Lücke im Lebenslauf. Kann ich noch eine Ausbildung finden?
Hallöchen,
Ich (20/w) habe ein riesiges Problem.
Ich bin bis 2018 zur Schule gegangen und habe meinen Realschulabschluss gemacht. Mehr als das habe ich aufgrund meiner Psyche nicht geschafft, obwohl ich probieren wollte mein Abitur zu machen.
Seitdem habe ich bis auf ein Praktikum nichts mehr gemacht, denn mein eigentlicher Fokus lag darauf, dass ich erstmal meine Psyche auf Vordermann bekomme (Ich habe schon viele Jahre Probleme damit gehabt) und ich war aufgrund von schweren Suizidgedanken leider auch nicht wirklich in der Lage.
Falls jetzt die Frage aufkommt warum ich mich nicht während meiner Schulzeit darum gekümmert habe: Meine Eltern haben es schlichtweg einfach nicht erlaubt und ich hatte bis dahin Angst es zu machen, da ich nicht wusste ob ich dann zuhause raus fliege oder so.
Ich hatte zwei Aufenthalte im Krankenhaus und habe die Diagnosen schwere Depression, Borderline und soziale Phobie bekommen. Nun habe ich eine riesige Lücke im Lebenslauf und ich kann ja nicht einfach reinschreiben, dass ich psychisch krank bin, dann wollen die mich ja nicht nehmen und lügen soll man ja eigentlich auch nicht.
Ich weiss nicht was ich tun soll, ich möchte wirklich eine Chance bekommen, aber ich bin mir sicher, dass ich nicht einmal die Möglichkeit bekomme die Lücke überhaupt zu erklären und ich glaube es würde auch keinen Arbeitgeber interessieren.
Ich weiss, dass es womöglich einige Dinge gibt, die ich tun kann, aber kann ich danach auch wieder in den normalen Arbeitsmarkt und kann ich zeitnah trotzdem irgendwie eine Ausbildung machen?
Falls jemand bis hierhin gelesen hat, vielen Dank! (๑•ᴗ•๑)♡
Vielleicht kann mir ja jemand weiterhelfen, ich habe keine Ahnung wen ich sonst noch fragen kann und ich habe sonst niemanden zum reden...
2 Antworten
Mit einer unerklärte Lücke im Lebenslauf wird deine Bewerbung höchstwahrscheinlich direkt aussortiert. Kommt es dann aber doch zu einem Vorstellungsgespräch wirst du darauf sicher angesprochen. Am besten wäre es deshalb die Lücke im Lebenslauf zu füllen.
Wenn bei dir Lücken im Lebenslauf durch deine psychische Krankheit entstanden sind, dann kannst du das offenlegen. Du kannst in deinem Lebenslauf zum Beispiel reinschreiben "Auszeit aufgrund von Krankheit und Genesung". Du musst dabei nicht ins Detail gehen. So vermitteln du deinem zukünftigen Arbeitgeber, dass die Krankheit überwunden ist und sich in Zukunft nicht weiter auf die Arbeit auswirken wird.
Du solltest aufjedenfall nicht lügen in deiner Bewerbung. Für Unwahrheiten kannst du später fristlos gekündigt werden. Aber du musst Erkrankungen in deiner Bewerbung nur angeben, wenn die Krankheit sehr ansteckend ist oder dich von vornherein an der Ausübung der Arbeit hindern würde. Deine psychischen Probleme musst du deshalb nicht in deiner Bewerbung angeben und falls es später herauskommt kannst dafür nicht gekündigt werden.
Du müsstest ausnahmsweise nur psychische Probleme offen darlegen, wenn in der Stellenanzeige erwähnt wird, dass der Beruf sehr stressig und belastend sein wird. Denn da könnten deine psychische Erkrankung ein großes Problem darstellen. Aber dann würde ich dir auch nicht empfehlen dich auf solche Stellen zu bewerben.
Wie wäre es mit einer halben Ehrlichkeit? Langwierige Erkrankung und Rekonvaleszenz...
Du brauchst mehr Hilfe als andere Leute. Es gibt inzwischen ziemlich gute Hilfen für Menschen mit deinen Problemen. Frag mal bei der Agentur für Arbeit oder dem lokalen Integrationsfachdienst nach.
Bei der Agentur der Arbeit war ich schon und ich habe die Erfahrung gemacht, dass sie dort (zumindest da wo ich war) kein Verständnis gegenüber psychischen Krankheiten zeigen.
Warst du beim reha-team? Wenn deine Agentur Mist ist, google mal nach dem integrationsfachdienst in deiner Region.
Es gibt auch die ergänzende unabhängige teilhabeberatung. Die werden dir auch helfen.
Nein, ich wusste nicht mal, dass es extra dafür einen Bereich gibt. Ich habe das bei dem Herren erwähnt, der dort für mich zuständig ist, aber davon hat er mir natürlich nichts gesagt.
Ich werde mir auf jeden Fall den Integrationsfachdienst und die unabhängige Teihabeberatung mal ansehen! Vielen Dank für deine Hilfe.
Das erste war auf das reha-Team bezogen. :)
Du musst psychische Erkrankungen deinem Arbeitgeber nicht melden, weil das deine Privatsache ist. Auch wenn das später herauskommt, darfst du dafür nicht gekündigt werden. Ich habe auch eine psychische Erkrankung und bin sogar deswegen in Therapie.
Ich wünsche dir alles Gute und hoffe, dass deine Therapie hilft Elena. :)
Das habe ich auch überlegt, aber da das Krankheiten sind, die nicht einfach verschwinden, habe ich Angst zu lügen. Vielleicht falle ich dann doch einmal aus oder bekomme einen Rückfall und dann kommt das ja quasi ans Licht und ich meine gelesen zu haben, dass der Arbeitgeber einen dann fristlos kündigen kann und das wäre dann ja noch ein Grund weniger mich einzustellen . Vielen Dank für deine Antwort!