Panikattacken und Klassenfahrt?

5 Antworten

Du weißt ja inzwischen, dass es Panikattacken sind. Diese sind zwar sehr unangenehm, aber Du weißt, sie gehen vorüber und Du lebst weiter.

Darum, lass sie geschehen, wenn es passiert und warte auf das Ende der Attacke. Versuche ruhig und tief zu atmen. Wieder einmal wirst Du bestätigt, dass Du davon nicht stirbst. Je öfter Du sie einfach geschehen lässt, nicht versuchst die Situationen zu meiden, desto seltener werden sie künftig auftreten.

Ich wünsche Dir alles Gute!

Du musst in allen Dingen gelassener werden. Ein Grund, weshalb es dir so geht, ist, dass du dich schon vorher verrückt machst, was alles passieren könnte.

Wieso sollten die anderen Zimmergenossen etwas antun?

Atme tief ein und entspann dich. Versuche lächelnd durchs Leben zu gehen. Das nimmt viel Druck.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Dem kann ich nur zustimmen. Ich bin u.a. Lerncoach und sage immer auch in Bezug auf Prüfungsangst: stell Dir vorher alles genau und möglichst bildlich vor. Male Dir dabei keine Horrorszenarien aus.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Ich habe genau das gleiche Problem, mit Panik Attacken(Sozialphobie) und PTBS. Was ich mache, ist, alles sehr gründlich zu planen und versuchen, so wenig wie möglich spontan zu sein. Das nimmt für viele vielleicht den Spaß weg, aber besser als Panik Attacken oder Gefühle/Reaktionen, die hochkommen könnten. Also, alles planen und trotzdem versuchen so wenig wie möglich darüber nachzudenken.


abcdefghijrose 
Fragesteller
 31.03.2019, 09:02

Danke, aber ich kann das nicht alles planen. Wie solldasdenngehen? Was tun wann/wie die Lehrer wenn die das mitbekommen?

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thebiggestnoob  31.03.2019, 09:06

Naja, ihr werdet doch bestimmt einen bestimmten Tagesablauf haben. Wenn du z.B. mit Freunden rausgehst, dann mach dir halt klar, dass du definitiv mit Freunden rausgehen und eine fremde Stadt erkunden und fremde Menschen sehen wirst. Das meinte ich mit planen.

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Hallo abcdefghijrose,

bevor ich auf Deine Frage eingehe, möchte ich etwas Grundsätzliches anmerken: Auch wenn meine Antwort als "Expertenantwort" erscheint, ist sie das nicht im eigentlichen Sinne!

Ich bin "Experte" auf einem bestimmten Gebiet nur durch die Anzahl der hilfreichsten Antworten geworden. Bei gesundheitlichen Problemen, wozu ja auch Angststörungen gehören, sollte man daher auf jeden Fall einen Arzt oder Psychologen hinzuzuziehen!

Nun aber zu Deiner Frage. Bist Du wegen der Panikattacken bereits in Behandlung? Falls ja, könntet Du Dich vom Arzt für die Zeit der Klassenfahrt krankschreiben lassen. Und was sagen Deine Eltern oder Lehrer dazu? Wissen sie von Deiner Angststörung? Falls ja, bitte sie doch um Rat und Unterstützung!

Bei einer Angststörung wie z.B. Panikattacken hat sich die sog. kognitive Verhaltenstherapie bewährt. Dabei lernt man zum einen Stressbewältigungs-strategien kennen, und zum anderen, wie die Angst allein durch eigene Phantasien und Katastrophendenken erzeugt wird. Ziel der Therapie ist es , den Betroffenen mit angstauslösenden Situationen zu konfrontieren, und ihnen zu zeigen, dass man die Angst aushalten und wie man sie am besten bewältigen kann.

Es gibt zwar einige sehr wirksame Medikamente gegen Angst, doch sollen sie bestenfalls nur vorübergehend genommen oder als Notfallmedikament eingesetzt werden (sie haben nämlich in der Regel ein hohes Abhängigkeitspotential). Da die Angst im eigenen Denken begründet ist, können Medikamente allein keine dauerhafte Besserung bringen. Viel wichtiger ist es, die zugrundeliegenden Ursachen zu erkennen und anzugehen.

Du fragst Dich wahrscheinlich, was Du auch selbst gegen die Angst tun kannst. Eine Möglichkeit zur Selbsthilfe ist z.B. die progressive Muskelentspannung. Durch dieses bewährte Verfahren kann man eine wunderbare Tiefenentspannung erleben. Die progressive Muskelentspannung ist nicht schwer zu erlernen und im Handel gibt es entsprechende CDs. Viele Infos und Lernprogramme findest Du auch im Netz.

Eine Panikattacke zu erleben, kann einen ganz schön verunsichern und die Angst weiter schüren. Mache Dir jedoch klar, dass eine Panikattacke, so schlimm sie im Moment auch ist, Dich nicht umbringen kann! Die Panik entsteht durch Gedanken und Phantasien und daher ist es auch möglich, diese zu überwinden, wenn man es lernt, seine Gedanken zu kontrollieren.

Du wirst wahrscheinlich gemerkt haben, dass Du dazu neigst, Situationen, die Ängste in Dir auslösen, zu meiden. Das ist zwar durchaus verständlich, ist aber der falsche Weg! Je öfter Du diese Situationen vermeidest, umso mehr entsteht in Dir das Gefühl, die Angst nicht aushalten zu können. Bleibst Du jedoch, soweit machbar, in der Situation oder setzt Dich ihr sogar bewusst aus (natürlich unter Anleitung eines Therapeuten), wirst Du merken, dass die Angst Dich nicht zerstört und Du sie aushalten schließlich überwinden kannst.

Was auch helfen kann, ruhiger zu werden, ist die Bauchatmung. Diese Technik ist ebenfalls sehr einfach zu erlernen und kann bereits innerhalb weniger Minuten dazu führen, innerlich entspannter zu werden. Man kann nicht gleichzeitig entspannt sein und Angst haben. Daher sind Entspannungstechniken auch so wirksam bei Angst. Eine Möglichkeit, die Bauchatmung durchzuführen, findest Du hier:

https://utopia.de/ratgeber/atemuebungen-diese-uebungen-solltest-du-kennen/

Denke auch daran: Irrationale Angst ist ein erlerntes Gefühl, dass man auch wieder verlernen kann! Das geht natürlich nicht von heute auf morgen, sondern benötigt schon eine gewisse Zeit. Wichtig ist es aber im Sinn zu behalten, dass die Angst Dich nicht ein Leben lang begleiten muss. Unter therapeutischer Anleitung bestehen gute Chancen, Ängste ganz zu überwinden.

Andererseits wäre es unrealistisch zu glauben, dass ein völlig angstfreies Leben möglich ist. Es gibt im Leben immer irgendetwas, was auf die eine oder andere Weise Ängste auslöst. Was kann man dann tun?

Für jemand, der an Gott glaubt, kann z.B. der Gedanke helfen, dass er uns sieht und sich für jeden Einzelnen interessiert. Das hatte auch der Schreiber eines Psalms erkannt, denn er sagte in einem Gebet: "Als mich Sorgen überwältigten, hast du mich getröstet und beruhigt" (Psalm 94:19, NW 2013). Ist das nicht ein schöner und hilfreicher Gedanke?

Ich wünsche Dir, dass Du die Hilfe und Unterstützung bekommst, die Du brauchst, um Deine Ängste nach und nach zu überwinden. Lasse Dich nicht entmutigen, wenn das alles eine gewisse Zeit dauert. Denke daran, dass es viele vor Dir geschafft haben! Warum sollte es Dir dann nicht auch gelingen?

LG Philipp


abcdefghijrose 
Fragesteller
 31.03.2019, 09:55

Ich bin leider nur auf der Warteliste für einen Therapieplatz.

Einige meiner Lehrer wissen davon, aber ich glaube nicht die Lehrer die mit auf Klassenfahrt fahren.

Mit meinen Eltern habe ich einmal versucht zu reden und ihnen das zu erzählen, aber das habe ich (leider) nicht hinbekommen.

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