für sich. Da wird – gut gemeint, nicht unbedingt wegen des Geldes – häufig viel operiert, das nicht unbedingt sein müsste. So mancher Patient würde die Auswirkungen seines Prostatakarzinoms einfach aufgrund seines normalen Alters gar nicht mehr wirklich erleben und man könnte ihm den Affentanz Rund um OP, Bestrahlung, Chemo oder was auch immer ersparen.
Es ist grundsätzlich zu unterscheiden ob es sich um Krebs oder "nur" um eine gutartige Vergrößerung der Prostata handelt. Letztere zu operieren ist problemlos. Bei Krebs sind weitreichende Begleitmaßnahmen nötig, die ein erfahrenes Ärzteteam erfordern.