Pferd rennt in den Galopp, Lösungsvorschläge?

9 Antworten

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Klingt nach einem unausbalancierten Pferd dem die Kraft fehlt um ordentlich über die Hinterhand anzugaloppieren und stattdessen lieber in den Galopp rein rennt - typisch z.B. für Jungpferde. Wenn das einer mit 14 noch macht ist da ordentlich was falsch gelaufen.

Die Idee mit dem Cavaletti kannst du streichen - mit richtigem Angaloppieren hat das nichts zu tun und löst ja auch nicht das Grundproblem.

Es macht derzeit insgesamt wenig Sinn das Pferd viel zu galoppieren - stattdessen mehr Wert auf Muskelaufbau und Balanceförderung legen. Viele Übergänge Schritt/Trab, Trab/Halten, Halten/Rückwärts/Aus dem Rückwärts antraben, Seitengänge, viele Schlangenlinien etc. pp. mit ins Training einbauen und vor allem auch nicht zu viel am 1. Hufschlag reiten sondern lieber den 2. / 3. HS nutzen. So hat das Pferd nicht die Möglichkeit sich mit der Schulter an der Bande "anzulehnen" und du musst automatisch mehr auf dein Bein/deinen äußeren Zügel Wert legen.

Allerdings scheint es mir leider so dass weder du noch deine Mitreiter in der Lage sind das auch korrekt umzusetzen. Wie viele Leute reiten denn das Pferd?? Ich würde da ganz klar erstmal auf ordentlichen Korrekturberitt setzen, das Pferd mal für ein paar Monate einem Profi unter den Hintern geben und danach dann unter Anleitung (!) lernen wie man ein Pferd ordentlich gymnastiziert. Dass du das als RB nicht in der Hand hast ist mir auch klar - dennoch kann ich dir prophezeien dass ihr - wenn ihr so weiter macht wie bisher - eher noch mehr Probleme bekommen als dass es besser werden wird.

PS: Ich hoffe Sattel/Zähne/Rücken sind mal durchgecheckt worden und es ist ausgeschlossen dass euch das Pferd nur unterm Hinter wegrennt weil es irgendwo klemmt?


Lina490 
Fragesteller
 18.04.2020, 18:53

Hallo ich melde mich jetzt nach 156 Tagen zurück.

Ich habe mit ihm Übergänge geübt. Vorallem vom Trab in den Schritt funktioniert es gut. Antraben dauert aber noch am anfang der Reitstunde, wird aber beim wiederholen immer besser. Rückwärtsrichten funktioniert mitlerweile mit feinen halbenparaden (er reagiert mitlerweile da schön auf meinem Sitz, ohne zügel versteht er diese Hilfe aber als los gehen vom stand in den schritt, da muss ich noch feiner in der Hilfe sein) das angaloppieren klappt auf der Linken Hand immer besser. Ich habe bemerkt, dass er auf der Linken Hand ruhiger galoppiert, wenn ich ihn viel Zügel gebe (manchmal können wir das auch einhändig) und Durchparrieren geht hier sogar auf "Knopfdruck" ich muss nur kurz tief durch die Nase einatmen und selbst ganz ruhig sein und er reagiert sofort (ohne Zügelhilfe).

Unsere Volten sind besser geworden und gehen mittlerweile auch im Trab. Er hat sich früher im Trab nicht gebogen, jetzt tut er das.

"Longieren" tue ich ihn ohne Longe und auf einem abgesperrten Sandplatz (Also in der Hälfte geteilter Platz). Hier mache ich auch Stangenarbeit. (Keine Sprünge)

Der Galopp geht hier aber nachwievor nicht gut.... Der Trab über Stangen lässt ihn aber besser untertreten, er schlufft nicht mehr so.

Und auf der Rechten Hand hat es sich nicht wirklich gebessert. Nur auf der Linken Hand ist es total entspannt. Er nimmt dann auch den Kopf runter.

Mir ist aufgefallen, dass er manchmal noch Giraffe spielt und den Kopf oben hat. (Nur im Trab und auf der Rechten Hand im Galopp) Der Schritt und der Linksgalopp sind mit viel Abschbauben, Kauen, Lippen lecken und einem Tiefen Kopf verbunden.

Das sind unsere Fortschritte bis jetzt. Ich gebe ihn Zeit. Es tut sich aber auch was.

Ich gehe mit ihm auch oft Spazieren, mal sehen ob wir diesen Sommer schrittausritte machen können.

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PeppysGirl  20.04.2020, 13:55
@Lina490

Ist doch schon mal gut wenn was vorwärts geht. Ist er denn inzwischen mal ostheopatisch durchgecheckt worden? Gerade wenn es auf einer Seite so viel schlechter ist sind da doch oft Blockaden etc. mit im Spiel.

Gelände ist an sich eine super Sache um an der Muskulatur und am Körpergefühl zu arbeiten. Falls du die Möglichkeit hast lass ihn da auch mal ruhig richtig am Hang klettern.

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Lina490 
Fragesteller
 25.04.2020, 01:30
@PeppysGirl

Der ostheopat kommt regelmäßig und checkt Ihn durch.

Er bessert sich. 😊

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"Ich hatte die Idee mit ihm vom Boden aus kleine Sprünge zu machen. So dass er von Trab über das Hindernis in den Galopp geht.

Ist die Idee Zielführend?"

Nein, weil es keine Lösung für das Problem ist. Das nicht saubere angalloppieren ist ja nur ein Teil des eigentlichen Problems, der fehlenden Balance mangels Ausbildung. Sowas geht auch durch derlei Versuche nicht weg, sondern sorgt höchstens dafür, dass das Pferd sich wirklich auf die Nase legt.

Ich würde auch sagen, dass das Pferd selber nochmal ausbildungsmäßig "nachsitzen" sollte, was aber die Besitzerin regeln muss. Die eine Trainerstunde, die du da im Monat hast, taugt m. E. auch nicht viel, denn ein guter Trainer hätte dir mit Sicherheit schon Dinge gezeigt, die du tun kannst, um beim Pferd die Balance/Muskulatur zu verbessern.

Ich seh sehr oft, wie viel besser Pferde mit der richtigen Anleitung laufen, dazu ist es aber notwendig, dass der Reiter das Pferd dabei "unterstützt"; leider machen viele Reiter den Fehler (wie auch hier) die Probleme durch irgendwelche (sorry) komische Ideen verbessern zu wollen, die aber im Endeffekt maximal das Problem kaschieren können. So wie du beschreibst, wie das Pferd normal so läuft, ist es nicht damit getan, dass er ordentlich angalloppieren kann, nur weil er z. B. über ein Cavaletti springen würde, sondern da muss an den Basics was getan werden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Baroque  15.11.2019, 13:31

Vor allem ist eine Stange ja etwas, wofür ein Pferd einen Galoppsprung auflösen muss, weil es da mit den Beinpaaren zeitgleich drüber muss. Angaloppieren über Stange ist so unsinnig wie zu glauben, damit könne man einen fliegenden Galoppwechsel erlernen. Es ist ein riesen Unterschied zwischen Galoppwechsel und Umspringen und genauso zwischen nach einem Sprung weiter galoppieren und Angaloppieren.

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Das mit dem Hindernis ist Schwachsinn. Das Pferd soll auf deineHikfe reagieren, Angaloppieren kann es ja von naturaus schon.

Das Pferd scheint nicht ausreichend ausgebildet zu sein und ebenso wenig ausbalanciert. Das gilt es zu ändern.

Je besser das Pferd in Schritt und Trab versammelt wird, desto vesserwir das Angaloppieren.

Vor allem aus dem Schritt Angaloppieren macht hierfür am meisten Sinn.

Reitunterricht nehmen, lernen, wie man ein Pferd korrekt versammelt und das Pferd ausbildet. Wird aber schwierig, wenn da scheinbar mehr als 2 Leute an dem Pferd sind.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin

gunzilla  15.11.2019, 00:25

Tja, so ist das hier... Kein Alter vom Pferd. Oder Reiter. Ich kenne so was nur von verkorksten Pferden, sorry danke für die Antwort

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Lina490 
Fragesteller
 15.11.2019, 00:33

Er ist schlecht ausgebildet und 14 Jahre alt.

An der Longe braucht er lange bis er angaloppiert (geht oft zuerst in den Renntrab)

Beim Spielen mit anderen Pferden Trabt er lieber im Renntrab als mit zu galoppieren

Im Gelände kann er mit Reiter den Galopp kaum abwarten

Zirkel Galoppieren ist Sehr schwer mit ihm (nicht nur für mich, die andere RB hat auch probleme) Er gibt vor der abwendung extra viel Gas um auf der ganzen Bahn zubleiben.

Manchmal Buckelt er und gibt danach richtig Gas und precht in einer leichteren schräglage durch die nächste Ecke (Macht er auch beim longieren ohne Reiter) hauptsächlich auf der linken Hand. Da habe ich manchmal schon Angst dass er mal hinfällt....

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Punkgirl512  15.11.2019, 08:55
@Lina490

Ich sag ja: Mangelnde Gymnastizierung. Das Pferd ist nicht in Balance.

Es gilt, das Pferd in Schritt und Trab vernünftig auszubilden. Auf den Galopp solange verzichten. Das bringt aber nichts, wenn das nur einer macht und die anderen das Pferd weiterhin in Schräglage durch die Kurve brettern zu lassen.

Das Pferd rennt, um nicht umzufallen.

Das Buckeln passt da auch hervorragend rein. Auf der linken Hand bedeutet, dass das rechte Hinterbein zu schwach ist.

Ich verstehe auch gar nicht, wie man 2 (!) RBs auf einem nicht ausgebildeten Pferd vergeben kann. Das geht nicht in meinen Kopf rein, denn das ist ja auch gefährlich.

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Erstmal ne Gegenfrage ;) Wie verhält er sich auf einer Weide/Koppel im Freilauf / mit anderen Pferden? Die Idee mit dem Cavletti oder kleinem Sprung klingt gut. Evtl gleich was dahinter bauen


Lina490 
Fragesteller
 18.04.2020, 18:34

Auf der Kuppel ist er entweder gemütlich im Schritt unterwegs oder Trabt lange bis er irgendwann angaloppiert. Er spielt gerne und zankt auch ;) er jagt aber auch galoppierenden Pferden lieber im Renntrab hinterher als mit zu galoppieren.

An der Longe muss ich ihn auch mindestens ein bis zwei Zirkelrunden lang bitten bis er angaloppiert.

Wenn ich mit der Longenpeitsche Nachhilfe reagiert er genervt.

Im Gelände mit Reiter ist dann wieder anders. Da gibt es quasi nichts anderes als Galopp für ihn. Das macht echt schwer ihn gemütlich im Schritt zu reiten wenn er dauernt auf Galopp besteht und ich mich echt durchsetzen muss damit wir im Schritt/Trab bleiben....

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Nach deiner gestrigen Frage u. was du hier jetzt beschreibst, auch in deinem Kommentar - das Pferd ist NICHT ausbalanciert!!! Und wenn ihr so weiter macht (Renntrab an der Longe... *grusel*) reitet ihr den armen Kerl noch mehr kaputt!!!!! Das Pferd zeigt doch überdeutlich, dass es ein Thema hat - willst oder kannst du das nicht sehen...?

Also werden schnellere Gangarten zu Gunsten von Balance u. Muskelaufbau erstmal von der Liste genommen. Dafür werden Seitengänge, Biegung u. Lektionen geritten bzw. erarbeitet. Dazwischen mal locker traben ist ok, u. es spricht auch nix gegen einen Galopp im Gelände auf gerader Strecke spricht, wo das Pferd sich dann mal auslaufen kann, wenn es das gerne macht.

Aber bitte hör auf das Pferd mit Galopp an der Longe u. in der Bahn zu malträtieren, wenn es das offensichtlich nicht kann!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin

Baroque  15.11.2019, 13:33

Das blöde ist, dass vermutlich noch mehr solcher Leute mit dem Pferd zu tun haben, denn hätte es Besitzer, die was können, dann käme es gar nicht so weit, dass eine Reitbeteiligung so da steht. Dann wäre das Pferd vernünftig ausgebildet und wenn es gar nicht am Pferd liegt, sondern am Menschen, bekäme der entweder ordentlichen Unterricht oder müsste gehen. Dementsprechend glaube ich, dass an dem Pferd niemand ist, der hier etwas besser machen kann.

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