pfeilgiftfrösche deren gift und evolution?

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Moin,

Batrachotoxine sind die Gifte, die von südamerikanischen Indianern für ihre Giftpfeile aus den Hautausscheidungen der Baumsteigerfroschgattung Phyllobates gewonnen werden. Die Froscharten dieser Gattung sind sehr auffällig bunt gefärbt und werden gerade wegen ihrer giftigen Haut und der Verwendung durch die Indianer als »Pfeilgiftfrösche« bezeichnet.

Die Batrachotoxine sind hochwirksame Steroid-Alkaloide. Sie verhindern die Deaktivierung von Natriumkanälen in Nervenzellen und gehören zu den Krampfgiften. Mit einer letalen Giftwirkung von nur 2 μg (0,000002 g) pro Kilogramm Körpergewicht gehört das Batrachotoxin des Frosches Phyllobates terribilis zu den giftigsten bekannten Neurotoxinen.
Seine Giftwirkung beruht darauf, dass Natriumkanäle in Nervenzellen nicht deaktiviert werden können und offen bleiben. Dadurch wird die Signalweiterleitung empfindlich gestört; es kommt im Grunde zu einer Dauererregung und damit zu Muskelkrämpfen. Vergiftungsopfer sterben durch Ersticken oder Herzkrämpfe. Da diese Giftwirkung im Grunde der von Tetrodotoxin gerade entgegen wirkt, könnte man auf die Idee kommen, dass Tetrodotoxin als Antidot (Gegengift) gegen Betrachotoxine eingesetzt werden könnte. Das Problem ist allerdings, dass beide Gifte hochwirksam sind und die Dosierung insofern ein Problem ist. Außerdem stellt sich die Frage, ob man genau dort eine Wirkung erzielt, wo es nötig wäre.

Als man bemerkte, dass die Frösche in ihren Verbreitungsgebieten unterschiedlich giftig sind, dass sie in Gefangenschaft ihre Giftwirkung verlieren und dass Nachkommen von ungiftigen Terrariumsfröschen ebenso ungiftig sind, wurde klar, dass die freilebenden Frösche ihr Gift offenbar mit ihrer Nahrung aufnehmen, die sie in Gefangenschaft nicht erhalten. Tatsächlich konnte die Ursache ermittelt werden. Es handelt sich um den Käfer Choresine pulchra, der das Gift Batrachotoxin in geringer Menge enthält. Die Frösche erbeuten die Käfer und reichern das Gift in den Zellen ihrer Haut an.

(Gleiches tun übrigens auch die Zweifarbenpitohuis, die Blaukappenflöter und die Wald-Dickköpfe (alles Vogelarten) auf Neuguinea. Auch sie ernähren sich unter anderem von den giftenthaltenden Käfern und reichern das Gift in ihrem Körper an. Damit gehören diese drei Arten zu den sehr seltenen giftigen Vögeln.)

Histrionicotoxin bewirkt dagegen, dass sich spannungsabhängige Kaliumionenkanäle nicht mehr öffnen können. Dadurch wird bei einem Aktionspotenzial die schnelle Repolarisation verhindert, wodurch es zu massiven Störungen der Signalweiterleitung kommt.

Im Falle der Frösche, die ihre Giftigkeit durch das Fressen des Käfers erlangen, ist klar, dass das Gift Batrachotoxin kaum ein Indiz für verwandtschaftliche Verhältnisse hergibt, zumal die Frösche im Terrarium mit der Zeit ungiftig werden und dann auch ungiftige Nachkommen zeugen.
Somit ist das Gift (und die Konzentration desselben) kein Merkmal, das vererbt wird. Höchstens die Fähigkeit der Gifteinlagerung in die Haut könnte als Merkmal benutzt werden, aber ich bezweifle, dass es darüber Untersuchungen gibt. Somit bleibt nur die Einlagerungsfähigkeit als solche. Und die ist stets gegeben und damit aus phylogenetischer Sicht wertlos.

Über Histrionicotoxin müsste ich mehr recherchieren. Dazu fehlt mir jetzt die Zeit. Auf die Schnelle habe ich wenig gefunden...

LG von der Waterkant

kanki6262 
Fragesteller
 26.06.2023, 11:43

ich dachte histrionicotoxin ist ein alleszorischer negativer modulator und daher kann kein natrium einströmen-> lähmung aber überall steht was anderes bzw. gibts keine guten quellen aber wenn das mit histrionicotoxin so ist wie du meintest dann ist es doch auch eine dauererregung oder nicht

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