Nahtoderfahrungen-Einbildung oder Echt?

5 Antworten

Die Erfahrung ist echt (d.h. die wenigsten Berichte über sowas sind aus Geltungssucht oder Spinnerei entstanden). Einbildung/Wunschdenken wäre denkbar - aber wie wahrscheinlich ist es, dass unzählige Personen sich das selbe einbilden? Ein gemeinsamer, erfahrungsbildender Mechanismus dürfte also schon vorliegen.

Die Interpretation der Erfahrung ist nochmal ein ganz anderes Problem. Wir bewegen wir uns hier auf dem Boden subjektiver Eindrücke (Qualia). Wie erklärst du einem Farbenblinden, wie die Farbe Rot anmutet? Der würde dich auch für einen Spinner halten, wenn er nicht in der eindeutigen Minderheit wäre.

Da das Zahlenverhältnis bei Nahtoderfahrungen aber umgekehrt ist (man muss ja überhaupt erstmal dem Tod von der Schippe gesprungen sein), bzw. die positive (im Sinns von vorhandene) Wahrnehmung bei der Minderheit liegt, finden sich Personen mit Nahtoderfahrung schnell in der Spinner-Schublade wieder.

Bezüglich Glaubwürdigkeit muss man einen Vertrauensvorschuss leisten. Denn warum sollte jemand sowas erfinden? Wenn du fast abgenippelt wärst, dann hättest du vmtl. besseres zu tun als dir Stories auszudenken...

Weshalb sollten weltweit 7 Milliarden Menschen Spinner sein, die andere mit ihren Nahtoderfahrungen hinter's Licht führen wollen? Die meisten reden doch gar nicht darüber, weil sie zu Recht befürchten müssen, von verschiedensten Leuten, die ihre persönlichen Weltbilder durch NTEs in Gefahr wähnen, für Irre oder für Betrüger gehalten zu werden.   

Natürlich gibt es Nahtoderfahrungen "ich Echt" und nicht aus "Spaß im Ernst". 

Sonst würden sich Wissenschaftler damit nicht befassen, sonst gäbe es nicht Forschungsbemühungen, die sich über mehrere Kliniken und Jahre hinweg erstrecken und in Millionen von Geldern fließen. Das ist ein vollkommen ernstzunehmendes Thema, zumal die Nahtoderfahrung für die meisten Betroffenen eine einschneidend lebensverändernde ist. Mit einer Nahtoderfahrung einher gehen im Anschluss Veränderungen in der Psyche, die für manche alles andere sind als ein Spaß, und die der unvoreingenommenen Zurkenntnisnahme, Betreuung und Erklärung seitens entsprechend geschulter Fachleute bedürfen. 

Voreingenommenheit ist immer ein ganz schlechter Ratgeber.

Ich habe mich viel mit Nahtod und Leben nach dem Tod befasst und bestimmt 25 Bücher dazu gelesen. Wer behauptet, dass es nur „Tod sein“ oder „nicht Tod sein“ gibt, hat sich leider wenig oder gar nicht informiert.

Menschen, die eine Nahtoderfahrung hatten waren in vielen Fällen aus medizinischer Sicht im wahrsten Sinn des Wortes tot. Das Herz hat seine Arbeit eingestellt, der Hirntod ist eingetreten: Tod ... Punkt!

Und dass man einen Toden nicht ins Leben zurückholen kann ist falsch.

Natürlich ist das möglich. Dr. Sam Parnia, ein Spezialist auf diesem Gebiet hat dazu eine große Forschungsstudie angelegt „der Tod ist umkehrbar“.

Kurzum: Sehr viele Menschen, die eine Nahtoderfahrung hatten, waren zu diesem Zeitpunkt sehrwohl tot. Allerdings hatten sie das große Glück (je nachdem, wie man es sieht) wieder ins Leben zurückgeholt worden zu sein. Und das ist bewiesenermaßen möglich.

Da sich Nahtoderfahrungen so sehr gleichen, bin ich davon überzeugt, dass es nach dem körperlichen Tod weitergehen wird. Wie sagte schon Papst Johannes Paul II: „Habt Vertrauen!“





Für die Menschen, die sowas erlebt haben ist es sicherlich echt und keine Einbildung. Wie Außenstehende dann darüber urteilen, ist etwas anderes.

Was soll das sein, eine Nahtoderfahrung? Auf welcher Skala wird die Nähe zum Tod gemessen?

Wir alle sterben einen Tod. Einen einzigen. Und dem kommen wir genau einmal nahe. Eben kurz bevor er uns ereilt.

Vom Tod ist noch keiner zurück gekommen.

Diejenigen, die man also als Berichterstatter heranzieht, waren  dem Tod nicht nahe, denn dann hätten sie es nicht mehr berichten können.

Es gibt nicht 10% Leben und 90% Tod. Das ist absolut dual. Man ist entweder 100% tot oder 100% am leben.

Was diese Menschen berichten mag faszinierend und befremdlich sein. Mit dem Tod oder der Nähe zu ihm hat es nichts zu tun.

kalippo314  15.06.2015, 15:36

Interessante Sichtweise, realsausi!

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holodeck  15.06.2015, 23:13

sausi ..

Wenn ein Hirntoter nicht tot ist, also "nahtot", weil nichttot, weshalb darf ihm ein Organ entnommen werden?

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realsausi2  16.06.2015, 10:05
@holodeck

Ein Hirntoter ist tot. Wer, wie in Deutschland üblich, von zwei Ärzten nach Messung der Ströme aller Hirnarreale als tot erkannt wird, bleibt es auch. Kreislauf allein ist kein Leben.

Warum sollte einem Toten kein Organ entnommen werden? Es wird Zeit, dass wir die Widerspruchslösung bekommen, damit denen geholfen werden kann, die dringend ein Organ brauchen.

Es ist ein Skandal, dass eine so wertvolle Ressource wie Organe in der Erde verscharrt werden.

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holodeck  16.06.2015, 10:21
@realsausi2

sausi - 

Organentnahme findet bei lebenden Sterbenden statt. Nicht bei Toten.

Du kannst dich jetzt weiterhin mit Händen und Füßen gegen diese Fakten wehren, aber so ist es. Wenn dein Argument lautet, dass der Tod zwangsläufig eintreten wird, so ist nicht einsehbar, dass wir nicht schon jetzt dein rechtes Auge und den linken Zahn entnehmen für Transplantationszwecke, denn auch dein Tod wird zwangsläufig eintreten. Insofern: wir brauchen keine Widerspruchslösung. Was, wenn ich meinen doofen Zettel ausgerechnet an diesem Tag zu Hause vergessen habe? Dann schlachten die mich aus? Wider Willen? 

Oben fiel schon der Name von Dr. Sam Parnia. Das ist einer der weltweit führenden Experten für Notfall- und Intensivmedizin. Gerade dank seiner Forschung ist es heute möglich Prozesse umzukehren, und Leute zurückzuholen, die vor ein paar Jahren noch den sicheren Tod bedeutet hätten.

Ein Hirntoter ist also tot und nicht nahtod.

Interessante Sichtweise, sausi.  
Nur, dass dir in diesem Punkt nicht nur führende Mediziner auf diesem Planeten widersprechen. Selbst dann, wenn sie Organspenden befürworten.

http://www.aerztezeitung.de/politik\_gesellschaft/organspende/article/879725/organentnahme-hirntod-nicht-gleich-tod.html

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holodeck  16.06.2015, 11:07
@holodeck

edit: "Ein Hirntoter ist also für dich tot und nicht nahtot!"

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holodeck  16.06.2015, 10:27

Was soll das sein, eine Nahtoderfahrung?

Nun, eine Nahtoderfahrung ist das, was der Begriff bezeichnet: ein Zustand, der in der Nähe! des Todes liegt. Und schon ziemlich fernab vom Leben.

Mit anderen Worten: wenn jetzt nichts passiert, zum Beispiel jemand rettet diese Person vor dem Ertrinken, wird der Tod in baldiger Zukunft eintreten.

Ich verstehe nicht, sausi, was es daran nicht zu verstehen gibt.

Eine Nahtoderfahrung ist das Maximum an Tod, was wir in diesem Leib erfahren können. Zumindest nach geltenden Vorstellungen.

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realsausi2  16.06.2015, 11:32
@holodeck

Du kannst da noch so viel rumzappeln. Nähe zum Tod ist nicht qualitativ ausdrückbar. Wenn ein Ertrinkender gerettet wird und noch 20 Jahre lebt, war er dem Tod nicht nahe.

Tod ist nicht erfahrbar. Sterben sehr wohl. Das Sterben findet seinen Abschluß im Tod. Ab dann ist jede Erfahrbarkeit hinfällig.

Eine Formulierung wie "Maximum an Tod" zeigt die falsche Vorstellung explitzit. Es gibt keine Quantifizierung von Tod. Tod ist immer 100%.

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holodeck  16.06.2015, 11:43
@realsausi2

Du kannst da noch so viel rumzappeln.

Nun ja, auch wenn du es gern so hättest, ich "zappele" nicht allein. Außer mir der gesamte Ethikrat der Bundesrepublik und noch ein paar zehntausende Spezialisten der Intensiv- und Rettungsmedizin weltweit.

Es ist also anzunehmen, sausi, du vertrittst abseits gängiger und allgemeingültiger Definitionen eine Außenseiterposition. Zumal deine Prinzipienreiterei in die Begrifflichkeiten ja nichts an der Empirie des Phänomens Nahtoderfahrung ändert.

Die Nahtoderfahrung ist eine Sterbeerfahrung bis ans Ufer des "Rivers Of No Return". So etliche Betroffene haben sich dabei echt die Füße nass gemacht.

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kalippo314  18.06.2015, 11:04
@holodeck

In einem Punkt muss ich holodeck recht geben, es ist tatsächlich möglich, Tote nach 1 1/2 Stunden noch wiederzubeleben.

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