7 Antworten

Bislang handelt es sich nur vom einen Vorschlag von Bundespräsident Steinmeier und er alleine, kann einen Pflichtdienst sowieso nicht einführen. Soetwas, bedürfe einem formalen, verfassungsgemäß zustande gekommenen Gesetz.

Die Idee an sich erachte ich für nicht schlecht, zumal ein solcher Pflichtdienst nach dem Vorschlag des Bundespräsidenten auch kürzer als ein Jahr sein, d.h. nur wenige Monate dauern könnte. Er könnte bei der Bundeswehr aber auch in sämtlichen sozialen Bereichen/ Einrichtungen absolviert werden. Problematisch ist jedoch zum Teil das Jugendschutzgesetz, welches den Einsatz von Minderjährigen in manchen Bereichen verbietet. Desweiteren, dürften natürlich nur einfache Hilfstätigkeiten verrichtet werden, da weitergehende Maßnahmen gesetzlich einem Fachkräftevorbehalt unterliegen. Dies führe dann auch zum Wegfall von Berufen bzw. von Arbeitsplätzen, denn wenn die Hilfstätigkeiten von Pflichtdienstleistenden abgedeckt werden können, dann wird natürlich kein Arbeitgeber/ keine soziale Einrichtung dafür mehr Hilfskräfte einstellen. Problematisch sehe ich auch, warum Menschen einen Pflichtdienst absolvieren sollten, wenn sie sich sowieso für einen sozialen Beruf entschieden haben. Warum sollte zum Beispiel jemand, dessen Berufswunsch Pflegefachkraft ist vorher noch einen Pflichtdienst in der Pflege absolvieren müssen, er tut seine Pflicht durch die Ausbildung und durch die spätere Tätigkeit, das ergibt für mich keinen Sinn und ist lediglich eine Zeitverschwendung. Eine Differenzierung könnte jedoch wegen des allgemeinen Gleichheitsgrundsatzes nach Artikel 3 Absatz 1 des Grundgesetzes (GG) schwierig werden. Denn der Gleichheitsgrundsatz besagt ersteinmal, Pflichtdienst für Alle oder Pflichtdienst für niemanden.

Über eine Bezahlung kann man gegenwärtig keinerlei verlässliche Aussage treffen sondern nur spekulieren, da es schlichtweg keinen konkreten Gesetzentwurf für einen solchen Pflichtdienst gibt.

Mfg


PaulSmart  13.06.2022, 17:54

Was bringt er dann, wenn dieser Dienst nur wenige Monate geht?

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Rollerfreake  13.06.2022, 18:04
@PaulSmart

Woher soll ich das wissen. Kann aber schon sein, dass er etwas bewirkt. Es kommt nicht immer auf die Dauer an.

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Unausgegorener Blödsinn des Bundespräsidenten.

Rechtssicher geht das so einfach auch nicht, weil die Strukturen sich dramatisch verändert haben und Zwangsarbeit laut GG verboten ist.

1) Eure Meinung dazu?

Finde ich grässlich. Nicht jeder ist für die Betreuung von Senioren, für die Arbeit in Behinderten- oder Obdachloseneinrichtungen geeignet. Auch ich nicht. Das ist schlicht eine Frage dessen was man ertragen kann und möchte... zu sagen 'ich kann das nicht' ist vielmehr eine realistische Einschätzung als ein Ausdruck von Feindlichkeit oder Geringschätzung gegenüber den Leuten, die das machen.

Wenn ich schon beim Praktikum in der Arztpraxis merke, dass ich Menschen nicht gerne körperlich leiden sehe und mich in einem Seniorenheim (wo ich im Zuge dessen auch war) eher unwohl fühle, weil die Menschen einfach abbauen und teilweise hilflos sind, dann reicht das für mich. ich habe diese Erfahrung gemacht und mich deswegen gegen die Medizin entschieden, weil die für mich ein Dienst am Menschen ist und nicht in dieser Weise in die Intimsphäre des Menschen eindringen und ihnen ggf. wehtun möchte.

Ich für meinen Teil wäre in einem Pflegeheim oder einer Betreuungseinrichtung vollkommen fehl am Platz und das wäre für mich psychisch auch eine immense Belastung... die ich nicht lange durchhalten würde, unabhängig davon ob das ein Jahr ist oder sechs Monate.

Und das ist nicht nur für MICH grässlich, sondern auch für dei Leute in besagten Betreuungseinrichtungen, die ihre Zeit damit verschwenden mich anzuleiten und dann kapitulieren müssen, weil ich mich dabei einfach unwohl fühle. Und das ist AUCH kein Gewinn für die Menschen, wenn jemand kommt, der ungeduldig ist, keine Lust hat und das zeigt oder z.B. auch jemand wie ich, der zu zaghaft ist und gefühlt jeden Tag nur heulen möchte, weil einen das alles so mitnimmt.

Um mit Menschen zu arbeiten, gerade in diesem Bereich, aber das gilt z.B. auch für Kinderbetreuung, muss man einfach bestimmte Anlagen haben... denn es gejt halt eben um menschen, die man vor sich hat und nicht um zahlen, die einen einfach anstarren und die es auch überleben, wenn man mal keinen Bock hat und schimpft, warum eigentlich jeder so eine sch*** Photovoltaikanlage auf dem Dach haben muss.

Steinmeier legt hier den Fokus auf die Jugend, die er zu irgendwelchen Jobs verpflichten will, aber nicht auf die Alten, die Behinderten etc. etc, die dieser Jugend dann 'hilflos ausgeliefert' wären. Und im Gegensatz zum jungen Menschen können die nicht einfach 'weggehen', die haben keine andere Wahl als sich die Pflegekräfte gefallen zu lassen, die da schlicht und ergreifen Zwangsrekrutiert wurden. Und das empfinde ich für jemanden, der ankommt mit 'es solle der Gemeinschaftssinn gestärkt werden' als ziemlich erbärmlich, denn letzten Endes zwingt man nur eine Partei zu etwas, wovon die andere Partei keinen Nutzen hat, weil es klingt wie eine Nette Idee und im Best-Case Szenario SO gewinnbringend ist.

Kurz gesagt: Jeder sollte die Wahl haben so etwas zu tun, wie es z.B. heute auch im Zuge eines freiwilligen sozialen Jahrs möglich ist. Aber die, die sowas NICHT machen, sollen nicht dafür bestraft werden, dass sie sich angemessen einschätzen und ALLEN Beteiligten unnötige Anstrengung und unnötiges Leid ersparen wollen.

1) Ich halte nichts davon. Das würde die persönliche Freiheit einschränken. Außerdem bezweifle ich, dass potentiell lustlose junge Menschen, die größtenteils keine Erfahrung in den jeweiligen Bereichen haben, besonders nützlich wären. Man müsste sie einarbeiten und sie immer ein bisschen im Auge behalten, da sie keine entsprechende Ausbildung gemacht haben. Dafür fehlt aber - gerade in sozialen Berufen - oft die Zeit.

2) Entweder gar nicht bezahlt oder schlecht bezahlt, denke ich.

Nur für die Leute Pflicht, die keine Ausbildung machen oder Arbeiten gehen.