Liege ich richtig (Buddha Zitat)?
„Niemals hört Hass durch Hass auf. Hass hört durch Liebe auf.“
Meine Theorie:
Nehmen wir z.B. extremen Feminismus. Extremer Feminismus hat ja was mit Männerhass zu tun. Doch eigentlich ist Feminismus dazu da, dass Frauen mehr Rechte kriegen sollten und den Frauenhass zu stoppen. Nach Buddha wird also der Frauenhass nicht aufhören, bis der Männerhass aufhört.
Liege ich richtig?
Und was ist mit dem Zitat „du wirst morgen sein, was du heute denkst“ gemeint? Stammt das überhaupt von Buddha?
Danke
LG
8 Antworten
„Niemals hört Hass durch Hass auf. Hass hört durch Liebe auf.“
Das gilt für allen Hass. Hass, Wut, Groll, Neid ist Macht. Und Macht gegen Macht verstärkt sie nur. Ist Krieg spielen.
Liebe hat nichts mit Geschlecht zu tun. Sie ist auch nicht naiv oder Schönfärberei. Liebe ist sehend, erkenntnisfähig. Macht will nur seinen Vorteil.
Liebe ist Wahrheit und Gerechtigkeit für Jetzt, genau diese Situation, zum Gelingen, zum besten, edelsten Wohle. Das ist Liebe.
„du wirst morgen sein, was du heute denkst“
Nein. Ich suchte Wahrheit und lebte Wahrheit und Gerechtigkeit. Und wurde vom 1Geist erkannt u angenommen. Ich war kein ErleuchtungsSucher.
Ich war meinen Weg gegangen, keinen Weg einer Religion.
Religionen sind nur Wege. Ziel ist Erleuchtung geschenkt zu bekommen.
Zuerst etwas Formales. Das Zitat stammt nicht von Buddha, sondern von Martin Luther King. https://beruhmte-zitate.de/zitate/1982641-martin-luther-king-dunkelheit-kann-dunkelheit-nicht-vertreiben-das-k/
Auch das zweite Zitat klingt von der Formulierung her nicht nach Buddha. Es passt eher zum Talmud, - das wurde auch schon geantwortet.
Hass ist eine emotionale Energie, die vom Ego ausgeht. Sie hat nichts mit Liebe zu tun. Lieben heißt "den Anderen verstehen". Wenn wir leiden, wünschen wir uns nichts sehnlicher als verstanden zu werden. Fühlt sich jemand verstanden mit seinem Leid, aus dem der Hass "geboren" wurde, braucht er/sie den Hass nicht mehr. Es gibt dann ja keinen Grund mehr zum Kämpfen. Man fühlt sich beachtet und verstanden, und das ist die Basis für einen konstruktiven Dialog, um für beide Seiten (die Kontrahenten) eine zufriedenstellende Lösung zu finden. Deshalb kann Hass niemals durch Hass, sondern nur durch Liebe aufgelöst werden. (Missverständnisse sind möglich weil heutzutage unter "Liebe" teilweise sehr Verschiedenes verstanden wird. Gemeint ist hier die "wahre Liebe", wie sie @Kanimose beschrieben hat.)
- Zitat stammt nicht von Buddha
Ach nee? Schau doch mal im Dhammapada Vers 5 nach.
Nun, es ist inzwischen ja ein "Allerwelts-Zitat", außerdem durch die Wortwahl des jeweiligen Übersetzers anders gefärbt.
Es ist nicht einmal ausgeschlossen, daß auch Buddha es aus anderer Quelle hat - aber ganz bestimmt nicht von Martin Luther King (ohne daß ich was gegen diesen hätte).
Das ist eine einfache Frage, die aber sehr gut geeignet ist, die Fallstricke aufzuzeigen, in die wir beim Versuch, in die Buddha-Lehre einzudringen, geraten können.
Das fängt bereits damit an, auf welche Weise Schlüsselbegriffe in unsere gewohnte Sprache übersetzt werden. Sieh dir nur mal die Ergebnisse unterschiedlicher Übersetzer eines identischen Urtextes an.
Mit "Gier" und "Hass" haben wir zwar wunderbar anschauliche Bezeichnungen vorliegen, übersehen dabei aber, daß dies keine fixierbaren Werte sind, sondern quasi entgegengesetzte Endpunkte einer unendlichen Linie. Wo also genau fängt Männer"hass" an? Soll ich jetzt auch noch einen Mann heiraten, nur um zu "beweisen", daß ich meine Frau liebe?
Feminismus ist somit wie alle Mengenbezeichnungen ein ungeeignetes Beispiel, wenngleich gemeinsame Ursachen beteiligt sind.
- Hass hört durch Liebe auf
Naja, ist vielleicht ein bisschen viel verlangt. Mir gefällt Dahlkes Formulierung besser: " Durch Nicht-Hass kommt der Hass zur Ruh." Ich muß meinen "bösen" Nachbarn nicht gleich lieben, um ihn in Ruhe zu lassen. Dazu gehört, sich nicht völlig seinen blinden Gefühlen zu überlassen, sondern sein Gehirn dazu zu benutzen, zu einer richtigen Ansicht zu kommen.
- „du wirst morgen sein, was du heute denkst“
Wörtlich kann ich das zwar nicht dem Buddha zuordnen, aber sinngemäß passt es. Wenn wir beim Dhammapada bleiben: "Vom Geist (Denken) gehen die Dinge aus".
Danke! Ich glaube aber mit „Liebe“ ist sowas wie „Respektieren“ gemeint.
Schmunzel: Wenn ich jetzt meiner Frau zum Hochzeitstag sage "Schatz, ich respektiere dich", würde ich am nächsten Tag zum Zahnarzt müssen.😉
"Liebe" und "Respektieren" gehen zwar beide ich die positive Richtung, aus menschlicher Sicht gesehen sind sie aber nicht gleichwertig austauschbar, auch wenn sie gemeinsam auftreten können.
Aber wir verfangen uns hier zu sehr in menschlichen Begriffen. Nachdem es das (offenbar wenig bekannte) Ziel eines Buddhisten ist, ALLES anhaften aufzugeben, gibt ja der angehende Arhat im letzten Stadium auch das (von uns als das Höchste betrachtete) GUTE auf.
Schmunzel: Wenn ich jetzt meiner Frau zum Hochzeitstag sage "Schatz, ich respektiere dich", würde ich am nächsten Tag zum Zahnarzt müssen.😉
Es ist kompliziert. 🤣 Hmm... Vielleicht hatte „Liebe“ zu Buddhas Zeit auch eine andere Bedeutung !
Arhat
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Buddha und einem Arhat? Beide werden nicht mehr wiedergeboren und sind vom Leiden befreit. Meinst du mit
gibt ja der angehende Arhat im letzten Stadium auch das (von uns als das Höchste betrachtete) GUTE auf.
Meinst du damit, dass ein Arhat die Erleuchtung aufgibt? Würde aber kein Sinn machen, da ein Arhat nicht mehr wiedergeboren wird.
- Es ist kompliziert. 🤣
Ja, da hast du schon Recht.
- Hmm... Vielleicht hatte „Liebe“ zu Buddhas Zeit auch eine andere Bedeutung !
Eigentlich nicht. Nur dürfen wir Männer bei Liebe nicht nur an Frauen denken. Andere lieben Geld, einige meinen Gott zu lieben, ich liebe Zitroneneis - weißt du jetzt, was ich meine?
- Unterschied zwischen einem Buddha und einem Arhat
Ein Buddha kommt aus eigener Befähigung zum Erwachen, der Arhat benötigt hierfür die Belehrung durch einen Buddha. Im Erwachen sind sie aber gleich.
- Meinst du damit, dass ein Arhat die Erleuchtung aufgibt?
Nein - mit "das GUTE" sind wieder alle nur denkbaren positiv besetzten menschlichen Handlungen gemeint: Dalai Lama: Liebe ist das Höchste, Politik: Demokratie ist das Beste, Ablassverkäufer: Spende, damit du in den Himmel kommst usw. Tugendwerk (sílabbataparāmāsa) gilt ja auch als die dritte Fessel.
Nur damit jetzt keine Mißverständnisse auftreten: OHNE Tugend gibt es KEINEN Aufstieg. Aber in einem bestimmten (für uns noch fern liegendem) Stadium ist die Handlung im Hinblick auf das Loslassen/Nichtanhaften an einem Punkt, wo dies nicht mehr aktiv verfolgt wird. Dies vollzieht sich auch im Hinblick auf die universale Sicht der Gleichwertigkeit usw.
Hey satian,
ich habe nochmal die richtige Übersetzung vom Zitat „Niemals hört Hass durch Hass auf. Hass hört durch Liebe auf“ gefunden.
Anstatt „Liebe“ kommt da eigentlich „Nicht-Hass“ hin.
Hab ich auf Wikipedia gelesen, unter „Die Lehren des Buddhismus“. https://de.m.wikipedia.org/wiki/Buddhismus
Danke für diesen interessanten Hinweis, das halte ich auch für zutreffender.
Es ist halt die Crux bei der Übersetzung, daß Worte kaum zählbare Varianten haben können. Mathematisch gesehen geht es nicht um Punktwerte sondern um Verhältnisse.
Das ist völlig verdreht. Feminismus ist kein "Männerhass", es sind nur weinerliche Lappen die das behaupten, weil sie nicht drauf klar kommen, dass auch sie teil eines Sexistischen Systems sind.
Außerdem entsteht dieser "Männerhass", auch z.b. wenn jemand sagt "I hate all men" daraus, dass so viele Männer sexistisch sind, nichts gegen Sexistsiches Verhalten tun und ihre Kumpel etc in Schutz nehmen und Opfer von sexualisierter Gewalt verantwortlich machen für das was ihnen passiert ist.
Also an sich ist das Zitat schon fast richtig, nur die Deutung ist eher mau. Weil du vergisst, ursache und Wirkung zu beachten. Erst, wenn es keine extreme Diskriminierung, objektifizierung etc von Frauen gibt, gibt es auch niemanden mehr, der "I hate men" sagt.
Anguttara Nikaya 1.2.
"Kein besseres Mittel kenne ich, ihr Mönche, wodurch der unaufgestiegene Hass nicht zum Aufsteigen kommt und der aufgestiegene Hass schwindet, wie die Güte, die Befreiung des Herzens. Wer nämlich, ihr Mönche, über die Güte, die Befreiung des Herzens, weise nachdenkt, in dem kommt der unaufgestiegene Hass nicht zum Aufsteigen und der aufgestiegene schwindet."
Jetzt verstehe ich es. Danke ;)